Abendruh: Thriller (German Edition)
Sie uns dann all das, wenn es so streng geheim ist?«
»Weil Sie schon sehr tief in der Sache drinstecken. Weil Sie mit Ihrer Einmischung alles kaputt machen könnten.«
»Was genau könnten wir kaputt machen?«
»Meine beste, vielleicht meine einzige Chance, Ikarus zu schnappen. Das war jedenfalls mein Plan. Alle drei Kinder an einem Ort versammeln, dann würde er der Versuchung sicher nicht widerstehen können.«
Jane und Frost wechselten verblüffte Blicke. »Sie haben das alles so geplant ?«, sagte sie. »Sie haben dafür gesorgt, dass diese Kinder nach Abendruh kamen?«
»Es war anfangs nur eine Vorsichtsmaßnahme, kein Plan. Die Firma glaubte, dass sie an ihren verschiedenen Aufenthaltsorten sicher wären, aber ich hatte meine Zweifel. Ich habe sie im Auge behalten. Und als dann der erste Anschlag passierte, auf das Mädchen …«
» Sie waren die barmherzige Samariterin. Die geheimnisvolle Blondine, die wie durch ein Wunder am Tatort auftauchte. Und dann verschwand.«
»Ich bin lange genug bei Claire geblieben, um sicherzustellen, dass sie nicht mehr in Gefahr war. Als die Polizei eintraf, habe ich mich aus dem Staub gemacht. Ich habe dafür gesorgt, dass sie sofort nach Abendruh kam, wo wir schon jemanden von der Firma installiert hatten.«
»Dr. Welliver.«
Carole nickte. »Anna hatte sich schon vor Jahren aus der Firma zurückgezogen, nachdem ihr Mann in Argentinien ermordet worden war. Aber wir wussten, dass wir ihr vertrauen konnten. Wir wussten auch, dass Abendruh hinreichend abgelegen und gut genug bewacht war, um die Sicherheit des Mädchens zu gewährleisten. Und aus diesem Grund haben wir auch das nächste Kind nach Abendruh geschickt.«
»Will Yablonski.«
»Es war reines Glück, dass er nicht im Haus war, als diese Bombe hochging. Ich bin gerade noch rechtzeitig eingetroffen, um ihn fortzuschaffen.«
»Und was ist dann bei Teddy Clock schiefgelaufen? Sie wussten doch, was passieren würde. Sie wussten, dass der nächste Anschlag ihm gelten würde.«
»Es hätte nie dazu kommen dürfen. Das Haus war gesichert, die Alarmanlage aktiviert. Irgendetwas ist entsetzlich schiefgelaufen.«
»Meinen Sie?«, gab Jane zurück.
»Ich hatte Agenten vor dem Haus stationiert, rund um die Uhr. Aber an dem besagten Abend bekamen sie die Order, ihren Posten zu verlassen.«
»Wer hat die Order erteilt?«
»Sie behaupteten, ich hätte sie abberufen. Was nicht stimmt.«
»Sie haben gelogen?«
»Jeder hat seinen Preis, Detective. Sie müssen nur immer mehr und mehr bieten, bis die Summe erreicht ist.« Carole begann, ruhelos im Kreis zu gehen. »Jetzt weiß ich nicht mehr, wem ich noch vertrauen kann oder wie hoch hinauf diese Sache reicht. Ich weiß nur, dass er dahintersteckt und dass er noch nicht fertig ist. Er will diese drei Kinder. Und er will mich.« Sie brach ab, fuhr herum und starrte Jane an. »Es ist meine Aufgabe, dem ein Ende zu setzen.«
»Aber wie, wenn Sie nicht mal Ihren eigenen Leuten vertrauen können?«
»Deswegen operiere ich jetzt außerhalb der Firma. Ich mache das auf eigene Faust, mit handverlesenen Leuten, auf die ich mich verlassen kann.«
»Und Sie erzählen uns das alles, weil Sie uns vertrauen?« Janes Blick ging zu Frost. »Das ist ja mal was ganz Neues.«
»Sie beide sind jedenfalls nicht von Ikarus gekauft.«
»Woher wollen Sie das wissen?«
Carole lachte. »Zwei Detectives vom Morddezernat, und der eine davon ein Pfadfinder.« Sie sah Frost an. »Oh, ich habe mich über Sie informiert. Das war kein Scherz, als ich Sie so genannt habe.« Sie wandte sich zu Jane um. »Und Sie haben einen gewissen Ruf.«
»Ach ja?«, sagte Jane.
»Wenn ich den Ausdruck ausgekochtes Luder benutze, seien Sie bitte nicht beleidigt. So nennt man nun einmal Frauen wie uns. Weil wir keine Kompromisse eingehen, keine halben Sachen machen. Wir jagen den Ball immer mit voller Wucht ins Netz.« Sie deutete eine Verbeugung an. »Und Luder wie wir haben auch ihren eigenen Ehrenkodex.«
»Wow, ich fühle mich geschmeichelt.«
»Ich will damit sagen«, fuhr Carole fort, »dass es an der Zeit ist, dass wir zusammenarbeiten. Wenn Sie diese Kinder am Leben halten wollen, dann brauchen Sie mich. Und ich brauche Sie.«
»Schwebt Ihnen da ein bestimmter Plan vor, oder soll das nur heißen, dass wir grundsätzlich auf einer Seite sind?«
»Ich wäre nicht mehr am Leben, wenn ich keine Pläne machen würde. Wir werden dafür sorgen, dass Ikarus sich zeigt.«
»Wie?«
»Die Kinder spielen dabei
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