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Abenteuer Jakobsweg - Höhen und Tiefen einer langen Reise (German Edition)

Abenteuer Jakobsweg - Höhen und Tiefen einer langen Reise (German Edition)

Titel: Abenteuer Jakobsweg - Höhen und Tiefen einer langen Reise (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meik Eichert
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beiden Tagen fast getrödelt haben, dass wir ihn hier treffen konnten. Ich hatte mir aufgrund der guten Beschreibung im Reiseführer San Xiao ohnehin als Zielort auserkoren, daher ließ ich mein Gepäck fallen und schloss mich Jos an. Ela hatte sich für heute fest vorgenommen, bis zur Albergue der wohlklingenden Mini-Siedlung Casanova ein paar Kilometer weiter zu pilgern. Vielleicht erhofft sie sich ja die Begegnung mit einem ebensolchen, höhö!? Jos und ich haben es jedenfalls bestens erwischt. Die Albergue ist nicht umsonst als Luxusherberge deklariert. Mit ganz viel Liebe zum Detail vermittelt sie beinahe Hotelstandard. Okay, im Hotel gibt es keine 13-Betten-Zimmer. Aber sonst wirklich perfekt. Noch besser, außer Jos und mir sind keine Pilger da. Jos sagte, die Großherberge in Palas de Rei war schon gerammelt voll, als er vorbeikam. Er wollte sich ursprünglich auch dort niederlassen, aber es war so ekelig, laut und unpersönlich, dass er ganz schnell die Flucht ergriffen hat. Hier ist er happy, denn nicht nur unsere Albergue, sondern das ganze Dorf San Xiao mit seinen 30 Einwohnern ist eine Oase, typisch für Galizien mit alten Steinhäusern und den markanten Kornspeichern auf Stelzen. Die Getränkeversorgung wurde durch die hauseigene Bar sichergestellt, für Abendessen sorgte die Frau des Besitzers. Also alles da, was ein Pilger braucht.
     
    „Mittendrin statt nur dabei“ heißt es beim DSF. Genauso fühlten Jos und ich uns, während wir auf der kleinen Terrasse der Albergue den Tag ausklingen ließen. Gegenüber vor einem privaten Haus hatten sich ein paar Bewohnerinnen des Dorfes versammelt und tauschten lautstark den neuesten Tratsch aus, während vor unserer Nase eine Kuhherde durchs Dorf getrieben wurde und fette dampfende Fladen auf dem Weg hinterließ. Keine Frage, wir waren mitten im Landleben von Galizien. Eigentlich schade, dass Ela nicht geblieben ist, hätte ihr sicher gefallen hier. Aber auch mit Jos allein war es ein unterhaltsamer Abend.
     
    Inzwischen ist dunkle Bewölkung aufgezogen. Noch ist es zwar trocken, doch es gibt bestimmt kräftig Regen die Nacht. Hoffentlich ist das nicht gleichzeitig der Beginn eines kompletten Wetterumschwungs. Das wäre schade, so kurz vor Santiago. Ich möchte nicht gern im Regen dort ankommen, finde, dass das nach so langer Wanderung kein würdiger Empfang wäre. Noch 3 Etappen... .
     
    Eileen und Torsten habe ich heute gar nicht gesehen. Laut Ela sind sie bis Mélide gegangen und werden bereits übermorgen in Santiago ankommen. Bestimmt sind sie mit ihren Gedanken schon in der Zeit nach dem Weg, überlegen, wie es mit ihnen weitergehen wird, wie aus der zarten Knospe der jungen Liebe eine leuchtende Blüte wird, die dem Alltag der beiden dauerhaften Glanz verleiht. Michelle und ihren Partner habe ich nur vor Portomarin kurz gesehen, danach aufgrund meiner langen Pause nicht mehr. Ich hoffe, ich sehe sie alle noch einmal wieder. Jetzt, wo man sich unterwegs so oft getroffen hat, wäre es schade, wenn man auseinandergeht, ohne sich zu verabschieden. Sie sind ja alle ein Teil meines Weges geworden. Viele andere Pilger sind das zwar auch, aber sie bleiben für mich namenlos, eine flüchtige Bekanntschaft. Ich kann es nicht verhindern, dass meine Gedanken nun zunehmend um Santiago kreisen. Nur noch wenige Schritte... .
     

                              Da lang!
    Tag 81, San Xiao - Pedrouzo 48,5 km
     
    Die erste Überraschung des Tages wartete a m Frühstückstisch der Albergue. Michelle und ihr Partner waren schon eine Stunde gepilgert und gönnten sich dort ihre erste Pause. Wir nahmen uns vor, übermorgen in Santiago nach der Ankunft gemeinsam ein Bier zu trinken. Wir haben dabei einmal vorausgesetzt, uns auch dort zu treffen. Schön wär ‘s… . Jos ist kein „Frühstücker“, er hat sich schon vor mir auf den Weg gemacht. Es war das befürchtete Galizien-Wetter. Trüb, grau, kühl und regnerisch. Nix war mehr vom Sommer zu sehen. Das Vergnügen der vergangenen Tage wollte heute nicht so recht aufkommen.
     
    Keine Ahnung, ob’s nur am Wetter lag, aber ich hatte den Eindruck, landschaftlich war es der bisher am wenigsten ansprechende Abschnitt in Galizien. Es blieb ländlich, war jedoch insgesamt wenig abwechslungsreich. Heute ging es in erster Linie um das Vorwärtskommen. Es waren natürlich viele Pilger unterwegs. Ich hatte eigentlich ständig welche um mich herum. Die Spanier waren wie gehabt nur in Gruppen unterwegs und

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