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Abby Lyne 01 - Verbannt ans Ende der Welt

Abby Lyne 01 - Verbannt ans Ende der Welt

Titel: Abby Lyne 01 - Verbannt ans Ende der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
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ich auch?«
    »Ich dachte, das feine Leben im Haus meines doch so großzügigen Bruders fern der primitiven Wildnis hätte auch auf dich abgefärbt. Sarah jedenfalls plappert mehr den je von hübschen Kleidern und redet schon so gekünstelt wie die hochnäsigen Töchter von Sir James.«
    »Und was hat das mit mir zu tun?«, fragte Abby ärgerlich, weil er schon am ersten Tag ihrer Rückkehr wieder auf ihr rumzuhacken begann. Dabei hatte sie sich so gefreut. »Außerdem ist das Leben in Sydney genauso wenig fein wie es hier primitiv ist!«
    »So, so. Lass mal deine Hände sehen!« Er blieb stehen, ergriff einfach ihre rechte Hand und betrachtete sie. »Na, mit diesen Händen hättest du beim Wettscheren aber nicht den Schimmer einer Chance gegen mich.«
    Schnell entzog sie ihm ihre Hand, obwohl sie seine Berührung als angenehm empfand. »Ich kann so hart und so gut arbeiten wie jeder andere auf Yulara auch!«, erregte sie sich.
    Er lächelte. »Selbstbewusst wie eh und je. So gesehen hast du dich gar nicht verändert, Abby.«
    »Sie auch nicht!«, erwiderte sie heftig. »Sie sind genauso bissig wie immer!«
    Er lachte, doch es war kein fröhliches Lachen. »Na, dann ist ja wieder alles beim Alten. Also dann: Willkommen bei deiner Stippvisite auf Yulara!«, rief er ihr nach, als sie schnell weiterging. »Du wirst die Tage, bis du wieder nach Sydney zurück kannst, bestimmt zählen.«
    In der Hütte warf sie ihr Kleiderbündel auf ihr Bett und ließ ihren Tränen freien Lauf. Warum genau sie weinte, wusste sie nicht zu sagen. Sie wusste nur, dass sie maßlos enttäuscht war.
    Ihre erste Begegnung mit Andrew hatte sie sich ganz anders vorgestellt. Warum musste er sie nur so geringschätzig behandeln. Hatte er denn nicht gemerkt, wie sehr sie auf ein freundliches Wort von ihm gehofft hatte?
    Abby nahm ihre gewohnte Arbeit gleich am nächsten Tag auf, obwohl Melvin und auch sein Vater meinten, dass das nicht nötig sei. Doch sie bestand darauf. Sie ritt auch nicht mit Melvin und Sarah aus.
    »Schau an, willst wohl mal wieder von richtiger Arbeit kosten, wie?«, zog Andrew sie auf, als er sie schon im Morgengrauen bei der Arbeitsverteilung antraf.
    Abby schaute ihm fest in die Augen, antwortete ihm jedoch nicht. Was hatte es für einen Sinn, sich immer und immer wieder mit ihm anzulegen.
    Er zuckte mit den Achseln. »Also gut, ganz wie du willst«, sagte er und überlegte kurz. »Du kannst mir heute zur Hand gehen. Wir sind dabei, ein neues Stück Land zu roden, drüben bei Fork Hill.«
    Andrew sorgte auch an den folgenden Tagen dafür, dass sie zu seinem Arbeitskommando zählte, und wenn es ihr anfangs auch schwer fiel, das Tempo der anderen Sträflinge einzuhalten, so machte es ihr doch Freude. Schon nach zwei Tagen hatte sie das Gefühl, als wäre sie nie von Yulara weg gewesen. Und wie sehr genoss sie ihr erstes Bad im Hawkesbury!
    Abby fühlte sich ausgeglichener und glücklicher, als sie es je in Sydney gewesen war. Sogar Andrew schien das zu spüren, denn schon bald unterließ er seine sarkastischen Bemerkungen, die auf ihre Monate in Sydney anspielten.
    Dann kam Weihnachten. Für die Sträflinge gab es Rum und Lamm und einen freien Tag. Abby wurde von Sarah mit einem schönen Kamm aus Schildpatt beschenkt, über den sie sich sehr freute. Doch das schönste Geschenk machte ihr Andrew.
    Es war ein heißer Tag gewesen, und die Hitze hatte die Erde aufgeheizt, dass trockener Sand wie Glut auf der Hand brannte.
    Abby hatte am späten Nachmittag ihre verschwiegene Stelle am Ufer aufgesucht und sich in den verhältnismäßig kühlen Fluten abgekühlt. Als sie aus den dichten Sträuchern hervortrat und den gewundenen Trampelpfad hochging, traf sie auf halbem Weg auf Andrew. Er saß auf einem Baumstumpf und schlug mit seinem Messer Kerben ins das Holz. Als er sie sah, steckte er das Messer weg und stand auf.
    »Abgekühlt?«, fragte er beiläufig, als sei es das Selbstverständlichste der Welt, dass er an dieser Stelle auf sie gewartet hatte.
    Sie ließ sich ihre Überraschung nicht anmerken. »Ja, jedenfalls war ich der Meinung, ich hätte mich abgekühlt, bis ich mich wieder angezogen hatte. Jetzt könnte ich schon wieder in den Fluss springen.«
    Er blickte nach Westen, wo der Glutball dem ausgedörrten Land entgegensank. »Wenn man bedenkt, dass in England jetzt Schnee liegt und man vor einem prasselnden Kaminfeuer sitzt, während wir uns die Seele aus dem Leib schwitzen.« Er schüttelte den Kopf. »Weihnachten unter

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