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Abenteuer Jakobsweg - Höhen und Tiefen einer langen Reise (German Edition)

Abenteuer Jakobsweg - Höhen und Tiefen einer langen Reise (German Edition)

Titel: Abenteuer Jakobsweg - Höhen und Tiefen einer langen Reise (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meik Eichert
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– ein Irrsinn wäre es gewesen, bis nach Santiago weitergehen zu wollen.
     
    Pedrouzo ist das Gegenteil von einer Perle, die vielbefahrene Hauptstraße bestimmt das Erscheinungsbild. Aber das juckte mich nicht die Bohne. Etwas essen und trinken, mehr wollte ich ohnehin nicht mehr. Auf der Suche nach einem Lokal liefen mir – na wer schon? – Eileen und Torsten über den Weg. Sie hatten mich hier und heute gar nicht erwartet und hielten mich daher zunächst für eine Halluzination. Als sie erkannten, dass ich es wirklich bin, gingen wir zusammen etwas essen. Nur eine gute Stunde später saß auch Ela bei uns am Tisch. So ist er eben, der Camino. Ela hatte einen ähnlich langen Marsch wie ich gemacht. Ihre gestrige Unterkunft in Casanova war ein Reinfall, sie hatte sogar überlegt, nach San Xiao zurückzukehren, es dann aber doch verworfen. Ein bisschen ärgerte sie sich schon, als ich ihr erzählte, wie schön es bei uns war. Nun denn, hier in Pedrouzo waren wir bis auf Jos alle eine Tagesstation vor Santiago versammelt und freuten uns sehr über das heute eher unerwartete Wiedersehen. Was soll man sich da über etwas ärgern, was gestern war? Man wäre ja schön doof!
     
    Wir genossen den gemeinsamen Abend und gingen anschließend, gegen 22 Uhr zurück in unsere Unterkünfte. Ela hat sich ebenfalls ein Zimmer in einer Pension genommen, während Eileen und Torsten letztmalig Herbergsatmosphäre schnuppern. So übel soll die Albergue gar nicht sein, sagten sie. Ich bin trotzdem froh, mein eigenes Zimmer zu haben… .
     
    Nun also nur noch 21 km. Ich werde mir morgen früh ganz viel Zeit lassen, nicht vor 9 Uhr starten und jeden einzelnen Kilometer zelebrieren. Ich kriege es noch gar nicht richtig gebacken, morgen wirklich „schon“ anzukommen. Allein dieses Gefühl ist etwas Besonderes. Einen kleinen Wermutstropfen bildet der Wetterbericht. Es ist richtig schlecht gemeldet, die Wetterkarte zeigt ein dichtes Wolkenfeld und viel Regen. Nass und gut „verpackt“ unter dem Poncho, so habe ich mir eine gelungene Ankunft in Santiago ursprünglich nicht vorgestellt. Aber es nützt nix, die 3-Tages- Vorhersage prophezeit keine Besserung, und auf schöneres Wetter zu warten, wäre völlig daneben! Et kütt eben wie et kütt! Ich lasse mir mein Ankommen nicht vermiesen! Vom Wetter schon mal gar nicht!
     
    Wie es wird, liegt ohnehin ganz allein bei mir... .
     
     

    Eine andere Welt in Galizien
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     

Tag 82, Mo. Pedrouzo – Santiago de Compostela 21 km
     
    Anmerkung: Der Tag der Ankunft als Live-Tagebuch.
     
    Es ist soweit! Ein letztes Mal den Rucksack schultern, vielleicht 4 Stunden Marsch, dann habe ich sie hoffentlich erreicht, die Kathedrale in Santiago, das Symbol für die erfolgreiche Bewältigung des Jakobsweges. Tief und fest habe ich geschlafen, bin ausgeruht und bereit für die finale Etappe. Das Wetter entspricht den letzten Erwartungen – stark bewölkt, gelegentlich regnet es. Gegen 8:30 Uhr verlasse ich das Haus um ein paar hundert Meter später zum Frühstück in eine Kaffeebar einzukehren. Erst nach 9 Uhr starte ich dann so richtig. Es ist zumindest trocken. Noch einmal durchstreife ich Eukalyptuswälder und ein paar kleine Dörfchen, heute ist der Weg eigentlich völlig unwichtig. Aufgrund meines späten Aufbruchs gehe ich die ersten 10 km, ohne anderen Pilgern zu begegnen, ganz so wie ich es mir gewünscht habe. Vom Flughafen, den ich weiträumig umgehe, startet gerade eine Maschine. In ein paar Tagen werde auch ich in so einem Vogel sitzen. Was wird das noch komisch werden, wenn ich die in knapp 3 Monaten erwanderte Distanz in 2 Stunden zurückfliege. Weg mit diesen Gedanken, noch bin ich auf dem Weg! Erst in Lavacolla zur Kaffeepause bin ich nicht mehr alleine, sogar eine flüchtige Bekannte aus Cirauqui treffe ich neben einigen anderen. Danach passiere ich die Sendestationen zweier spanischer TV-Kanäle und erreiche um Punkt 12 Uhr im lockeren Spaziertempo den Monte do Gozo. Von hier erhasche ich den ersten Blick auf Santiago, werde aber ansonsten nicht von der emotionalen Keule erwischt, die hier schon bei so vielen Pilgern zugeschlagen haben soll. Dafür ist dieser Ort mit einem überdimensionierten potthässlichen Denkmal viel zu wenig speziell. Hier steht auch die Pilgerherberge, ein Containerdorf mit 500 Betten, von dem viele Pilger auf die letzten 5 km starten. Freiwillig würde ich hier niemals einkehren. Aber es soll ja

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