Abenteuer Liebe: Liebenächte in Mexiko / Gegen alle Regeln (German Edition)
brauchte?Aber Lorna und Monica würden vermutlich vorher Bescheid sagen, wenn sie wegfahren wollten. Und bei einem Unfall war Roland ja rasch aufzufinden. Das Flugzeug war dann sowieso schneller als ein Wagen.
Claudia hatte Glück. Die Schlüssel steckten im Zündschloss. Erleichtert öffnete sie die Wagentür und setzte sich hinter das Steuer. Sie freute sich auf die kleine Ausfahrt.
Der Kombi war ein altes Modell und sah etwas mitgenommen aus, aber der Motor sprang sofort an. Wie alles auf der Ranch wurde der Wagen gepflegt und regelmäßig gewartet. Auch hier zeigte sich Rolands Tatkraft und Umsicht. Bisher hatte Claudia nichts finden können, das zu beanstanden gewesen wäre.
Stolz auf ihren Besitz erfüllte sie, als sie über die staubige Zufahrtsstraße zur Autobahn fuhr. Obwohl die Ranch nicht übermäßig groß oder wohlhabend war, hatte sie sich gut entwickelt. Mit der Pferdezucht hatte Roland ihr eine neue Ausrichtung gegeben. Zwar war es auf dem Anwesen vorher sehr viel ruhiger zugegangen, aber jetzt war es gepflegter und mit neuem Leben erfüllt.
Der Ort war klein, aber Claudia wusste, dass sie dort alles finden würde, was sie brauchte. Alles war ihr von Kindheit an vertraut. Im Laufe ihrer Abwesenheit hatte sich kaum etwas verändert. San Antonio war die nächste größere Stadt. Zwar war sie fast hundertzwanzig Kilometer entfernt, aber für texanische Maßstäbe war das ein Katzensprung. Das anspruchslose Leben in Uvalde County machte seinen Bewohnern nichts weiter aus.
Der letzte Skandal, der hier vorgekommen war, war wohl der, an dem Roland beteiligt gewesen war. Claudia parkte den Wagen am Rinnstein zwischen verstaubten Lieferwagen und anderen Fahrzeugen. Aus dem Gebäude drang ein Schlager aus einer Musikbox. Sie musste lächeln, als sie an frühere Zeiten zurückdachte. Wie viele Sonntagnachmittage hatte sie hier als junges Mädchen verbracht?
Der Apothekenbereich befand sich im hinteren Teil des Geschäfts. Vom an der Theke und in den Nischen an der gegenüberliegenden Wand konnte man Platz nehmen und Hamburger essen. Auf der übrigen Fläche waren ein paar Tische verteilt. Die Hocker und Nischen waren besetzt, während die Tische größtenteils frei blieben und nur im Notfall belegt wurden. Claudia warf einen Blick in die Runde und musste feststellen, dass die meisten Kunden hier Teenager waren, wie früher auch. Doch auch ein paar Erwachsene waren anwesend, vermutlich, um die stürmischen Geister unter Kontrolle zu halten.
Als erstes ging Claudia zur Apothekenabteilung und begann, die Sachen auf Lornas Liste zusammenzutragen, weil sie ihren Auftrag erledigen wollte. Danach würde sie sich mit einem großen Milch-Shake belohnen. Der Stapel auf ihren Armen wurde immer größer und war kaum noch zu tragen. Claudia schaute sich nach einem Einkaufskorb um. Dabei fing sie den Blick einer jungen Frau in ihrem Alter auf, die sie neugierig musterte.
„Claudia? Claudia Donahue?“ fragte die Frau vorsichtig.
Sobald sie ihre Stimme hörte, wusste Claudia, wen sie vor sich hatte. „Wanda Grifford!“
„Jetzt heiße ich Wanda Wallace. Ich habe Rick Wallace geheiratet.“
Claudia erinnerte sich an ihn. Er war der Sohn des Geschäftsinhabers und etwa ein Jahr älter als sie und Wanda. „Und ich heiße jetzt Claudia Ashe.“
„Ja, das weiß ich. Ich habe gehört, dass dein Mann gestorben ist. Mein Beileid, Claudia.“
Rasch antwortete Claudia etwas Passendes und war froh, dass Wanda ihr ein Päckchen abnahm. Sofort wechselte sie das Thema, weil sie immer noch nicht mit Abstand über Davids Tod sprechen konnte. „Habt ihr Kinder?“
„Zwei. Und das genügt auch. Zwei Jungen, beides ziemliche Racker.“ Wanda zwinkerte ihr zu. „Rick hat mich gefragt, ob ich es das nächste Mal mit einem Mädchen versuchen will. Da habeich ihm gesagt, es gäbe kein nächstes Mal. Gar nicht auszudenken, wenn das auch wieder ein Junge wäre!“ Doch trotz ihrer Worte strahlte Wanda.
In diesem Augenblick beneidete Claudia sie. Sie und David hatten davon gesprochen, Kinder zu haben. Doch dann hatten sie entschieden, dass sie erst einmal ein paar Jahre das Alleinsein genießen und damit noch etwas warten wollten.
Als sie schließlich erfahren hatten, dass David unheilbar krank war, hatte Claudia sich nicht ein Kind aufbürden wollen, das sie allein aufziehen musste. Dabei wäre ein Baby Claudia niemals eine Last geworden. Doch sie war der Auffassung gewesen, dass die Entscheidung zum Kind eine Sache ist, die
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