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Abendstern - Roman

Abendstern - Roman

Titel: Abendstern - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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dann hatte seine Mutter die Küche lieber für sich allein.
    Er ging durch das Esszimmer, wo der Tisch natürlich schon gedeckt war. Sie hatte sich für das Festtagsgeschirr entschieden, mit Leinenservietten, Teelichtern in kobaltblauen Glashaltern und in der Mitte ein Arrangement aus Winterbeeren.
    Selbst in der schlimmsten Zeit, sogar während der Sieben, hatten hier immer frische Blumen gestanden, und alles war sauber und aufgeräumt.
    Frannie Hawkins ließ sich nicht einmal durch die Hölle beirren.
    Vielleicht, dachte Cal, hatte sie ihm ja dadurch ermöglicht, es auch zu überstehen. Denn ganz gleich, was passierte, seine Mutter hatte immer ihre eigene Ordnung.
    Bei seinem Vater war es genauso. Das hatte er von ihnen beiden geerbt, dachte Cal. Dieses solide Fundament. Nichts, noch nicht einmal ein Dämon aus der Hölle konnte es erschüttern.
    Er wollte gerade die Treppe hinaufgehen, weil sein Vater wahrscheinlich in seinem Arbeitszimmer saß, als er Fox’ Auto vorfahren sah.
    Quinn sprang als Erste heraus, in der Hand einen Blumenstrauß, der in grünes Floristenpapier eingewickelt war. Dann kam Layla, die eine Geschenktüte dabeihatte, in der sich offensichtlich eine Flasche Wein befand.

    Seine Mutter würde sich über die Gastgeschenke sicher freuen, dachte Cal. Sie hatte in ihrer Werkstatt selber eine Sammlung von Gastgeschenken für den Notfall.
    Als Cal die Haustür öffnete, trat Quinn als Erste ein. »Hi! Das Haus und der Garten sind wundervoll! Layla, schau dir diese Wände an. Wie eine italienische Villa!«
    »So sehen sie erst seit Kurzem aus«, erklärte Cal.
    »Es sieht alles sehr gemütlich aus, aber trotzdem elegant. So als ob man auf einem bequemen Sofa liegt, dabei aber Southern Homes liest.«
    »Danke.« Frannie kam aus der Küche. »Das ist ja ein reizendes Kompliment. Cal, nimmst du den Damen bitte die Mäntel ab? Ich bin Frannie Hawkins.«
    »Freut mich, Sie kennen zu lernen. Ich bin Quinn. Es ist so nett von Ihnen, dass Sie uns eingeladen haben. Ich hoffe, Sie mögen bunte Sträuße. Mir fällt es meistens schwer, mich für eine Sorte Blumen zu entscheiden.«
    »Sie sind wundervoll, vielen Dank.« Frannie nahm den Strauß entgegen und lächelte Layla erwartungsvoll an.
    »Ich bin Layla Darnell. Vielen Dank für die Einladung. Ich hoffe, der Wein ist in Ordnung.«
    Frannie spähte in die Geschenktüte. »Aber sicher. Das ist Jims Lieblingscabernet. Als hätten Sie es gewusst! Cal, sag bitte deinem Vater Bescheid. Hallo, Fox.«
    »Ich habe dir auch etwas mitgebracht.« Er nahm sie in den Arm und küsste sie auf beide Wangen. »Was gibt es zu essen?«

    Frannie wuschelte ihm durch die Haare. »Das wirst du noch früh genug erfahren. Quinn und Layla, fühlen Sie sich wie zu Hause. Fox, du kommst mit mir. Ich möchte erst einmal die Blumen ins Wasser stellen.«
    »Können wir Ihnen irgendwie helfen?«
    »Nein, danke.«
    Als Cal mit seinem Vater herunterkam, servierte Fox gerade die Appetithäppchen, wobei er tat, als sei er ein hochnäsiger französischer Kellner. Die Frauen lachten, Kerzen wurden angezündet, und seine Mutter brachte die beste Kristallvase ihrer Großmutter mit Quinns buntem Strauß herein.
    Manchmal, dachte Cal, war die Welt einfach in Ordnung.
     
    Während des Essens, bei dem die Unterhaltung sich auf sicherem Terrain bewegte, legte Quinn die Gabel nieder und schüttelte den Kopf. »Mrs Hawkins, das Essen ist wundervoll, und ich muss Sie einfach fragen: Haben Sie eine Ausbildung als Gourmetköchin, oder haben wir Sie nur an einem guten Tag erwischt?«
    »Ich habe ein paar Kurse belegt.«
    »Frannie hat häufig ›nur ein paar Kurse‹ belegt. In allen möglichen Fächern. Aber sie ist ein Naturtalent, was Kochen, Gärtnern und Dekorieren angeht. Was Sie hier sehen, ist alles ihr Werk. Sie hat die Wände gestrichen, die Vorhänge genäht - Entschuldigung, die Fensterdekoration«, korrigierte er sich und zwinkerte seiner Frau zu.
    »Im Ernst? Das haben Sie alles selbst gemacht?«
    »Ja, mir macht es Spaß.«

    »Vor drei Jahren hat sie auf irgendeinem Flohmarkt die Anrichte da gefunden. Ich musste sie hierher schleppen.« Jim wies auf die glänzende Mahagonianrichte. »Ein paar Wochen später musste ich sie dann hier hereinwuchten. Ich habe schon gedacht, sie hätte es sich einfach gemacht und wäre in einen Antiquitätenladen gegangen.«
    »Martha Stewart ist ein Dreck gegen Sie«, erklärte Quinn. »Und das meine ich als Kompliment.«
    »Vielen Dank.«
    »Ich bin zu so

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