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Abendruh: Thriller (German Edition)

Abendruh: Thriller (German Edition)

Titel: Abendruh: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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Familien niedergemetzelt worden waren. »Vergeltung«, sagte sie.
    Carole nickte. »Für das, was wir ihm und seiner Familie angetan hatten. Diese dreizehn Jahre, die er im Gefängnis verbrachte, haben ihn noch mehr zu einem Monster gemacht. Er hatte viel Zeit, seinen Hass zu nähren, ihn zu hegen und zu pflegen, bis er ganz davon beherrscht wurde. Bei der Flucht muss ihm jemand geholfen haben, anders lässt es sich nicht erklären. Ich bin sicher, dass er denjenigen fürstlich entlohnt hat. Nachdem er untergetaucht war, hatten wir keine Ahnung, wo er sich aufhielt, oder auch nur, wie er jetzt aussah. Es ist uns nie gelungen, all seine Geheimkonten ausfindig zu machen, also verfügte er nach wie vor über ein Vermögen. Ich habe keinen Zweifel, dass er sich ein neues Gesicht gekauft hat. Und neue Freunde in einflussreichen Positionen.«
    »Sie sagen, er hat dreizehn Jahre im Gefängnis verbracht«, sagte Frost.
    »Ja.«
    »Dann ist er also vor drei Jahren geflohen.« Er sah Jane an. »Das muss der Grund sein, warum Nicholas Clock und seine Familie ihre Sachen gepackt haben und mit der Jacht auf und davon sind.«
    Carole nickte. »Nachdem Ikarus ausgebrochen war, wurde Nicholas nervös. Wir alle wurden nervös, aber er war der Einzige, der so beunruhigt war, dass er alle Zelte abbrach und sogar der Firma den Rücken kehrte. Ich glaubte nicht, dass Ikarus uns so leicht finden könnte. Bis zu dem Zeitpunkt, als die italienische Regierung sich eingeschaltet hat.«
    »Warum?«, fragte Jane.
    »Vielleicht war die Politik schuld, vielleicht auch WikiLeaks, wer weiß. Es gab Gerüchte, wonach die CIA einen Verdächtigen auf italienischem Staatsgebiet entführt habe. Plötzlich waren die Italiener stinksauer. Verletzung ihrer Souveränität. Eine CIA -Operation, bei der drei unschuldige Zivilisten ums Leben gekommen waren. Unsere Namen waren aus allen Berichten entfernt worden, aber Geld öffnet Türen. Besonders, wenn es viel Geld ist.« Sie ging wieder zum Fenster und schaute hinaus, eine schlanke Silhouette vor dem grauen Himmel. »Erskine und seine Frau waren die ersten Opfer. Erschossen in einer Londoner Seitenstraße. Tage später waren auch Olivia und ihr Mann tot, nachdem ihr Flugzeug abgestürzt war. Ich habe versucht, Nicholas zu warnen, aber die Nachricht erreichte ihn nicht rechtzeitig. Innerhalb einer Woche waren meine drei Kollegen alle tot.«
    »Wie kommt es, dass Sie das Glück hatten, am Leben zu bleiben?«, fragte Jane.
    »Glück?« Caroles Lachen klang bitter. »Das ist kaum das Wort, das ich benutzen würde, um mein Leben zu beschreiben. Die Hölle auf Erden trifft es schon eher. Immer auf der Hut zu sein. Beim Schlafen immer ein Auge offen zu halten. Zwei Jahre lebe ich nun schon so, und auch wenn die Firma tut, was sie kann, um für meine Sicherheit zu sorgen, werde ich nie das Gefühl haben, dass es genug ist. Und es wird nicht genug sein, um diese drei Kinder am Leben zu halten.«
    »Ikarus würde so weit gehen? Er würde Kinder töten?«
    »Wer sonst sollte Jagd auf sie machen? Er hat Nicholas, Olivia und Erskine ermordet, alle innerhalb einer Woche. Jetzt ist er hinter diesen Kindern her, und er löscht ihre gesamten Familien aus, bis hin zum letzten Überlebenden. Es soll eine Botschaft sein, verstehen Sie? Eine Botschaft an alle, die sich ihm in Zukunft in den Weg zu stellen wagen. Komm mir in die Quere, und ich werde dich und alle, die du liebst, massakrieren. « Sie ging zu Jane zurück, und die Falten der Erschöpfung in ihrem Gesicht schienen sich tiefer eingegraben zu haben. »Er wird es wieder versuchen.«
    Beim Geräusch eines Autos, das auf der Straße vorbeifuhr, drehte Carole sich wieder zum Fenster um. Sie beobachtete, wie der Wagen das Gebäude passierte. Noch lange, nachdem das Motorgeräusch verklungen war, stand sie da und starrte hinaus ins Dunkel, hielt Ausschau nach dem Angriff, den sie erwartete.
    Jane zog ihr Handy aus der Tasche. »Ich rufe die Maine State Police an. Sie sollen ein Team losschicken …«
    »Wir können ihnen nicht vertrauen. Wir können niemandem vertrauen.«
    »Wir müssen diese Kinder jetzt schützen.«
    »Was ich Ihnen gesagt habe, ist geheim. Sie dürfen nichts davon an die Strafverfolgungsbehörden weitergeben.«
    »Sonst müssen Sie uns töten, oder was?«, sagte Jane und schnaubte verächtlich.
    Carole ging auf sie zu, und ihre Miene verriet keine Spur von Humor. »Machen Sie sich nichts vor. Wenn es sein muss, werde ich es tun.«
    »Und warum erzählen

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