Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Abenteuer von drei Russen und drei Engländern in Südafrika

Abenteuer von drei Russen und drei Engländern in Südafrika

Titel: Abenteuer von drei Russen und drei Engländern in Südafrika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jule Verne
Vom Netzwerk:
derselben fügen.
    Eine einzige Frage führte zwischen den beiden Rivalen Antworten herbei, welche die Vermittelung Sir John Murray’s nöthig machten. Es war die Frage, welche Länge man der Basis des ersten Dreiecks geben solle. Es stand fest, daß, je länger die Basis wäre, desto leichter der Winkel, welcher die Spitze des ersten Dreiecks bildet, zu messen sein würde, da er größer war. Der Oberst Everest schlug eine 6000 Toisen lange Basis vor, welche fast gleich groß war, als die auf dem Wege von Melun direct gemessene. Mathieu Strux wollte dies Maß auf 10,000 ausdehnen, da das Terrain sich dazu eignete.
    In dieser Frage zeigte sich der Oberst Everest unbeugsam. Mathieu Strux schien ebenfalls entschlossen, nicht nachzugeben. Nachdem mehr oder weniger plausible Beweisgründe beigebracht waren, mischten sich persönliche Bezüglichkeiten ein, und es drohte in einem Augenblick die Nationalitätsfrage dabei in’s Spiel zu kommen. Es standen sich nicht mehr zwei Gelehrte, sondern ein Engländer und ein Russe gegenüber. Glücklicherweise wurde diese Debatte in Folge schlechten Wetters, das mehrere Tage dauerte, vertagt; die Gemüther beruhigten sich und es wurde durch Stimmenmehrheit entschieden, daß die Basis definitiv auf 8000 Toisen ungefähr festgesetzt werden solle, was die Differenz zur Hälfte theilte.
    Kurz, die Operation ging gut und mit größter Genauigkeit von Statten. Was die mathematische Strenge betraf, sollte dieselbe später controlirt werden, indem man eine neue Basis am nördlichsten Ende des Meridians ausmaß.
    In Summa ergab diese direct gemessene Basis als Resultat 8037 und 75 Hundertstel Toisen; und auf sie wollte man die Reihenfolge der Dreiecke stützen, deren Netz SüdAfrika auf einer Strecke von mehreren Graden bedecken sollte.
Fußnoten
    1 Die Nähe eines Berges kann wirklich durch seine Anziehungskraft eine Abweichung in der Richtung der Schnur veranlassen. So hat eben die Nähe der Alpen eine ziemlich erhebliche Differenz zwischen der gemessenen und der beobachteten Länge des Bogens zwischen Andrate und Mondovi verursacht.
Achtes Capitel.
Der vierundzwanzigste Meridian.
    Die Messung der Basis hatte eine Arbeit von achtunddreißig Tagen erfordert. Am 6. März begonnen, war sie erst am 13. April beendet. Ohne einen Augenblick zu verlieren, entschlossen sich die Chefs der Expedition sofort, die Reihenfolge der Dreiecke in Angriff zu nehmen.
    Zuerst mußte man den südlichen Breitepunkt aufnehmen, bei welchem der zu messende Meridianbogen beginnen sollte.
    Das Gleiche mußte am nördlichen Endpunkt des Bogens geschehen, und der Breiteunterschied mußte die Anzahl der Grade des ausgemessenen Bogens ergeben.
    Vom 14. April ab wurden die genauesten Beobachtungen zum Zweck der Breitebestimmung des Ortes angestellt. Schon hatten William Emery und Michael Zorn in den vorhergehenden Nächten, als die Basismessung eingestellt gewesen, vermittelst einer Winkelmeßscheibe von Fortin zahlreiche Sternhöhen festgestellt. Diese jungen Leute hatten mit solcher Genauigkeit beobachtet, daß die äußerste Grenze der Abweichung nicht mehr als zwei Sechzigstel einer Secunde betrug, welche Abweichung wahrscheinlich durch die wechselnde Lichtstrahlenbrechung veranlaßt wurde, welche die veränderliche Gestalt der Luftschichten hervorbringt.
    Von diesen so peinlich genau wiederholten Beobachtungen kann man hinreichend annähernd die Breite des südlichen Endpunktes des Bogens ableiten.
    Diese Breite betrug in Decimalgraden 27,951.789.
    Nachdem man also die Breite erhalten, berechnete man die Länge, und der Punkt wurde auf eine vorzügliche Karte von SüdAfrika, die man auf einer großen Leiter aufgestellt hatte, übertragen. Diese Karte gab alle kürzlich auf diesem Theil des afrikanischen Festlandes gemachten geographischen Entdeckungen an, die Straßen der Reisenden oder Naturforscher, wie Livingstone, Anderson, Magyar, Baldwin, Vaillant, Burchell, Lichtenstein. Es handelte sich darum, auf dieser Karte den Meridian auszuwählen, von welchem man einen Bogen zwischen zwei, durch eine hinreichende Anzahl von Graden getrennten Stationen messen wollte. Man begreift in der That, daß je länger der gemessene Bogen ist, desto mehr der Einfluß möglicher Irrungen bei Feststellung der Breiten verringert wird. Derjenige, welcher sich von Dünkirchen bis Formentera erstreckt, umfaßte beinahe zehn Grad des Pariser Meridians, nämlich genau 9°56’.
    Nun mußte bei der englisch-russischen Triangulation, die

Weitere Kostenlose Bücher