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Abby Lyne 01 - Verbannt ans Ende der Welt

Abby Lyne 01 - Verbannt ans Ende der Welt

Titel: Abby Lyne 01 - Verbannt ans Ende der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
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heißer Sonne, also, ich weiß nicht …«
    »Ja, eine weiße Weihnacht ist schon etwas Schönes«, stimmte sie ihm zu und freute sich, dass er gekommen war, um mit ihr zu sprechen. Alles deutete darauf hin, dass er guter Laune war und nicht beabsichtigte, sie zu piesacken. »Aber schön ist es hier auch, wenn auch auf eine andere Art.«
    »Bestimmt wärst du jetzt lieber in Sydney, nicht wahr?«
    Abby schüttelte den Kopf, dass ihre schulterlangen dunkelblonden Haare, die schon fast wieder trocken waren, nur so flogen. »O nein!«, rief sie ohne zu zögern und mit einem fröhlichen Lachen. »Ich möchte nirgendwo anders sein als hier auf Yulara!«
    »Nirgendwo anders? Auch nicht in England?«, fragte er skeptisch.
    »Nein, auch nicht in England«, sagte sie ernst.
    Er blickte sie an, zögerte einen Moment und zog dann etwas aus seiner Hosentasche hervor. »Hier, das habe ich gefunden.
    Ich glaube, du kannst es bestimmt gut gebrauchen«, sagte er ohne Übergang.
    Abby starrte überrascht auf die beiden Bänder, die er ihr hinhielt. Sie waren aus wunderbarem lindgrünem Satinstoff und hatten Paspelierungen aus feiner, weißer Spitze. Gefunden hatte er diese teuren Haarbänder, die das Herz eines jeden Mädchens vor Freude hätten höher schlagen lassen, bestimmt nicht! Und sie wusste gar nicht, was sie sagen sollte. »Ja, aber …«
    »Nun nimm schon!«, sagte er ungeduldig und wich ihrem forschenden Blick aus. »Du brauchst so etwas doch! Dir fallen die Haare bei der Arbeit doch immer in die Stirn. Das konnte ich einfach nicht länger mit ansehen. Jetzt hast du wenigstens was, womit du deine Haare bändigen kannst?«
    »Ich … ich danke … Ihnen, Andrew«, stammelte sie, vor Freude ganz durcheinander. »Das ist ein wunderschönes Geschenk. Ich weiß gar nicht, womit …«
    Er fiel ihr ins Wort. »Quatsch, Geschenk! Das ist eben etwas Praktisches, woran mein lieber Herr Bruder wohl noch nicht gedacht hat.« Er drückte ihr die Haarbänder in die Hand, murmelte etwas von »Rosanna wird zetern, wenn ich nicht rechtzeitig zum Festessen auftauche«, und ging eiligen Schrittes zum Farmhaus zurück.
    Abby hätte vor Freude singen mögen. Liebevoll glitten ihre Fingerkuppen über den herrlichen, glatten Stoff. Sie konnte sich nicht erinnern, jemals ein schöneres Geschenk empfangen zu haben.
    Es erschien ihr wie ein Traum, dass Andrew an sie gedacht und ihr diese Bänder geschenkt hatte, die im Farbton so wunderbar zu ihrem Haar passten. Ein Gefühl der Zärtlichkeit erfüllte sie. Und als die Dämmerung hereinbrach und sie vor der Hütte auf der Bank saß, wünschte sie sich nichts sehnlicher, als dass er neben ihr sitzen und noch einmal ihre Hand nehmen würde, doch nicht, um sie nach Hornhaut und Schwielen abzusuchen, sondern einfach nur um sie zu halten.
    Als sie Mitte Januar mit Melvin und Sarah von Yulara aufbrach, um wieder nach Sydney zurückzukehren, trug sie Andrews grüne Bänder im Haar. Sie schimmerten im schwachen Licht des Morgens wie zarte Frühlingstriebe.
    Diesmal war er beim Abschied zugegen. Und wenn sein Gesicht auch verschlossen wirkte, so mied er sie doch nicht. Ja, er richtete sogar das Wort an sie, bevor sie sich zu Sarah auf die Bank setzte.
    Auf seine spöttischsarkastische Art wünschte er ihr eine gute Reise und erweckte den Eindruck, als könnte sie es gar nicht erwarten, wieder mit Sarah und Melvin ins Haus nach Sydney zurückkehren. Doch als sie sich schon von ihm abgewendet hatte, fügte er noch etwas leise hinzu, was nur sie verstehen konnte: »Sie könnten keinem besser stehen als dir, Abby.«
     

Neunzehntes Kapitel
     
    Wenn es nach Melvin Chandler gegangen wäre, wären sie schon einen Tag nach Neujahr und nicht erst gute zwei Wochen später von Yulara aufgebrochen. Er hatte es sehr eilig, nach Sydney zurückzukehren. Doch sein Vater hatte darauf bestanden, dass er und Sarah noch etwas blieben.
    Abby hatte einmal gehört, wie sich die drei Chandler-Männer über die politische Lage in der Kolonie unterhalten hatten.
    Melvin hatte dabei einen sehr pessimistischen Standpunkt vertreten.
    »In Sydney braut sich was zusammen, und ich möchte in der Stadt sein, wenn dieses Unwetter losbricht«, hatte Melvin gesagt.
    »Jetzt übertreibst du aber ganz gewaltig, Bruderherz. Du suchst doch bloß einen Vorwand, um dem langweilen Landleben entfliehen zu können«, hatte Andrew ihm spöttisch vorgeworfen.
    »Ich übertreibe ganz und gar nicht! Unser Kampf gegen das verfluchte Rum-Monopol ist in

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