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Abenteuer mit Archimedes, Pythagoras & Co.

Abenteuer mit Archimedes, Pythagoras & Co.

Titel: Abenteuer mit Archimedes, Pythagoras & Co. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Zeidler
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auf mich.
    »Pffffhh«, zischte ich und sank erschöpft auf die Bank.
    »Hast du einen schweren Tag gehabt?«, fragte mich Oma und reichte mir die Sahne.
    Ich berichtete von unserem Problem. »Also sind wir zu Tanjas Vater und der hat uns von einem Pythondingsda erzählt, irgendeinem alten Griechen.«

    »Pythagoras«, verbesserte mich Opa.
    »Jedenfalls ging das ums Geodreieck und zwei Seiten davon, die ...« Ich holte einen Spickzettel hervor. »... Katheter heißen, und wenn man aus den jeweiligen Seiten Quadrate macht, haben die genau die gleiche Fläche wie ein Quadrat aus der Hypo... Hypo...thek? Kann’s nicht mehr entziffern.«
    »Hypotenuse«, half Opa. »Die anderen Seiten heißen Katheten.«
    »Genau. Ich habe jedenfalls jetzt Kopfschmerzen. Wahrscheinlich ist es eh einfacher, an allen Häusern zu klingeln und nach der Silberfee zu fragen.« Ich biss in mein Brot. »Scheiß Mathematik!«
    »Das ist aber auch ein Kauderwelsch«, bemerkte Oma. »Trocken wie Knäckebrot.«
    »Tanja gefällt’s«, warf ich ein.
    Opa schaute auf meinen Zettel. »Die Formel hat er euch auch gegeben? Da hat er ja nichts ausgelassen.«
    Ich winkte ab.
    Opa zerknüllte den Zettel und warf ihn in den Papierkorb. »Was für ein Wurf!«, rief er erfreut. »Drei Punkte!« Ich klatschte.
    Oma brachte sich ein: »Opa soll dir mal ein riesiges Geodreieck basteln, mit acht Meter langen Seiten! Damit wirst du den Messpunkt schon finden.«
    Opa runzelte die Stirn und antwortete: »Das ist sicher auch ein Lösungsansatz. Aber so schwer müssen wir es uns doch gar nicht machen. Was Tanjas Vater euch eigentlich erklären wollte, ist, dass bei einem Dreieck alle Seiten voneinander abhängen. Wenn du zwei hast, dann ergibt sich die dritte. Nichts anderes bedeutet das Pythagoraskauderwelsch letztendlich.«
    »Die zwei Seiten erst einmal zu finden ist aber nicht einfach«, brummelte ich.
    Opa schmunzelte. »Gibst du etwa auf? Ich wette, du kannst den Messpunkt ohne Weiteres mit deiner Schnur herausfinden, ohne dass du vom Kurs abkommst. Ein riesiges Geodreieck oder eine acht Meter lange Eisenstange brauchst du nicht.« Er stand auf. »Zeit für mein Nachmittagsschläfchen. Viel Spaß beim Grübeln.«
    Viele Kekse und noch mehr Kakao später beschloss ich, einen Spaziergang zu unternehmen. Eine Lösung zu meinem Problem hatte ich immer noch nicht gefunden. Warum hatte Tanjas Vater nur von einem rechtwinkligen Dreieck geredet?
    Ich kam an Ursels Haus vorbei. Die Gardinen hingen geschlossen vor den Fenstern, doch die Gänsehaut in meinem Nacken rührte sicher von Ursels Giftblick her. Ich beschleunigte meinen Schritt und kam zum Spielplatz. Geistesblitz! Hastig lief ich heim.
    Aus Opas Keller entlieh ich mir ein Maßband, die Rolle mit der Drachenschnur und etwas Paketklebeband. Außerdem nahm ich das Zepter mit.
    Damit bewaffnet eilte ich zum Spielplatz. Dort gab es eine Holzburg mit zwei Türmen, einer Rutsche und einer Hängebrücke. An einem Ende der Burg konnte man auf eine Seilbahn steigen und mit Schwung über den Sand sausen – und, wie das aussah, genau im rechten Winkel zur Burgmauer!
    Vielleicht hatte Tanjas Vater deswegen den rechten Winkel eingebracht? Damit konnte man am besten herumprobieren.
    Beginnend am Kopf der Seilbahn maß ich acht Meter der Burgmauer ab. Hier befestigte ich das Zepter mit Paketband und steckte die Rolle mit der Drachenschnur darauf. Ein kurzer Test, ja, sie ließ sich ohne Weiteres abrollen. Das Ende der Drachenschnur band ich an den Sitz der Seilbahn. Schubste ich diesen nun an, sauste er am Seil entlang und entrollte die Drachenschnur.
    Mathematik auf dem Papier war nichts für mich. Ich musste Dinge anfassen können, damit etwas machen, und zwar mit Werkzeugen und nicht mit einem Bleistift und Taschenrechner. Stolz schaute ich auf meinen Aufbau. Die Rolle mit der Schnur steckte am Messpunkt, acht Meter von der Seilbahn entfernt. Die Seilbahn stellte den Gasthof Adler dar. Mit der Drachenschnur hatte ich ein Dreieck geschaffen, das sich immer wieder veränderte, je weiter ich den Seilbahnsitz schubste. Eine Seite blieb immer gleich lang, und zwar acht Meter. Der rechte Winkel veränderte sich auch nicht, aber alles andere am Dreieck. Schubste ich stärker, so glitt der Sitz weiter am Gasthof entlang und es entrollte sich mehr Drachenschnur.
    Dennoch blieb ein Problem: In meinem Aufbau legte ich den Messpunkt fest, morgen auf dem Marktplatz wollte ich gerade diesen herausfinden. Ein paar Mal schwang ich mich

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