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Abby Lyne 01 - Verbannt ans Ende der Welt

Abby Lyne 01 - Verbannt ans Ende der Welt

Titel: Abby Lyne 01 - Verbannt ans Ende der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
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mich gesucht, Andrew?«, fragte sie, ohne ihn anzublicken. Zu ihren Füßen bildete sich eine kleine Wasserlache. Doch es war noch sehr warm, sodass ihre Kleider schnell trocknen würden.
    »Mein Vater möchte dich sprechen.«
    Ihr Kopf ruckte hoch. »Weshalb?«
    Er blickte mürrisch drein. »Keine Ahnung«, sagte er, was Abby ihm nicht abnahm. »Melvin ist vorhin aus Sydney zurückgekommen. Auf jeden Fall gibt es was zu besprechen, das wohl auch dich angeht. Deshalb sollst du kommen.«
    »Also gut, gehen wir.«
    Andrew hatte offenbar keine große Eile, zum Farmhaus zurückzukehren. Er ging langsam, fast widerwillig, den Pfad hoch. »Du kannst das gut, Abby«, sagte er plötzlich, und Abby begriff erst nicht, was er meinte. »Wenn es darauf ankommt, machst du im Scheren bestimmt auch noch George und Nat was vor.«
    Abby freute sich über das Lob, das so gar nicht zu Andrews zurückhaltender Art passte. »Im Scheren würde ich es mit jedem aufnehmen!«, entfuhr es ihr stolz.
    Er hob die Augenbrauen. »Mit jedem? Auch mit mir?«
    Sie zögerte. »Ja, warum nicht? Ich bin genauso schnell und gut wie Sie, Andrew. Das habe ich heute gesehen.«
    Er lachte. »Ich sollte dich vielleicht zum Wettscheren herausfordern?«
    Die Vorstellung gefiel ihr nicht schlecht. »Warum nicht?«
    »Und was soll der Preis sein?«
    Sie brauchte nicht lange zu überlegen. »Wenn ich schneller bin als Sie, darf ich ab und zu auf Samantha ausreiten.«
    »He, Samantha darf außer mir keiner reiten!«
    »Eben!«
    »So, und was bietest du mir an?«
    »Überlegen Sie sich etwas.«
    Er sah sie merkwürdig an. »Was ich mir wirklich wünschen würde, wäre wohl zu viel verlangt«, murmelte er und seine gute Laune war schlagartig verflogen. »Wettscheren! So was Dummes! Vergiss es! Vater und Melvin werden schon warten!« Und er schritt aus, dass sie fast rennen musste, um mit ihm Schritt zu halten.
    Abby rätselte, was wohl für seinen plötzlichen Stimmungsumschwung verantwortlich war. Sie war sich nicht bewusst, etwas gesagt oder getan zu haben, was ihn hätte verärgern können. Was steckte also dahinter?
    Jonathan Chandler und sein ältester Sohn warteten auf der hinteren Veranda auf sie. Als Abby der Aufforderung des grauhaarigen Siedlers folgte und in einem der Korbstühle Platz nahm, waren ihre Kleider schon wieder halb trocken. Andrew ignorierte die Bitte seines Vaters, sich doch auch zu ihnen zu setzen, und blieb gegen einen der Vordachstützen gelehnt stehen, die Arme vor der Brust verschränkt. Abby war nun überzeugt, dass er genau wusste, warum sein Vater sie zu sich befohlen hatte.
    Jonathan Chandler setzte seine Pfeife in Brand. »Wie alt bist du jetzt, Abby?«, fragte er.
    »Siebzehn, Sir«, antwortete Abby höflich und dachte daran, dass sie in zwei Monaten achtzehn wurde.
    Er nickte und betrachtete sie wohlwollend. »Dann warst du gerade fünfzehn, als du zu uns kamst. Nun, für ein so junges Mädchen hast du deine Arbeit mehr als gut getan … und ich meine damit nicht die Arbeit auf den Feldern und so.« Er machte mit der Pfeife eine alles umfassende Geste. »Du warst Sarah auch immer ein vorzügliches Kindermädchen und hast ihr viel beigebracht.«
    »Danke, das ist sehr großzügig von Ihnen, Sir«, sagte Abby und spürte plötzlich einen Ring, der sich um ihre Brust legte und sich zuzog. Hatte man sie gerufen, um ihr mitzuteilen, dass nun bald ein richtiges Kindermädchen oder eine Gouvernante kommen und sie ersetzen würde?
    Melvin nickte zustimmend. »Wir haben wirklich großes Glück mit dir gehabt, Abby.«
    Andrew warf seinem Bruder einen grimmigen Blick zu.
    »Ja, das ist wohl wahr. Aber bei allem Talent, das ich dir gern zusprechen möchte, kannst du ihr jedoch nicht die Ausbildung angedeihen lassen, die ich meiner Tochter zukommen lassen möchte«, fuhr Jonathan Chandler ganz so fort, wie Abby es im Stillen befürchtet hatte. »Sarah ist jetzt sieben, und es ist an der Zeit, dass sie in allen Dingen, die eine junge Dame in ihrem späteren Leben beherrschen muss, unterrichtet wird.«
    »Ich … ich kann ihr Lesen, Schreiben und Rechnen beibringen und in Handarbeiten bin ich auch nicht ungeschickt«, sagte Abby, als müsste sie sich verteidigen.
    »Und wie sieht es mit dem Pianospiel aus, Abby?«, fragte Andrew spöttisch. »Hast du nicht gewusst, dass eine junge Dame sogar hier in New South Wales ein paar Liedchen klimpern können muss?«
    »Andrew!«, ermahnte Jonathan Chandler seinen Sohn ungehalten und wandte sich dann

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