Abenteuer Liebe: Liebenächte in Mexiko / Gegen alle Regeln (German Edition)
gedacht. Eine solche Entscheidung kann ich natürlich nicht über das Knie brechen.“
„Aber Sie werden sich die Sache durch den Kopf gehen lassen?“ drängte er.
„Sicher“, erwiderte Claudia vage. „Ich werde darüber nachdenken.“
Sie würde an nichts anderes mehr denken können, das wusste sie jetzt schon. Ohne es zu ahnen, hatte Mr. Morris sie vor die Entscheidung gestellt. Jetzt musste sie sich der Frage stellen: Was wollte sie mehr, die Ranch oder Roland Jackson? Wenn sie die Ranch behielt, würde sie vielleicht nie herausfinden, was er für sie empfand. Auf der anderen Seite konnte es sein, dass sie ihn für immer verlor, wenn sie sie verkaufte. Aber dann würde sie wenigstens ganz genau wissen, woran sie war.
Natürlich würde sie über das Angebot auch mit Roland sprechen müssen. Doch sie wusste jetzt schon, wie er reagieren würde. Er würde sich mit allen Mitteln gegen den Verkauf der Ranch stemmen. Aber als Verwalter hatte er ein Recht, zu erfahren, was vorging, obwohl sie ihn nicht aufregen wollte.
Später als gewöhnlich kam sie dazu, an sein Mittagessen zu denken. Erst war sie von Paul Vernon und Ira Morris aufgehalten worden, und dann hatte sie noch rasch geduscht, weil sie so staubig geworden war.
Während Lorna sein Tablett deckte, lehnte Claudia sich an die Anrichte und stopfte hastig ein belegtes Brot in sich hinein. Sie wunderte sich, dass Roland nicht schon längst nach ihr gerufenhatte. Vielleicht war er eingenickt. Nun ja, sie würde es gleich erfahren.
Roland schlief nicht. Als Claudia vorsichtig die Tür öffnete, drehte er mühsam den Kopf zur Seite, um sie anzusehen.
In seinen Augen lag ein harter Ausdruck, und er musterte sie stumm von Kopf bis Fuß.
Vorsichtig stellte Claudia das Tablett auf den Nachtisch und erkundigte sich: „Was ist los? Hast du wieder Kopfschmerzen?“
„Wie ich höre, willst du die Ranch verkaufen“, stieß er höhnisch hervor und versuchte, sich auf den Ellenbogen aufzurichten. Durch die ruckartige Bewegung rutschte sein Bein von den stützenden Kissen, und er fiel mit einem Schmerzensschrei zurück.
Claudia rannte um das Fußende des Bettes herum und hob sein Bein behutsam wieder auf die Kissen. Hinter ihrer Stirn arbeitete es. Woher hatte Roland so schnell von der Sache erfahren? Wer hatte ihm davon berichtet? Im Hof und vor den Ställen war es lebhaft zugegangen. Da hätte eine von den Arbeitern das Kaufangebot mitbekommen können. Aber sie konnte sich nicht erinnern, dass jemand ins Haus gegangen war. Lewis hatte viel im Haus zu tun, aber sie wusste, dass er im Augenblick auf den südlichen Weiden beschäftigt war.
„Ricky hat mir davon berichtet“, erklärte er, als hätte er ihre Gedanken gelesen.
„Sie hätte sich den Gang sparen können“, gab Claudia betont gleichmütig zurück. Sie setzte sich auf das Bett und griff nach dem Tablett. „Ich wollte es dir sowieso erzählen.“
„Wann? Nachdem der Vertrag unterschrieben ist?“
„Nein. Ich wollte es dir sagen, während du isst.“
Roland schob den Löffel, den sie ihm an die Lippen führen wollte, mit einer heftigen Handbewegung beiseite.
„Hör auf, mich wie ein Baby zu füttern! Damit wären alle deine Probleme gelöst, nicht wahr? Du wirst die Ranch los,mich auch, und gleichzeitig bekämet du eine Menge Geld in die Hand, um dir in Chicago ein schönes Leben machen zu können!“
Claudia musste an sich halten, um Roland nicht zu ohrfeigen. Sie biss die Zähne zusammen und stellte das Tablett auf den Nachtisch zurück. „Ricky scheint das eigentliche Gespräch noch mit netten Einzelheiten ausgeschmückt zu haben. Erstens habe ich mich keineswegs bereit erklärt, die Ranch zu verkaufen. Zweitens würde ich vor einer solchen Entscheidung mit dir reden. Und drittens habe ich es satt, mich von dir tyrannisieren zu lassen. Von jetzt ab kannst du dich selbst füttern!“ Damit sprang sie auf und stürmte aus dem Raum.
Obwohl Roland ihr aufgebracht befahl, zurückzukommen, schlug sie die Tür krachend hinter sich zu.
Oben auf der Treppe stand Ricky. Auf ihren Lippen lag ein zufriedenes Lächeln. Sie musste alles mit angehört haben. Claudia ging zornig auf ihre Stiefschwester zu und blieb vor ihr stehen.
Unter zusammengebissenen Zähnen stieß Claudia hervor: „Wenn ich dich noch einmal in Rolands Zimmer erwische, fliegst du so schnell von der Ranch, dass du Ohrensausen bekommst!“
Ricky hob spöttisch eine Braue. „Ach wirklich, Schwesterlein? Willst du das allein
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