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Abby Cooper 03 - Hilferuf aus dem Jenseits

Abby Cooper 03 - Hilferuf aus dem Jenseits

Titel: Abby Cooper 03 - Hilferuf aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
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Ausweg aus diesem Schlamassel zu finden, denn ich hatte keinen Zweifel, dass Jean-Luke mich genauso umbringen würde wie Willy.
    »Warum haben Sie ihn getötet?«, fragte ich und blieb neben dem Toten stehen.
    Jean-Luke blickte zu der Leiche und brummte aufgebracht. »Der alte Knacker wollte mir meine Steuererklärungen nicht geben. Er wollte mir sogar eine runterhauen!«
    »Sie haben ihn wegen einer Steuererklärung umgebracht?«, fragte ich entsetzt.
    »Nein, und ich habe ihn nicht umgebracht. Er wollte mich schlagen, und ich stieß ihn weg. Wir haben miteinander gekämpft, und plötzlich greift er sich an die Brust und wird dunkelrot. Ich kannte ihn seit frühester Kindheit und hatte einen schwachen Moment. Darum lud ich ihn in mein Auto, um zu einem Krankenhaus zu fahren, aber er starb unterwegs. Ich konnte schlecht einen toten Mann abliefern ... Das hätte zu viele Fragen gegeben. Also brachte ich ihn hierher.«
    »Und was ist mit seiner Familie?«, fragte ich empört. »Haben Sie mal daran gedacht, was die durchmachen, solange sie nicht wissen, was mit ihm passiert ist?«
    »Ich kenne die Leute nicht, und sie sind mir egal. Machen Sie keinen Fehler«, warnte er. »Wenn Sie nicht kooperieren, töte ich Sie. Schließlich liegt das in der Familie.« Er stieß ein böses Lachen aus.
    »Wo ist James?«, fragte ich, um noch ein paar Minuten zu gewinnen.
    »Wo er nicht stört«, antwortete Jean-Luke gehässig lächelnd. »Und jetzt los!«
    Mit schweren Schritten trug ich die Leiter aus der Garage und in die Mitte des Gartens, wo ich sie gegen den Pfahl des Vogelhauses lehnte. Ich sah Jean-Luke an und meinte: »Es ist nur eine Vermutung, wissen Sie.«
    Jean-Luke blickte mich unerbittlich an. »Dann hoffen wir um Ihretwillen, dass Sie richtigliegen.«
    Ich schluckte und stieg die Leiter hoch. Oben angelangt, hielt ich mich am Vogelhaus fest - ich bin nicht ganz schwindelfrei - und nahm es in Augenschein.
    Es war ein achteckiger Holzbau mit Einfluglöchern für acht Nester und mit kleinen Sitzstangen unter jedem Loch, ein Apartment für Vögel. Gras, Zweige und Federn steckten in jedem Loch, außer in einem. Dieses war mit einem Stück Kork verschlossen. Der Kork war zum Glück verwittert und zerkrümelte, als ich mich daran zu schaffen machte. Ich fummelte, bis ich zwei Finger durch die Öffnung schieben konnte. Darin stieß ich an etwas Ledernes. Ich zwängte einen dritten Finger hinein und zog den Gegenstand bis an die Öffnung, dann krümmte ich die Finger darum und holte ihn heraus. Es war ein kleiner Lederbeutel.
    Einen Moment lang blieb ich oben auf der Leiter stehen und dachte, dass Lisa und ihre Familie für diese Diamanten ermordet worden waren. Es machte mich tieftraurig, dass drei so kleine Dinger solch ein karmisches Desaster anrichten konnten.
    »Bringen Sie sie her!«, befahl Jean-Luke.
    Ich sah ihn böse an, stieg aber die Sprossen hinab, den Beutel fest in der Faust. Als ich unten ankam, blieb ich trotzig stehen und wollte den Beutel nicht herausrücken.
    »Geben Sie ihn her!«, verlangte Jean-Luke und zielte auf mich, während er die freie Hand ausstreckte.
    Ich schaute auf den Beutel in meiner Hand und entschloss mich schon, ihn herzugeben, da meldete sich meine Intuition mit einer Idee.
    »Nein«, sagte ich.
    »Sie scheinen zu vergessen, Cooper, dass ich mit einem Revolver auf Sie ziele.«
    »Wer etwas findet, darf es behalten«, höhnte ich.
    »Her damit!«, brüllte Jean-Luke.
    »Kein Problem«, sagte ich und gab der Leiter einen kräftigen Stoß.
    Wie in Zeitlupe sah ich Jean-Lukes Gesichtsausdruck von Hass zu Bestürzung wechseln, während die Leiter ihm entgegenkippte.
    Ich wartete nicht ab, bis sie ihn traf. Sowie er abgelenkt war, sauste ich quer über den Rasen und hielt auf mein Auto zu. Hinter mir hörte ich Jean-Luke fluchen, als die Leiter aufprallte - und ihn hoffentlich am Kopf traf. Der nächste Laut allerdings ließ mich zusammenfahren und geduckt weiterlaufen. Ein Schuss zischte quer durch den Garten, und ich lief noch schneller. Etwas Heißes pfiff an mir vorbei und landete neben mir im Boden.
    »Scheiße!«, fluchte ich und begann im Zickzack zu rennen, in der Hoffnung, dass Jean-Lukes Treffsicherheit so daneben war wie sein Geisteszustand. Als ich drei Meter von meinem Auto entfernt war, hörte ich den nächsten Schuss. Dicht neben mir spritzte Erde auf. Ich sprang von der Einfahrt weg zur Hauswand, um dicht daran entlangzurennen und ein bisschen Deckung zu haben. Dabei prallte ich

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