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Abenteuer mit Archimedes, Pythagoras & Co.

Abenteuer mit Archimedes, Pythagoras & Co.

Titel: Abenteuer mit Archimedes, Pythagoras & Co. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Zeidler
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noch vor Kurzem so übel mitgespielt hatten, sollte unsere Silberfee von Wollebach sein?
    Mit langen Gesichtern standen wir um den Stadtplan herum und sahen dem Schatten zu, der langsam weiterwanderte.
    »So ein Unsinn!«, ärgerte Olli sich. »Das hat sich dein Opa fein ausgedacht.«
    Tanja stimmte ihm zu. »Führt uns auf eine Schnitzeljagd, nur damit wir uns bei der Ursel entschuldigen. Von wegen Sarazenen und Ritter und so.«
    Wie ärgerlich und so durchschaubar. Andererseits ...
    »Vielleicht liegt er damit gar nicht so falsch?«, warf ich ein. »Nett waren wir wirklich nicht zu ihr.«
    Nun schwiegen Tanja und Olli und wir sahen uns betreten an.
    »Ein Buch darf man nicht nach seinem Deckel beurteilen«, sagte Olli einsichtig.
    »Du hast gesagt, dass die eine Hexe ist!« Ich warf ihm einen verärgerten Blick zu.
    »Hexen, Feen, der Unterschied ist manchmal schwer festzustellen«, rechtfertigte er sich.
    »Meint ihr, die weiß, dass wir das mit den Streichen waren?«, fragte Tanja.
    »Hoffentlich nicht«, antwortete Olli. »Gesehen hat sie nur den Rücken von Simon.«
    »Ihre Brille hat sie aber nicht auf der Nase gehabt, oder?«, fragte Tanja.
    »Wenn die mich gesehen hat, hat sie auch euch gesehen«, sagte ich.
    »Aber warum hat sie uns dann nicht bei unseren Eltern verpetzt?« Olli wunderte sich.
    Darauf wussten wir keine Antwort.
    Ob sie uns erkannt hatte oder nicht, die alte Ursel mit dem Giftblick wollte niemand von uns aufsuchen.

    Wir beschlossen, erst einmal darüber zu schlafen. Ich klappte die Kladde zu und steckte sie in meine Gesäßtasche. Olli sagte, er habe nun genug Zeit an der frischen Luft verbracht. Wir gingen zu seinem Haus und schalteten die XBox an. Wir fuhren ein Rennen auf dem Nürburgring, zerfetzten gruselige Aliens mit Laserblastern und traten gegeneinander im Kung Fu an.
    Aber obwohl uns die XBox in ferne Welten entführte, wanderten meine Gedanken immer wieder zum blauen Haus der alten Ursel mit dem Giftblick – oder der Silberfee von Wollebach?

Albanische Salzberge
    Jeden Montag und Donnerstag begleitete ich Oma bei ihrem Einkauf. Wir spazierten einen schmalen Weg zwischen zwei Hecken entlang, hinter denen sich Obst- und Gemüsegärten befanden. Sonnenstrahlen kitzelten uns durch eine dünne Wolkendecke, Vögel zwitscherten Sommerlieder, eigentlich ein perfekter Ferientag – wenn mich der Gedanke an die alte Ursel nicht so bedrückt hätte.
    »Oma, ich habe eine Frage«, begann ich zögernd.
    »Immer raus damit!«
    »Ein guter Freund von mir hat ein Problem, bei dem ich ihm gerne helfen möchte.«
    »Was für eins?«
    »Karsten – das ist nicht sein richtiger Name, denn der muss geheim bleiben. Ist das in Ordnung?«
    »Sicher.«
    »Also, Karsten war nicht sehr nett zu einer Nachbarin, hat ihr üble Streiche gespielt. Das tut er nun nicht mehr und alles scheint wieder in Ordnung. Wahrscheinlich weiß die Frau Gärtner – das ist ...«
    »... nicht ihr richtiger Name, denn der muss geheim bleiben«, beendete Oma den Satz.
    »Genau. Frau Gärtner weiß nicht, dass es Karsten war. Vielleicht weiß sie es aber doch. Oder eben nicht. Verstehst du?«
    Oma nickte.
    »Nun muss sich Karsten mit ihr über etwas Wichtiges unterhalten. Soll er sich vorher entschuldigen?«
    »Sicher.«
    »Aber was ist, wenn sie gar nicht weiß, dass er es war? Vielleicht hat sie alles wieder vergessen? Wozu das aufwärmen?«
    »Und wenn sie es doch weiß?«
    »Das ist eben unser Dilemma.«
    »Euer?«
    »Karstens meine ich.«
    »Natürlich.«
    Wir gingen nun an der Stadtmauer entlang auf einen Torbogen zu. Dahinter lagen die verwinkelten Gässchen Wollebachs mit den Fachwerkhäusern, der alten Wassermühle und dem Springbrunnen.
    »Hat Karsten es schon mit Opas Logiktabelle versucht?«
    »Ich glaube nicht, dass Karsten Opa kennt«, antwortete ich. Als Oma nicht darauf reagierte, wusste ich, dass mir meine List gelungen war.
    Oma nahm ihren Stock und malte ein Kreuz in den Kies. Sie markierte die Reihen mit Ja und Nein. »Die obere bedeutet, Karsten entschuldigt sich, die untere, dass er es nicht tut.« Nun schrieb sie W und A über die Spalten. »Die linke bedeutet, Frau Gärtner weiß, wer ihr so übel mitgespielt hat, die rechte, dass sie ahnungslos ist. Das linke obere Feld bedeutet demnach?«
    Ich überlegte kurz und antwortete: »Frau Gärtner weiß, dass Karsten der Übeltäter war, und er entschuldigt sich?«
    »Genau.«
    »Jetzt schauen wir uns einfach die vier Lösungen an und wählen die beste.

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