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Abenteuer Jakobsweg - Höhen und Tiefen einer langen Reise (German Edition)

Abenteuer Jakobsweg - Höhen und Tiefen einer langen Reise (German Edition)

Titel: Abenteuer Jakobsweg - Höhen und Tiefen einer langen Reise (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meik Eichert
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Unglaublich!
     
    Mir reichte es, ich beschloss, wohl oder übel, zum IBIS zurückzukehren, es war inzwischen bereits 20 Uhr. Unter einer Brücke mochte ich doch nicht unbedingt schlafen. Ich fing an, mich mit dem Biss in den sauren Apfel einer viel zu teuren Übernachtung zu arrangieren. Klar war mir aber auch, dass ich nur eine Nacht buchen würde und morgen entgegen meiner Planung keinen Ruhetag einlegen könnte. Schade, denn natürlich war ich längst auf Pause geeicht. Ganz davon abgesehen ist Auxerre es wirklich wert, etwas genauer unter die Lupe genommen zu werden. Es hat nicht sollen sein - dachte ich!
     
    Oh doch! Ich erlebte die nächste Überraschung! Auf meinen ersten Versuch, eine Preisermäßigung zu bekommen, reagierte die Frau an der Rezeption nicht. Beim zweiten Nachfragen war sie immerhin bereit, mir 10% zu gewähren. Das reichte mir jedoch nicht. Ich erwähnte, dass ich eigentlich geplant hatte, 2 Nächte zu bleiben, dafür aber keinesfalls mehr als 100,- € auszugeben bereit war, mir eigentlich selbst dieser Preis noch viel zu hoch lag. Mit einem Kopfschütteln signalisierte sie mir, dass sie das nicht zu machen bereit war. Ich hatte ja nichts zu verlieren, also versuchte ich es mit dem Dackelblick, der mir in Pont-à-Mousson schon geholfen hat, ergänzt durch die schlichte Frage „No way?“. Und siehe da, nach einem längeren Blick auf ihren Computer-Monitor, wahrscheinlich hat sie gecheckt, wie die augenblickliche Belegungssituation ist, bot sie mir 2 Nächte für 89,- € an. Noch günstiger, als ich mir das erhofft hatte! Die Dame hat wohl ein Herz für mich entwickelt! Später sagte sie mir, dass sie den Jakobsweg von ihrem Freund kennt, der aus Vigo, ganz in der Nähe von Santiago, kommt. Von ihm hat sie einiges über das Pilgern erfahren, unter anderem, dass man Pilgerreisenden Gutes tun soll, da dieses irgendwann auch auf einen selbst zurückfällt. Ich bin ihr jedenfalls sehr dankbar, dass sie sich rechtzeitig daran erinnert hat und mein Körper sich nun doch über den morgigen Ruhetag freuen darf, den er schon fast abgeschrieben hatte. Die Dame meinte es nun richtig gut mit mir und gab mir das am besten gelegene Zimmer mit freiem Blick über die Yonne sowie die Kathedrale am anderen Ufer des Flusses. Alles gut - mal wieder!
     
    Angesichts der fortgeschrittenen Uhrzeit machte ich mich nach der Dusche ohne Pause sofort wieder auf den Weg ins Stadtzentrum, um noch etwas zu Essen zu ergattern! Fündig wurde ich in einer Döner-Bude, wo ich mir ein vegetarisches Schafskäse-Kebab XL mit ordentlich Pommes reingepfiffen habe. Außer der Döner- Bude war bereits um kurz nach 21 Uhr, wohlgemerkt an einem Sonntag, wirklich alles geschlossen. Restaurants, Bars und Hotels ja sowieso. Die Stadt mit ihren über
    40.000 E inwohnern war wie ausgestorben. Zurück im Hotel habe ich es mir dann endlich auf meinem Bett gemütlich machen können und genieße nun den abendlichen Lichterglanz der Stadt, der durch die Spiegelung im Fluss eine ganz besondere Note erhält. Es geht mir richtig gut und ich bin noch nicht einmal besonders müde. Es war ein spannender und abwechslungsreicher Tag, wovon auch die vielen kleinen Andenken in Form von Kratzern und Macken an meinen Beinen zeugen.
     
    Wiebke habe ich bereits angerufen und bin sehr erleichtert, dass alles okay ist. Es bedrückt sie nichts. Die Hochzeit gestern war supertoll. Das freut mich nicht nur für Jan und Clarissa, sondern auch für meine Mutter. Sie hatte sich ja beinahe mehr Sorgen um den Verlauf gemacht, als das Brautpaar selber.
     
    Was gibt’s sonst Neues? 1. Frankreich hat gewählt! Sarkozy macht’s! Das ist mir ziemlich wurscht, obwohl mir Madame Royal sympathischer gewesen wäre. Und 2. Die Rapsfelder sind nicht mehr gelb! Das ist wirklich schade, denn ohne Blüte sieht’s nicht mehr halb so schön aus.
     
    Meinen Schlaf wird beides nicht beeinflussen... .
     
     

    Der hat auch schon bessere Tage gesehen…
     
     
     

Tag 26, Auxerre Ruhetag
     
    Schade, der Tag begann trist und bedeckt. Nichts war mehr zu sehen von den klaren Farben des Vortags, Auxerre war der äußerliche Glanz abhandengekommen. Trotzdem, für Sightseeing war das Wetter eigentlich ideal, da es wenigstens trocken war. Die Tourismusabteilung hat sich übrigens größte Mühe gegeben, dem interessierten Besucher für den Gang durch die Stadt einen Leitfaden an die Hand zu geben, der es leicht macht, wirklich alle Sehenswürdigkeiten zu finden. Fazit: Gelungen!

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