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Abendruh: Thriller (German Edition)

Abendruh: Thriller (German Edition)

Titel: Abendruh: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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erforderlich sind, aber niemand will es zugeben. Niemand will dazu stehen.« Sie trat auf Jane zu, so nahe, dass es an Einschüchterung grenzte. »Wenn Sie eine sicherere Welt wünschen, dann brauchen Sie jemanden, der für Sie die Drecksarbeit macht. Und dieser Jemand sind in dem Fall wir. Wir waren dort, um ein Monster aus dem Verkehr zu ziehen.«
    »Sie sprechen von außerordentlicher Überstellung «, sagte Frost. »Der illegalen Entführung von Verdächtigen aus fremden Ländern.«
    »Das klingt so abgehoben. Aber ja, so nennt man das. Vor sechzehn Jahren lautete unser Auftrag, ihn zu schnappen, mit ihm zu einem privaten Flugplatz zu fahren und ihn zu einer Haftanstalt in einem befreundeten Land zu fliegen.«
    »Um ihn zu verhören? Zu foltern?«, fragte Jane.
    »Es ist weit weniger schlimm als das, was er seinen Opfern angetan hat. Dieser Mann war nicht von politischen oder religiösen Überzeugungen geleitet. Er tat es für Geld, und er machte damit ein Vermögen. Man musste ihm nur genug Geld überweisen, und er organisierte einen Bombenanschlag auf einen Nachtclub auf Bali. Oder den Abschuss eines Jumbojets nach dem Start in Heathrow. Sein Vermögen machte ihn unangreifbar – jedenfalls auf den üblichen Wegen. Wir wussten, dass er sich in Italien nie vor Gericht würde verantworten müssen. Also mussten wir auf andere Weise der Gerechtigkeit zum Sieg verhelfen. Wir hatten eine Chance – und nur die eine –, ihn zu fassen. Wenn wir es vermasselten, wenn Ikarus uns entwischte, würde er untertauchen. Bei seinen Mitteln und Möglichkeiten würden wir nie wieder eine Gelegenheit erhalten, ihn zu schnappen.«
    »Ikarus?«
    »Das ist nur ein Deckname. Sein wahrer Name tut nichts zur Sache.«
    »Ich vermute, es ist nicht optimal gelaufen«, sagte Jane.
    Carole ging wieder zum Fenster und starrte durch die geborstenen Scheiben. »Oh, wir haben unseren Auftrag erfüllt. Wir haben ihm vor seinem Lieblingsrestaurant aufgelauert, wo er mit seiner Frau, seinen Kindern und zwei Leibwächtern beim Essen saß. Als sie herauskamen, warteten wir schon auf sie. Ein Team hat dem Wagen der Leibwächter den Weg abgeschnitten. Das andere Team verfolgte das Auto mit Ikarus und seiner Familie.« Sie drehte sich zu ihnen um. »Sind Sie schon einmal auf einer dieser Bergstraßen gefahren?«
    »Ich war noch nie in Italien«, sagte Jane.
    »Und ich werde nie wieder dorthin zurückkehren können. Nicht nach dem, was damals passiert ist.«
    »Sie sagten, Sie hätten Ihren Auftrag erfüllt.«
    »Ja, und das auf ebenso spektakuläre wie blutige Weise. Wir hatten die Verfolgung aufgenommen, zu viert in zwei Autos, in einem Höllentempo die Serpentinen hinauf. Wir hatten ihn fast eingeholt, als dieser Lastwagen um die Kurve kam. Ikarus fuhr gegen die Leitplanke und geriet ins Schleudern. Der Lastwagen raste ihm voll in die Seite.« Carole schüttelte den Kopf. »Es war eine Riesenschweinerei. Seine Frau und der ältere Sohn waren beim Aufprall zerquetscht worden. Der jüngere Sohn tat gerade seine letzten Atemzüge.«
    »Und Ikarus?«, fragte Frost.
    »Oh, er lebte noch. Und nicht nur das, er wehrte sich nach Kräften. Nicholas und Erskine konnten ihn überwältigen und in eines unserer Autos schaffen. Sechs Stunden später war er in einem Flugzeug, mit Handschellen gefesselt und ruhiggestellt. Er wachte hinter Gittern auf. Wissen Sie, was seine ersten Worte waren, als er mich sah? Ihr seid tot. Ihr alle miteinander. «
    »Sie hatten schließlich seine Familie getötet«, bemerkte Jane.
    »Das war Pech. Ein Kollateralschaden. Aber wir hatten unseren Auftrag erfüllt. Der Lastwagenfahrer war zu geschockt, um der italienischen Polizei eine brauchbare Beschreibung von uns geben zu können. Erskine behielt seinen Posten in der Botschaft. Nicholas kehrte wieder zu seiner Legende als Finanzberater zurück.«
    »Und Olivia verkaufte weiter nicht existierende Bettpfannen.«
    Carole lachte. »Wenigstens brachte Olivia ein Souvenir mit nach Hause. Sie blieb noch einige Wochen länger in Italien. Dort lernte sie einen trotteligen Touristen namens Neil Yablonski kennen. Ich vermute, dass bei Kerzenlicht in einem römischen Restaurant jeder Trottel gut aussieht. Ein Jahr später hat sie ihn geheiratet.«
    »Und Sie haben alle Ihr Leben weitergelebt.«
    »So hätte es sein sollen.«
    »Was ist schiefgelaufen?«
    »Ikarus ist entkommen.«
    In der Stille, die nun folgte, wurden Jane die Zusammenhänge schlagartig klar. Sie wusste jetzt, warum drei

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