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Abendruh: Thriller (German Edition)

Abendruh: Thriller (German Edition)

Titel: Abendruh: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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Festsälen und im Freien. Auf keinem der anderen Fotos hatte Jane Olivia Yablonski oder Nicholas Clock entdecken können; dies hier war die einzige Aufnahme, die sie zusammen mit Erskine Ward zeigte. Eine Party zum amerikanischen Nationalfeiertag, ohne Jahresangabe, in einem Raum mit noch mindestens einem Dutzend weiteren Gästen.
    Wo und wann war dieses Foto entstanden?
    Frost klickte sich durch die sieben anderen Bilder und stoppte bei einem Foto, das die Wards auf einem weißen Sofa zeigte. Claire schien ungefähr acht Jahre alt zu sein. Sie hatten sich alle herausgeputzt; Erskine trug einen grauen Anzug, Isabel ein elegant geschnittenes Kleid und einen Blazer. Hinter ihnen war ein aufwendig geschmückter Weihnachtsbaum zu sehen.
    »Das ist dasselbe Zimmer wie bei der Cocktailparty«, sagte Frost. »Siehst du den Kamin hier auf der rechten Seite? Der ist auch auf dem anderen Foto. Und hier …« Er zoomte in eine Ecke des Zimmers. »Sind das nicht die gleichen Zierleisten an der Decke?«
    »Ja, allerdings«, sagte Jane. Sie kniff die Augen zusammen, um den handgeschriebenen Kommentar in dem Album zu entziffern: UNSER LETZTES WEIHNACHTEN IN GEORGETOWN. LONDON, WIR KOMMEN! Sie sah Frost an. »Das Foto wurde in Washington aufgenommen.«
    »Dort war also die Cocktailparty. Die Frage ist, warum wurden Nicholas Clock und Olivia Yablonski zur Party eines Diplomaten eingeladen? Nicholas war in der Finanzbranche beschäftigt. Olivia war Vertreterin für medizinische Geräte. Wie und wo sind diese drei Menschen sich begegnet?«
    »Geh noch mal zurück zu dem anderen Foto«, sagte sie.
    Frost klickte den Schnappschuss von der Cocktailparty an, von der sie jetzt wussten, dass sie in Washington stattgefunden hatte.
    »Sie sehen hier jünger aus«, sagte Jane. Sie schwang ihren Stuhl herum, schnappte sich die Akte über die Wards von ihrem Schreibtisch und schlug die Seite mit Erskine Wards Lebenslauf auf. »Beamter im Auswärtigen Dienst, vierzehn Jahre in Rom stationiert, fünf in Washington. Dann ging er nach London, wo er ein Jahr später ermordet wurde.«
    »Die Cocktailparty fand also irgendwann während der fünf Jahre statt, in denen die Wards in Washington lebten.«
    »Richtig.« Sie schlug die Akte zu. »Wie haben diese drei sich kennengelernt? Es muss in Washington gewesen sein. Oder …« Sie sah Frost an, dem in diesem Moment der gleiche Gedanke zu kommen schien.
    »In Rom«, sagte Frost und rutschte aufgeregt auf seinem Stuhl vor. »Weißt du noch, was der Typ bei der NASA uns erzählt hat? Neil und Olivia hatten sich auf ihre Reise nach Rom gefreut – wo sie sich zum ersten Mal begegnet waren.«
    Jane schwenkte ihren Stuhl wieder herum und griff nach der Akte über die Yablonskis. »Die ganze Zeit haben wir uns auf Neil und auf seinen Job konzentriert. Sind dieser blöden NASA -Aliens-Geschichte nachgelaufen, dabei hätten wir eigentlich Olivia genauer unter die Lupe nehmen sollen.« Die farblose Olivia mit ihrem langweiligen Job, die bei den NASA -Veranstaltungen ihres Mannes verloren in der Ecke herumstand. Olivia, die früher regelmäßig um die halbe Welt gereist war, um medizinische Geräte zu verkaufen. Was hast du in Wirklichkeit verkauft, Olivia?
    Jane fand die Seite, die sie suchte. »Hier ist es. Das Datum der Eheschließung zwischen Olivia und Neil Yablonski. Das war vor fünfzehn Jahren. Sie hat ihren zukünftigen Ehemann in Rom kennengelernt; damit war sie zur gleichen Zeit dort, als Erskine Ward in der Botschaft arbeitete.«
    »Was ist mit ihm hier?« Frost deutete auf Teddys Vater, Nicholas Clock, eine auffallende Erscheinung mit sportlicher Figur; ein Mann, der offenbar selbstbewusst genug war, um Bier zu trinken, während alle anderen an Weingläsern nippten, und sich mit Polohemd und Kakihose unter die Herrschaften in Anzug und Krawatte zu mischen. »Können wir auch Nicholas Clock in diesem Zeitraum in Rom verorten? Waren sie alle drei dort?«
    Jane blätterte in der Akte. »Wir wissen nicht genug über Clock. Wir haben kaum mehr als das Material, das die Polizei von Saint Thomas uns geschickt hat.«
    »Er war nur als Tourist in Saint Thomas. Dort unten dürfte ihn niemand gekannt haben.«
    »Aber in Providence, wo er gearbeitet hat, müsste ihn schon der eine oder andere gekannt haben.« Sie blätterte weiter. »Hier. Finanzberater bei Jarvis & McCrane, Chapman Street.« Sie blickte auf. »Unsere nächste Anlaufstelle.«

27
    Ich hatte ja sowieso keine Lust auf die Fahrt nach Quebec.
    Claire

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