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Abdruecker (Splattergeschichten)

Abdruecker (Splattergeschichten)

Titel: Abdruecker (Splattergeschichten) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ella Bach
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Wägen, die ihm folgen. „Hilfe!“ schreit er mit überkippender Stimme: „Hilfe, Hilfe!“ Wir sind jetzt wieder auf Englisch unterwegs. Sein Akzent lässt das Wort „Hilfe ‟ so fremd erscheinen, dass man es gar nicht erkennt. Aber das hat vielleicht etwas mit der Tatsache zu tun, dass ich selbst übernächtig bin, die Szene wie im Alkoholrausch erlebe. Ich sehe seinen Kopf, an dem die grauen Haare kleben, sodass er fast kahl wirkt. Das Gesicht, verschwollen und weißblau, drückt eigentlich keine komplizierten Regungen mehr aus. Er wirkt älter als noch vor einer Stunde, viel älter, als er noch am Vortag gewesen war. Wahnsinnig alt, würde ich sagen. Älter als die Zeit. Ich spüre das kühle Wasser und rieche den Gestank von Tang und toten Fischen. Ich folge ihm ins hüfttiefe Wasser, wo er die Hände hochhält mit einem Gesicht der Verzweiflung. Er sieht, das ich die Axt hebe und schreit auf, macht einen halbherzigen Versuch, umzudrehen und in das offene Meer hinaus zu schwimmen. Kaum merkt er aber, dass ich zögere, ihm so weit zu folgen, kommt er mit allen verbliebenen Kräften auf mich zu, gleitet dann, als ich die Klinge der Axt über den Kopf hebe, zur Seite und legt im Wasser einen wassergebremsten Spurt ein. Ich setze ihm mit einigen raschen Bewegungen nach und packe den glitschigen, eisigen Körper, der blau unterlaufen ist. Mehrmals kann er sich losreißen, macht keine Anstalten angesichts der über ihn schwebenden Klinge, sich zu wehren, trifft mich dann einmal mehr zufällig im Stampfen und spritzenden Wasser am Brustkorb, während ich seinen Kopf an den wenigen verbliebenen Haaren fasse und unter die Oberfläche drücke. Das Wasser scheint unter seinen Bewegungen zu kochen, und der Widerstand ist stark, stärker als erwartet. Ich muss alle Kräfte zusammennehmen, seine Gegenwehr ist wie eine Welle, von der man umgeworfen werden kann, und der man dann doch standgehalten hat, weil es nur darum ging, sie zu brechen. Der Widerstand erlahmt genauso rasch wie er aufgekommen ist. Ich spüre etwas von einer Schlaffheit in diesem noch lebendigen Körper, das ist das Ende. Ich ziehe ihn an den Haaren aus dem Wasser hervor, das Gesicht ist blutleer, Augen und Mund stehen offen. Oleg ist tot, und das Meer ist sein Grab.
    Ich ziehe ihn hinaus auf eine kleine Sandbank, wo das Wasser flach ist, wuchte ihn noch über dieses Hindernis drüber und sehe ihm zu, wie er im Wasser treibt und dann langsam innerhalb von Minuten unter die Oberfläche sinkt.
    Ich kehre zum Strand zurück, nehme meine Kleider und gehe zurück zu der Stelle, wo man von der Landstraße zum Meer herunterfahren kann. Kurz bevor ich dort angekommen bin, ziehe ich mich an, denn es sind da einige jüngere Menschen, die gerade versuchen, ein Lagerfeuer anzuzünden. Von hier aus hat man keinen Blick auf die Stelle, wo der Tote treibt. Aber es ist ein reizvoller Spaziergang dorthin. Das Kleiderbündel, das ihm gehört hat, liegt noch hier. Die jungen Leute können es sehen. Aber sie lassen es in Ruhe. Vielleicht haben sie es mit mir in Verbindung gebracht, aber sie schauen nicht her, als ich blicklos an ihnen vorbei gehe und das Bündel da liegen lasse, wo es ist.
     
     

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    (Zek schreibt:)
    Das mit Jeka beginnt an dem Tag, an dem dieser Autojob angesagt ist. Die Zielperson ist ein schlanker, sympathisch wirkender Mann Mitte Dreißig mit Neigung zur Stirnglatze. Ich warte vor der Doppelhaushälfte, in der der Mann mit Familie wohnt. Dass es Kinder gibt, sieht man an einem kitschigen irgendwie aus Kunststoff bestehenden Windspiel oben im ersten Stock im Fenster. Irgendwas Unkaputtbares, wie man so sagt, das jetzt mindestens zehn Jahre von da oben aus Besucher grüßen und dabei immer etwas billiger und unansehnlicher sein wird. Aber an Familie erinnert es, an etwas Warmes.
    Ich stehe mit meinem Wagen unten an der Vorortstraße auf einem Parkplatz, der etwas tiefer gelegen ist. Der Jeep ist mit der Schnauze hangabwärts gerichtet, wohin die Fahrt geht, wenn man von da oben weg will. Ich hocke schon eine Weile auf dem Rücksitz und schaue durch das Rückfenster und trinke Ingwerwasser aus der Thermoskanne, während die Zielperson vor dem Haus die Scheiben seines Wagens abkratzt. Es ist nämlich Winter und ziemlich kalt. Wenn man ohne Heizung im Auto sitzt, wird man steif wie was besonders Gutes. Aber man fühlt sich nicht so.
    Dann geht es los, er voran, ich etwa hundert Meter hinter ihm her. Er weiß von allem nichts, was man eine Opferrolle

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