Abenteuer Liebe: Liebenächte in Mexiko / Gegen alle Regeln (German Edition)
frische Sachen zum Anziehen mitgebracht? Ich laufe schon seit Tagen in denselben Kleidern herum.“ Sie zog einen Schmollmund.
„Ich muss gestehen, dass ich daran wirklich nicht gedacht habe, chiquita. Dazu habe ich mir viel zu viele Sorgen um dich gemacht.“ Sein Arm lag immer noch um ihre Schulter, und Jane blickte zu ihm auf. Er sah außergewöhnlich gut aus, seine makellosen Gesichtszüge erinnerten eher an die einer Statue, als an die eines Menschen. Aber vielleicht war er ja gar kein richtiger Mensch. Man konnte nicht einmal sein Alter schätzen. Er sah aus wie Ende Zwanzig, aber Jane wusste, dass er die Vierzig bereits überschritten hatte.
„Wer ist er eigentlich? Es hat sich so angehört, als würdest du ihn kennen.“
„Hat er sich dir denn nicht vorgestellt? Du hast doch immerhin einige Tage mit ihm verbracht, mein Herz, sicher wirst du doch wenigstens seinen Namen kennen.“
Wieder war sie gezwungen, innerhalb eines Sekundenbruchteils eine Entscheidung zu fällen. War Grants Name allgemein bekannt? Und war es überhaupt sein richtiger Name? „Er hat mir erzählt, dass er Joe Tyson heißt. Stimmt das?“
Turego zögerte einen Moment, seltsamerweise. „Vielleicht nennt er sich ja derzeit so. Aber wenn er der ist, für den ich ihn halte, wird er der Tiger genannt.“Der Tiger! Jane konnte sich gut vorstellen, wie er zu diesem Namen gelangt war. Angesichts seiner bernsteinfarbenen Augen und seines geschmeidigen, lautlosen Ganges drängte sich dieser Vergleich geradezu auf.
Jane lachte ein perlendes Lachen. „Das klingt ja äußerst geheimnisvoll. Glaubst du, er ist ein Spion?“
„Nein, natürlich nicht. Ganz so romantisch ist es auch wieder nicht. Er ist nur ein mieser Söldner, der sich für irgendwelche dreckigen Jobs anheuern lässt, weiter nichts.“
„Dreckige Jobs? Wie zum Beispiel mich zu entführen? Warum sollte er das tun? Ich meine, für mich bezahlt doch niemand Lösegeld. Mein Vater spricht nicht einmal mehr mit mir, und ich selbst besitze keinen Cent.“
„Vielleicht will man ja etwas anderes von dir“, vermutete er.
„Aber ich habe doch nichts.“ Sie riss in gespielter Naivität die Augen auf. Turego lächelte dünn.
„Vielleicht hast du ja doch etwas und weißt es nur nicht.“
„Was denn? Was soll ich denn haben?“
„Das werden wir in Kürze herausfinden, Darling. Wart es nur ab.“
„Mir sagt nie jemand was.“ Sie verzog schmollend den Mund und verharrte einen Augenblick so, dann fuhr sie wie ein beleidigtes Kind auf: „Wohin fahren wir eigentlich?“
„Nur ein Stück die Straße runter, Baby.“
Sie hatten jetzt den Stadtrand erreicht und hielten vor einer verfallenen Lagerhalle, deren zerkratzte blaue Stahltür schief in den Angeln hing. Offensichtlich waren sie an ihrem Bestimmungsort angelangt, denn Turego wies seine Männer an, Grant in die Halle zu bringen. Jane sah zu, wie man ihn mit roher Gewalt aus dem Jeep zerrte. In seinem Mundwinkel klebte getrocknetes Blut, und seine Lippen waren geschwollen und aufgesprungen. Oh, Gott, sie hatten ihn geschlagen, ohne dass er auch nur die geringste Chance gehabt hätte, sich zur Wehr zu setzen, weil man ihm die Hände auf den Rücken gefesselt hatte. Jane waraußer sich. Es dauerte jedoch nicht lange, dann verwandelte sich ihr Mitgefühl in rasenden Zorn. Diese Verbrecherbande! Das sollten sie ihr büßen. Bevor sie sich wieder zu Turego umwandte, riss sie sich zusammen, weil er unter keinen Umständen merken durfte, wie sie zu Grant stand.
„Was tun wir denn hier?“
„Nichts Besonderes. Ich will unserem Freund nur ein paar Fragen stellen.“
Man eskortierte sie in die Halle. Die Hitze, die ihr beim Übertreten der Schwelle entgegenschlug, war fast unerträglich. Die Lagerhalle war der reinste Brutofen, die Luft war so heiß wie in einer Sauna. Jane brach augenblicklich der Schweiß aus allen Poren.
Allem Anschein nach schien Turego die Halle als irgendeine Art Stützpunkt zu nutzen. Nachdem er dafür gesorgt hatte, dass Grant weiterhin unter ausreichender Bewachung stand, führte er Jane in den hinteren Teil des Gebäudes, wo sich verschiedene ineinander übergehende Räume, wahrscheinlich ehemalige Büros, befanden. Hier war es zumindest etwas kühler, weil ein kleines Fenster wenigstens für ein Minimum an frischer Luftzufuhr sorgte. Der Raum, in den Turego Jane führte, war mit Riesenstapeln alter Zeitungen vollgestopft, auf denen der Staub zentimeterdick lag, und in einer Ecke stand ein
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