Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Abenteuer mit Archimedes, Pythagoras & Co.

Abenteuer mit Archimedes, Pythagoras & Co.

Titel: Abenteuer mit Archimedes, Pythagoras & Co. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Zeidler
Vom Netzwerk:
zurück.
    »Ein Heft?« Olli wunderte sich. »Ich hatte Juwelen erwartet.«
    »Vielleicht ist das ein Hinweis auf einen weiteren Schatz?« Vorsichtig öffnete ich die vergilbte Kladde. Wir schauten auf ein Sammelsurium von Strichzeichnungen. Berge, Gesichter, Blitze, Krakeleien, ein Mann mit Geweih, ein Ritterheer, Wagen, Türme und Burgen und dergleichen.
    »Das ist die Geschichte, die Opa gestern erzählt hat. Sieh, hier besiegt Borkenkinn die Sarazenen.«

    »Das ist die schlafende Westerburg. Und hier der Junge, der sie vom Fluch befreit hat.«
    Die nächste Seite zeigte eine Zeichnung von Wollebach, wie wir es kannten.
    »Die Geschichte geht weiter. Sieh, Krieger greifen die Stadt an. Die Kirche brennt. Und die Bücherei«, beschrieb Olli die Szene.
    »Mensch, da geht alles den Bach runter«, hauchte ich.
    Olli schaute mich mit verschwörerischer Miene an und sagte: »Jetzt ist alles klar: Das ist ein Abenteuerspiel, das sich dein Opa ausgedacht hat. Gestern erzählt uns dein Opa die Geschichte und heute finden wir die Kladde? Seltsamer Zufall, meinst du nicht auch?«
    Ja, fand ich auch.
    »Das Ding sieht aber viel älter aus als das Blatt Papier heute Morgen«, fand ich.
    »Na und? Dein Opa ist doch auch alt. Vielleicht hat er das irgendwo aufbewahrt.«
    Wir eilten zurück nach Wollebach und zeigten Opa unseren Fund.
    »Hast du das gezeichnet?«, fragte ich ihn.
    Opa schaute mich amüsiert an. »Wie kommst du darauf?«, fragte er mich mit einem schelmischen Blitzen in den Augen. Ich erzählte ihm von unserem Verdacht.
    Opa schürzte die Lippen und schien unsere Argumente abzuwägen. »Möglich ist das in der Tat. Das könnt ihr ganz einfach herausfinden: Tut einfach nichts und wartet ab. Allerdings, wer weiß, vielleicht hütet Wollebach das eine oder andere tiefe Geheimnis, das es zu lüften gilt?«
    Er sagte das in einer Art und Weise, dass es ganz egal schien, wer die Karte gemalt und wer letzte Nacht vor meinem Fenster gestanden hatte. Das Geheimnis von Wollebach mussten wir einfach lösen.
    »Wie geht es weiter?«, fragte Olli. Opa zeigte zur Antwort auf drei Strichmännchen. »Das sind die Wollebachritter. Ihr erinnert euch an die Geschichte? Die erlösten Westerburger leben noch immer unter uns. Versucht, sie zu finden, denn sie haben den Zauber Borkenkinns am eigenen Leib erfahren. Ich bin mir sicher, dass sie euch helfen können.«
    »Wie finden wir die denn?«, fragte ich.
    Opa deutete auf eine Zeichnung im Heft: »Fangt mit der Silberfee von Wollebach an. Hier ist ein Hinweis auf sie.«
    »Hilfst du uns nicht?«, fragte ich.
    »Natürlich trage ich dazu bei, dass es in Wollebach friedlich bleibt. Aber auf meine Weise«, antwortete er und schob uns nach draußen.
    »Was für ein tolles Abenteuer!«, rief ich.
    »Das ist fast wie Piraten der Karibik, nur mit Rittern und Burgfräuleins. Und wir sind ein Teil von dem Märchen«, bemerkte Olli.
    »In jedem Märchen liegt ein Körnchen Wahrheit.«
    »Unsinn. Das Körnchen liegt in Sagen.«
    »Wo ist da der Unterschied?«
    »Märchen sind erfunden, Sagen sind ein bisschen wahr.«
    Das wollte ich so nicht gelten lassen. »Woher weißt du, dass uns Opa nicht eine Sage erzählt hat?«
    Olli schwieg.
    Ich sagte entgegenkommend: »Wie auch immer. Spannend ist die Sache auf alle Fälle, und wir sind doch hier, um Abenteuer zu erleben.«
    »Stimmt. Wie finden wir nun diese Silberfee?«
    Wir blätterten durch die Kladde. Olli zeigte auf eine weitere Zeichnung: »Das Ding sieht aus wie ein riesiges Zepter, und hier im nächsten Bild wird es in die Erde gesteckt.«
    »Um zehn Uhr«, rief ich und tippte mit dem Finger auf ein gezeichnetes Ziffernblatt.
    »Morgens oder abends?«
    »Da ist eine Sonne gemalt.«
    »Also morgens. Schau, das ist der Marktplatz und das muss der Gasthof Adler sein. Laut Karte müssen wir die schmale Seite des Hauses acht Meter in Richtung Marktplatz verlängern und dort den Stab in den Boden stecken. Der Schatten wird uns den Weg zeigen.«
    Das Zepter fand ich am nächsten Morgen unter den Birken vor meinem Fenster. Borkenkinn hatte mich schon wieder besucht. Es war nicht mehr als ein Stock mit einem metallenen Stift am Ende.
    »Sehr unspektakulär«, bemerkte Olli und ich stimmte ihm zu.
    Wir standen auf dem Marktplatz nahe am Gasthof Adler und maßen die richtige Entfernung mit einer Schnur aus.
    Auf dem Marktplatz hatte die Stadt ein Modell Wollebachs aufstellen lassen. Es bestand aus vielen geschnitzten Gebäuden und Straßen und Bäumen

Weitere Kostenlose Bücher