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Abenteuer von drei Russen und drei Engländern in Südafrika

Abenteuer von drei Russen und drei Engländern in Südafrika

Titel: Abenteuer von drei Russen und drei Engländern in Südafrika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jule Verne
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Bildung eines neuen Dreiecks. Diese Operation geschah ohne Schwierigkeit, doch mußten die Astronomen vor den Schlangen, welche in dieser Gegend gefährlich sind, auf ihrer Hut sein. Es waren dies sehr giftige, zehn bis zwölf Fuß lange »
Mambas
«, deren Biß tödtlich ist.
    Vier Tage nach der Fahrt über den Nosub, am 21. Juni, befand man sich mitten in einer waldigen Gegend. Aber das Gehölz, womit dasselbe bedeckt war, und das aus mittelgroßen Bäumen bestand, hinderte die Messungsarbeit nicht. An allen Punkten des Horizontes zeigten sich deutliche Bodenerhöhungen, mehrere Meilen von einander entfernt, welche zur Errichtung von Fahnenstangen und Reverberen geeignet waren; diese Gegend, eine tiefe Niederung unter dem allgemeinen Niveau, war dadurch feucht und fruchtbar. William Emery erkannte dort Tausende der hottentottischen Feigenbäume, deren säuerliche Früchte von den Buschmännern sehr geliebt werden. Die weit zwischen den Gehölzen hinziehenden Ebenen verbreiteten einen lieblichen Wohlgeruch, der von einer zahllosen Menge Zwiebelgewächsen herrührte, die den Zeitlosen ziemlich ähnlich sind. Eine gelbe, zwei und drei Zoll lange Frucht überragte diese Wurzeln und durchduftete die Luft balsamisch. Es war der »
Kukumakranti
« SüdAfrikas, welchen die kleinen Eingeborenen sehr lecker finden. In dieser Region, in welcher die benachbarten Gewässer unmerklich abwärts flossen, erschienen auch die Koloquintenfelder wieder, eingefaßt von jenen zahllosen Münzepflanzen, deren Verpflanzung nach England so vollständigen Erfolg gehabt hat.
    Obgleich fruchtbar und großer Agriculturentwickelung günstig, schien diese besonders tropische Region wenig von Nomadenstämmen besucht. Man sah keine Spur von Eingeborenen. Kein Kraal, nicht einmal ein Lagerfeuer. Dennoch fehlte es nicht an Wasser und an manchen Stellen hatten sich Bäche, Sümpfe, ziemlich bedeutende Seen und zwei oder drei reißende Flüsse gebildet, die in die verschiedenen Nebenströme des Orange flossen.
    An diesem Tage beschlossen die Gelehrten, hier Halt zu machen, um die Karawane zu erwarten. Die vom Jäger bestimmte Frist war demnächst abgelaufen, und wenn sich derselbe nicht in seiner Rechnung geirrt hatte, mußte er heut’ noch ankommen, nachdem er die Furth unterhalb des Nosub passirt. Indeß verfloß der Tag, und kein Buschmann erschien. War die Expedition auf ein Hinderniß gestoßen, welches sie am Wiedereintreffen hinderte? Sir John Murray glaubte, daß, da der Nosub in dieser Zeit, wo es noch viel Wasserzufluß giebt, keine genügende Furth darbiete, der Jäger südlicher gegangen sei, um eine zum Uebersetzen geeignete Stelle zu suchen. Dieser Grund war in der That anzunehmen, da die Regengüsse in der letzten Jahreszeit sehr häufig gewesen waren und ungewöhnlich viel Wasser zugeführt hatten.
    Die Astronomen warteten. Aber als der 22. Juni ebenfalls vorüber war, ohne daß einer von Mokum’s Leuten erschienen, zeigte sich der Oberst Everest sehr unruhig. Er konnte seinen Weg nicht nach Norden fortsetzen, wenn ihm das Material der Expedition fehlte. Wenn sich nun diese Verzögerung in die Länge zog, so konnte das den Erfolg der Operationen gefährden.
    Mathieu Strux bemerkte bei dieser Gelegenheit, es sei seine Meinung gewesen, die Karawane zu begleiten, nachdem man die letzte Station diesseits des Flusses mit den beiden jenseitigen geodätisch verbunden hatte; hätte man seinen Rath befolgt, so wäre die Expedition jetzt nicht in Verlegenheit gerathen; wenn das Schicksal der Triangulation durch diese Verzögerung auf’s Spiel gesetzt würde, so falle die Verantwortlichkeit dafür auf die zurück, welche geglaubt hatten … u.s.w.! In jedem Falle hätten die Russen …
    Der Oberst Everest protestirte, wie man sich denken kann, gegen diese Beschuldigungen seines Collegen, indem er daran erinnerte, daß man den Beschluß gemeinschaftlich gefaßt habe. Sir John Murray indeß vermittelte und verlangte, daß diese Discussion, als vollständig überflüssig, sofort geschlossen würde, was geschehen sei, sei geschehen, und alle Klagen auf der Welt könnten nichts an der Lage der Dinge ändern. Man bestimmte nur noch, daß, wenn am nächsten Morgen die Buschmann-Karawane sich noch nicht bei den Europäern wieder eingefunden hätte, Michael Zorn und William Emery, die sich dazu erboten, sie unter der Führung des Forlopers in südwestlicher Richtung aufsuchen sollten. Während ihrer Abwesenheit sollten der Oberst Everest und seine

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