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Abenteuer mit Archimedes, Pythagoras & Co.

Abenteuer mit Archimedes, Pythagoras & Co.

Titel: Abenteuer mit Archimedes, Pythagoras & Co. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Zeidler
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Also, Frau Gärtner weiß, wer der Übeltäter ist, und Karsten entschuldigt sich. Was geschieht?«
    »Sie verzeiht ihm hoffentlich und alles ist gut.«
    Oma nickte. »Und hier?« Sie deutete aufs nächste Feld.
    »Sie weiß es nicht und er entschuldigt sich trotzdem. Mit etwas Glück ist sie von seiner Ehrlichkeit überwältigt und alles ist gut.«
    »Guter Gedanke. Weiter: Sie weiß es und er entschuldigt sich nicht.«
    »Wahrscheinlich haut sie ihm die Tür vor der Nase zu.«
    »Das würde ich zumindest tun«, sagte Oma und lachte. »Nun das letzte Feld.«
    »Sie ist ahnungslos und er entschuldigt sich nicht. Kein Problem. Was hat mir das gebracht?«
    »Ganz einfach: Wenn du dich entschuldigst, ist alles paletti, ob sie es nun weiß oder nicht. Jeder fühlt sich gut. Wenn du dich nicht entschuldigst, hast du vielleicht Glück, vielleicht aber auch Pech. Möchtest du das riskieren?«
    »Nein!«, sagte ich und biss mir erschrocken auf die Lippe. Oma überging mein indirektes Geständnis und fuhr fort: »Jedenfalls bleibt das schlechte Gewissen bestehen, und das scheint mir ganz schön an dir zu nagen.« Sie zog mich an sich und wuschelte mir durchs Haar. »Wird schon nicht so schlimm werden. Schau, da vorne ist der Zeitungs-Schmidt.«
    Wir traten durch den Torbogen in die Stadt, warteten an einer roten Ampel und betraten den Laden. Hohe Regale verstellten dem Sonnenlicht den Weg. Nur ein paar Lampen leuchteten matt auf Zeitungen, Heiligenfiguren, Andenken und Spielzeug. Während Oma das Regal mit den Illustrierten durchstöberte, durfte ich mir eine Legobox aussuchen. Ich entschied mich für einen Feuerwehrmann mit Löschfahrzeug, war dabei aber nicht richtig bei der Sache. Omas Weisheit hatte mich zutiefst beeindruckt, und vor allem schien sie mir nicht böse zu sein.
    Danach ging es zum Metzger. Obwohl Herr Gold eine gruselige Gestalt war, mit dicker Nase, runzeliger Haut und fast gelben Fingern, besaß er ein Herz, das seinem Namen Ehre machte. Bei jedem Besuch schenkte er mir ein Stück Salami. In der Sparkasse füllte Oma eine Überweisung aus und nun war es Zeit fürs Vormittagseis beim Italiener.
    Den Mittelpunkt Wollebachs bildete der Marktplatz. Touristenbusse hielten an der Kirche, zweimal im Monat verkauften Händler aus dem Umland die Produkte ihrer Höfe, die Bushaltestelle Wollebachs befand sich hier.
    Für mich hielt der Marktplatz jedoch nicht viel Freuden bereit, denn dort verkaufte der Albaner Obst und Gemüse. Vor dem hatte mich Olli eindringlich gewarnt, denn allerlei Geschichten über ihn machten die Runde in Wollebach. Dass er Kinder entführte und in die Sklaverei verkaufte, war noch die mildeste. Sein Sohn half ihm manchmal im Laden und spähte mögliche Opfer aus. Der war fünfzehn oder sechzehn und konnte sogar Erwachsene ohne Probleme umhauen. Olli hatte das selber gesehen.
    Oma schien das alles nicht zu wissen oder sich nicht darum zu kümmern. Sie freute sich auf den Besuch beim Albaner und betrat den Laden immer mit einem lauten »Hallo, Herr Berisha!«. Ich wartete lieber draußen und war erleichtert, wenn sie den Laden wieder verließ.
    »Magst du keine Äpfel?«, fragte mich Oma, als sie mit einer Tüte voller Grünzeug wieder auf die Straße trat.
    Ich schaute sie fragend an.
    »Herr Berisha schenkt seinen besten Kunden immer einen Apfel«, sagte Oma. Sie rieb ihn blank und biss hinein.
    »Ich bin noch satt vom Eis.«
    Sie beließ es dabei und auf dem Heimweg unterhielten wir uns über die Wollebachritter und deren neueste Abenteuer.
    Die Wollebachritter trafen sich an der Platane. Es war erst ein paar Tage her, dass wir der alten Ursel mit dem Giftblick unsere Streiche gespielt hatten. Dummerweise schienen wir nun ihre Hilfe zu brauchen, um eine große Gefahr von Wollebach abzuwenden. Tanja ließ nicht locker mit ihrer Behauptung, Opa habe Ursel absichtlich die Feenrolle zugedacht, um uns für unsere Missetaten büßen zu lassen.
    »Dabei wissen wir noch nicht einmal, ob Ursel wirklich die Silberfee von Wollebach ist«, bemerkte Olli.
    »Um das herauszufinden, müssen wir sie fragen«, meinte ich.
    »Aber wenn sie nun gar nicht weiß, dass wir es waren, die bei ihr so oft geklingelt haben?«, bemerkte Tanja. »Dann würden wir uns mit einer Entschuldigung nur verraten.«
    Ich erklärte ihnen Opas Logiktabelle, und noch am selben Nachmittag standen wir mit einem Strauß frisch gepflückter Blumen und einem Heft mit Kreuzworträtseln (das mögen alte Frauen, behauptete Olli) vor

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