Abby Cooper 03 - Hilferuf aus dem Jenseits
verwirrt.
»Ehen! Davon rede ich ja. Sein Geist hat versucht, meinen Handwerker zu töten!«
»Wie bitte?«, fragte James fassungslos. »Sein Geist? Abby, wovon reden Sie?«
»Wen meinen Sie denn?«
»Meinen Bruder Luke«
»Ihren Bruder?« Ich schüttelte völlig verwirrt den Kopf.
»Ja, er war es, der mich gestern Abend überfallen hat. Und ich fürchte, er hat es nun auch auf Sie abgesehen.«
»Moment mal!« Ich hob die Hand. »Ist Ihr Bruder denn nicht in Mashburn?«
»Das war er, bis er vor zwei Wochen ausgebrochen ist.«
Mir kroch es eiskalt den Rücken hinauf, während ich ihn anstarrte. »Ihr eigener Bruder hat das alles getan?«
»Er kann nichts dafür«, sagte er hastig. »Er ist unausgeglichen, und wenn er seine Medizin nicht nimmt, wird er instabil. Ihm ist nicht bewusst, dass es Unrecht ist, was er tut...«
»Sie haben mir also dieses Spukhaus verkauft und wussten da schon, dass er frei herumläuft?«
»Was heißt denn hier Spukhaus?«
»Ach, kommen Sie!«, schrie ich beinahe. »Sie wollen mir doch nicht weismachen, sie wüssten nicht, dass Ihr Großvater ein zorniger Poltergeist ist?«
»Noch einmal: Ich verstehe nicht, wovon Sie reden!«, beharrte James. »Ich habe jahrelang in dem Haus gewohnt und nie etwas Ungewöhnliches erlebt.«
Ich lehnte mich zurück, um eine Minute nachzudenken. Mir fiel wieder ein, was M.J. Holliday gesagt hatte - nämlich dass die Menschen unterschiedliche elektromagnetische Strahlen aussenden.
Vielleicht hatte James keine Geistererscheinung gehabt, weil sein Großvater weder über dessen Anwesenheit wütend gewesen war noch sich ihm zeigen konnte. »Dann wissen Sie also auch nichts über die Frau am Fuß der Kellertreppe, hm?«
James wurde blass und fragte zögerlich: »Welche Frau?«
Mein sechster Sinn verriet mir, dass James ganz genau Bescheid wusste, darum beugte ich mich über den Schreibtisch. »Die Frau, die Ihr Großvater wegen dieses blöden Kästchens ermordet hat«, antwortete ich und stieß es zu ihm rüber.
James wich davor zurück und sagte: »Ich glaube, Sie sollten jetzt gehen.«
Einen Moment lang starrte ich ihn an, dann nahm ich das Kästchen und stand auf. »Ich werde der Sache auf den Grund gehen, damit Sie es nur wissen«, sagte ich, verließ sein Büro und nickte Candice zu, die mich hinausbegleitete.
»Wie ist es gelaufen?«, fragte sie, als wir auf dem Bürgersteig standen.
»Hätte besser sein können.«
»Das tut mir leid. Und jetzt?« Wir waren bei ihrem Wagen angelangt.
»Lassen Sie uns einen Abstecher zu meiner Praxis machen, damit ich mein Auto holen kann. Dann fahren wir zu Dutch. Ich muss mit Milo reden.«
Kurz darauf betraten wir zusammen Dutchs Wohnzimmer. Er und Milo waren bereits da und unterhielten sich. Ich grüßte Milo lächelnd und wich Dutchs Blick aus, aus Angst, er könnte noch sauer auf mich sein. Candice stellte sich selbst vor. Wir zogen die Mäntel aus und ließen uns jede in einem Ohrensessel nieder.
»Wie fühlst du dich?«, fragte Milo mich mit sorgenvollem Blick.
»Wie durch den Wolf gedreht«, antwortete ich.
»Kann ich mir vorstellen. Wir haben überall Fingerabdrücke genommen und der Hausmeisterin Bescheid gesagt, was passiert ist. Deine Vermieterin macht sich Sorgen und möchte, dass du sie anrufst. Die Hausmeisterin meinte auch, sie könne dir die Putzmannschaft schicken, damit sie dir beim Aufräumen hilft.«
Ich lächelte gequält. »Yvonne ist wirklich ein Schatz. Ich rufe sie später an, wenn ich wieder klar denken kann. Im Augenblick habe ich noch nicht verdaut, was passiert ist.«
»Bist du denn bereit, eine Aussage zu machen?«, fragte Milo und griff nach seinem Notizblock, den er in der Hemdtasche hatte.
»Gleich«, sagte ich mit abweisender Geste. »Zuerst muss ich dir erzählen, wer den Einbruch begangen hat.«
»Du weißt, wer es war?«, fragte Milo überrascht.
»Jean-Luke Carlier.«
»Der Kerl in der Nervenklinik?«
»Ja. Er ist vor zwei Wochen ausgebrochen. In eurer Datenbank steht natürlich, dass er noch eingesperrt ist.«
»Verdammte Scheiße!«, fluchte Milo und machte sich eine Notiz.
»Woher weißt du das so genau, Abby?«, fragte Dutch vorsichtig.
Candice schaltete sich eilig ein, da sie seinen angespannten Ton bemerkte. »Abby hatte so eine Ahnung, und ich habe daraufhin meine Kontakte genutzt und ein paar Anrufe getätigt. Dabei hat sich bestätigt, dass er ausgebrochen ist.« Lügner ,; Lügner ...
Ich schenkte ihr ein dankbares Lächeln. Wenn Dutch
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