Abby Cooper 03 - Hilferuf aus dem Jenseits
die Gewalttat war viel größer als nach dem Angriff auf mich in meinem Haus. Meine Praxis bedeutete mir aus vielen Gründen mehr als mein Zuhause. Sie war der Ort, wo ich mit den Geistern, die mich leiteten, zusammenkam, wo ich so viele wundersame Dinge erlebt hatte, und ich fragte mich, ob ich mich dort je wieder sicher fühlen würde.
Während wir am Aufzug warteten, legte Candice sacht den Arm um mich. »Ich weiß, es sieht schlimm aus, Abby, aber das lässt sich im Nu wieder herrichten. Sie sind doch versichert, nicht wahr? Das lässt sich alles ersetzen. Seien Sie nur froh, dass Sie nicht da waren, als der Einbrecher kam. Ich stelle mir ungern vor, was alles hätte passieren können.«
»Candice?«, sagte ich, als der Aufzug kam. »Ich bin Ihnen wirklich dankbar, dass Sie mich nach Hause fahren wollen, aber ich muss etwas erledigen.«
»Was?«
»Ich muss einen Mann wegen eines Holzkästchens sprechen. Wollen Sie vielleicht mitkommen?«
»Klar, aber lassen Sie mich fahren. Ich bin kein großer Freund von Schlaglöchern.«
Eine Viertelstunde später parkte Candice vor dem »Opalescence«. »Hier müssen Sie hin?«
»Ja.« Ich stieg aus. Mit dem Kästchen in der Hand ging ich entschlossen auf den Laden zu.
Candice folgte mir in flottem Tempo, und wir hielten nur kurz inne, als ich zu ihr sagte: »Überlassen Sie das Reden mir.«
Sie zwinkerte mir zu. »Geht klar, ich diene nur als moralische Unterstützung.«
Wir betraten das Geschäft und sahen Maria bei einer der leeren Vitrinen mit einem Besen in der Hand. Sie beugte sich über die Scherben und kehrte sie zusammen.
»Oh!«, sagte sie erschrocken. »Entschuldigen Sie, aber wir haben bis auf Weiteres geschlossen. Ich muss vergessen haben abzuschließen, nachdem ich den Abfall rausgebracht habe.«
»Ich muss mit James sprechen«, sagte ich, ohne zu zögern. »Sofort.«
Kurz blickte sie mich an und schien mich dann wiederzuerkennen. »Sie waren neulich wegen der Ohrringe hier, nicht wahr?«
»James?«, rief ich und ließ mir durch Tonfall und Körperhaltung anmerken, dass ich an Small Talk nicht interessiert war.
Maria zögerte nur einen Moment, dann sagte sie: »Warten Sie hier, ich gehe ihn holen.«
Während wir warteten, sah ich mich um. Wie vermutet war hier dieselbe Energie und Gewaltsamkeit zu spüren wie in meiner Praxis. Ich war sicher, dass es sich um denselben Täter handelte, und alles hing mit dem Holzkästchen zusammen, das ich in der Hand hielt. Nach einigen Augenblicken kam James in den Verkaufsraum und sah mich ziemlich grimmig an. »Guten Tag, Abby.«
»James«, grüßte ich.
»Möchten Sie vielleicht mit nach hinten kommen?«
»Gem. Candice, macht es Ihnen was aus, hier zu warten?«
»Nein. Gehen Sie nur«, sagte sie unbeschwert.
Ich ging um eine Vitrine herum und folgte James in sein Büro, wo er mir denselben Stuhl anbot wie neulich. Er setzte sich hinter seinen Schreibtisch. Nachdem wir uns einen Moment lang angesehen hatten, sagte er: »Ich nehme an, Sie kommen wegen Ihres Schecks?«
»Lassen Sie den Unsinn, James«, fuhr ich ihn an. »Sie wissen sehr genau, wer ich bin und warum ich komme. Und nur damit wir uns richtig verstehen, ich gehe nicht eher wieder weg, als bis Sie mir sagen, wer meine Praxis zerstört hat.«
Zu seiner Ehrenrettung muss ich sagen, dass er völlig überrascht wirkte. »Abby, ich versichere Ihnen, ich habe keine Ahnung, wovon Sie sprechen ...«
»In meine Praxis ist eingebrochen worden, und alles, was mir lieb und teuer ist, wurde dabei zerstört. Es war derselbe Täter, der Sie gestern Abend überfallen hat.«
James war sprachlos, und ich sah ein Gemisch von Emotionen über sein Gesicht huschen, von Angst über Zorn bis Resignation. »Woher wissen Sie, dass die Vorfälle Zusammenhängen?«, fragte er schließlich.
»Deswegen«, antwortete ich und stellte das Kästchen auf den Schreibtisch. »Das habe ich vor ein paar Tagen im Haus Ihres Großvaters gefunden, und seitdem legt es jemand mächtig darauf an, mir Kummer zu bereiten. Ich weiß jetzt, dass Sie mir etwas verschweigen, James, und ich gehe erst, wenn Sie es mir verraten haben.«
»Sie hätten mir sagen sollen, dass Sie es sind, die das Haus gekauft hat«, sagte er.
»Warum?«
»Weil ich Sie dann gewarnt hätte.«
»Vor wem?«, fragte ich mit schräg gelegtem Kopf.
»Vor ihm«, antwortete er erschöpft.
»Ihrem Großvater? Ja, den habe ich zur Genüge kennengelernt, danke.«
»Nein, mein Großvater ist tot«, widersprach er
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