Abenteuer Liebe: Liebenächte in Mexiko / Gegen alle Regeln (German Edition)
ist Little Irish, aber Roland nennt sie Rowdy.“
„Ist sie so ungebärdig?“ fragte Paul Vemon.
Schmunzelnd deutete Claudia auf ein zierliches Fohlen, das auf der Weide herumtänzelte. „Rowdy ist einfach anders als die übrigen.“
Schweigend sahen sie den grazilen Bewegungen des jungen Tieres zu. Erst als es neben einem anderen Fohlen ankam, fiel auf, wie groß es war. Da es so zierlich wirkte, erkannte man nicht sofort, dass Rowdy ein großes, kraftvolles Tier war. Ihr gesundes, schimmerndes Fell lenkte von dem Spiel ihrer Muskeln ab. Wer sie beobachtete, bemerkte als erstes die stolze Schönheit ihres Wuchses, die edle Wölbung ihres Nackens und die Eleganz der Bewegungen ihrer Hufe beim Laufen. Erst bei näherem Hinsehen wurde einem bewusst, dass das Tier sich mit einer fast spielerischen Geschwindigkeit voranbewegte und dass seine schlanken Läufe von stählerner Härte waren.
„Sie ist nicht verkäuflich“, sagte Claudia. „Jedenfalls nicht in diesem Jahr. Roland will sie behalten.“
„Wenn es Ihnen nichts ausmacht, würde ich gern mit ihm sprechen.“
„Das geht leider nicht.“ Claudia mochte Ira Morris nicht sonderlich. Er schien ein kalter, berechnender Mann zu sein. „Roland hatte Anfang der Woche einen Unfall, und er muss das Bett hüten. Er darf nicht gestört werden.“
„O, das tut mir aber leid“, mischte Paul Vernon sich ein. „Was ist denn passiert?“
„Sein Pferd ist gestolpert, und mit ihm gestürzt. Dabei hat es sich auf Rolands Bein gerollt.“
„Ist es gebrochen?“ fragte Paul und sah sie sehr besorgt an. „Ja. Er hat außerdem auch noch eine Gehirnerschütterung und muss ganz still liegen.“
„Das ist ja wirklich schlimm! Vor allem jetzt vor der Auktion.“
„Die wird er sich bestimmt nicht entgehen lassen“, versicherte Claudia. „So wie ich Roland Jackson kenne, humpelt er bis dahin schon wieder herum. Ich hoffe nur, ihn wenigstens noch für den Rest der Woche im Bett halten zu können.“
„Er ist halsstarrig, nicht wahr?“ Paul Vernon lachte.
„Wie ein Maulesel“, bestätigte Claudia.
Ira Morris trat ungeduldig von einem Fuß auf den anderen. Claudia merkte, dass Rolands Zustand ihn nicht interessierte, er dachte nur an Pferde.
Aber wenn es nach ihr ging, hatten sie bis zur Auktion keine zu verkaufen. Roland würde auswendig wissen, welche Tiere er anbieten wollte. Aber da die Druckerei die Kataloge noch nicht geschickt hatte, hatte sie keine Ahnung, welche Pferde zum Verkauf standen. Und zu Roland zu gehen, um ihn danach zu fragen, hatte sie keine Lust.
Mr. Morris’ Blick glitt erneut über die Ranch. „Nur noch eines, Mrs. Ashe“, sagte er unverhofft. „Ich bin geschäftlich hergekommen und weiß nun nicht, mit wem ich verhandeln soll. Wer hat hier auf der Ranch denn das Sagen, Jackson oder Sie?“
Claudia dachte einen Moment nach. „Mir gehört die Ranch“, antwortete sie schließlich. „Aber Mr. Jackson leitet sie für mich. Er weiß über die Pferde besser Bescheid als ich.“
„Seine Entscheidungen gelten also?“
„Worauf wollen Sie hinaus, Mr. Morris?“ erwiderte Claudia ärgerlich. „Wenn Sie jetzt gleich Pferde kaufen wollen, kann ich Ihnen nur sagen, dass sie erst auf der Auktion käuflich sind. Oder hatten Sie noch ein anderes Anliegen?“
Ira Morris lächelte kalt. „Was wäre, wenn ich alles kaufen wollte? Alles, die Pferde, das Land und die Gebäude?“
Das hatte Claudia nicht erwartet. Betreten schob sie sich eine Haarsträhne aus der Stirn und blickte sich um. Die Ranch verkaufen, das alte Haus, in dem sie geboren war?
Sie kannte jeden Meter dieses Landes, jede Mulde und jede Erhöhung, jeden Geruch und jedes Geräusch. Hier hatte sie sich in Roland verliebt, und hier war sie zur Frau geworden. Sie konnte die Ranch unmöglich verkaufen.
Sie öffnete den Mund, um Morris die entsprechende Antwort zu geben, doch dann kam ihr plötzlich ein Gedanke. Wenn sie Bar D nicht mehr besaß, würde sie sich nicht mehr zu fragenbrauchen, ob Roland sie oder ihren Besitz wollte. Dann könnte sie endlich sicher sein.
Aber wollte sie wirklich wissen, woran sie mit ihm war? Claudia spürte einen Stich in der Brust, als ihr klar wurde, dass die Antwort unter Umständen schmerzlicher war als die Frage. Roland würde ihr nie verzeihen, wenn sie die Ranch verkaufte.
Erneut wandte sie sich dem Besucher zu und zwang sich zu einem Lächeln. „Das ist eine schwerwiegende Frage, Mr. Morris. An so etwas habe ich bisher noch nie
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