Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Abenteurer meiner Traeume

Titel: Abenteurer meiner Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
Vom Netzwerk:
blaßsilbernen Augen seines Bruders machte Reno klar, daß weitere Fragen unerwünscht waren.
    Gold war das wichtigste Thema bei der schnellen Mahlzeit, die die drei dann einnahmen, und über Gold sprachen sie auch bei jeder weiteren Gelegenheit auf dem Weg hinauf zum Rifle Sight Claim. Schweiß glänzte auf den Pferden und Maultieren, denn Whip hatte ein recht hartes Tempo vorgelegt.
    Das warme Sonnenlicht folgte ihnen so golden wie das Metall, das sie suchten. Auf der Grizzlywiese war es heiß. Überall gab es bunte Blumen und Vögel, die aus ihren Verstecken sangen. Die beiden Männer sahen sich sorgfältig um, fanden aber keinen Hinweis darauf, daß in letzter Zeit erneut ein Grizzly hier gewesen war. Erleichtert schlugen sie ihr Lager auf.
    »Es scheint hier eine Menge Wild zu geben«, sagte Reno. »Wenn es noch nicht dunkel ist, nachdem du mir den Claim gezeigt hast, könntest du ja noch ein bißchen jagen gehen. Die Winter sind lang hier oben.«
    Whip hörte auch das, was Reno nicht sagte: Shannon würde jedes Stück Fleisch brauchen, das sie bekommen konnte, um winterliche Stürme und Fröste zu überleben.
    Während Shannon sich um das Abendessen kümmerte, gingen die zwei Männer eilig zum Claim hinauf. Der Himmel begann schon, sich der prachtvollen Färbung des Sonnenuntergangs zu nähern.
    Reno brauchte nicht lange, um sich die Mine anzusehen. Es gab kaum etwas zu sehen.
    »Gibt’s noch andere Tunnel?« fragte er, als er mit einer Laterne in der Hand aus dem Loch im Berg zurückkam.
    »Nicht daß ich wüßte«, antwortete Whip. »Und ja, ich habe sorgfältig danach gesucht.«
    »Glaube ich dir. Ein Mann auf der Suche nach Freiheit ist gründlich.«
    Whips Mund wurde schmal, aber er bestritt nicht, was Reno behauptet hatte.
    »Das Gold ist für Shannon«, sagte er.
    »Hmm. Die ist ja eine richtige kleine Goldgräberin.«
    »Verdammt, Reno -«
    »Reg dich ab«, unterbrach ihn sein Bruder ruhig. »Wir wissen beide, daß das Gold genauso deiner Freiheit dient wie Shannons Sicherheit. Wenn du die Wahrheit nicht ertragen kannst, solltest du dir vielleicht noch einmal genau überlegen, was du tust.«
    Whip sah seinen Bruder kalt an. »Ich weiß, was ich tue.«
    Reno zuckte mit den Schultern. »Dachte ich letzten Herbst auch. Dann hast du mir eine Satteltasche voller Goldbarren vor die Füße geworfen und mir erklärt, ich sei ein Idiot.«
    »Und jetzt denkst du, ich wäre der Idiot, wie?«
    »Ich denke, daß Shannon eine prachtvolle Frau ist, der du das Herz brechen wirst. Was für ein Jammer, daß sie Jungfrau war. Das wird es schwerer machen, wenn -«
    »Das geht dich nichts an«, unterbrach ihn Whip mit gefährlich tonloser Stimme.
    »Und ob mich das etwas angeht! Ich bin schließlich derjenige, der das Gold finden soll, damit du dein schlechtes Gewissen beschwichtigen und dich wieder daran machen kannst, Sonnenaufgängen nachzujagen.«
    Whip nahm eine drohende Haltung an.
    Renos Lächeln daraufhin war so schmal wie seine Augen.
    »Los doch«, spottete Reno. »Stürz dich auf mich. Vielleicht kann ich dir ein wenig Verstand in deinen Dickschädel prügeln. Es wird höchste Zeit, daß das mal einer tut.«
    »Fang an Steine zu klopfen, die sind weicher.«
    »Und schlauer.«
    Plötzlich wandte sich Reno ab und hinderte Whip so daran, die Erwiderung loszuwerden, die ihm auf der Zunge lag.
    »Vor drei Tagen hätte ich mich noch mit dir geprügelt«, sagte er über die Schulter hinweg. »Aber im Moment fehlt mir dazu absolut die Geduld. Shannon braucht nicht auch noch einen grün und blau geprügelten streunenden Idioten, um den sie sich kümmern muß. Sie hat so auch schon genug Sorgen.«
    Als Shannon aufwachte, verblaßten gerade die Sterne am Himmel. In der Ferne hörte sie Männerstimmen murmeln. Es gab kein Lagerfeuer und auch keinen Kaffeeduft, der die Luft erfüllte.
    »Whip? Reno?« rief sie. »Wollt ihr Frühstück?«
    »Schlaf ruhig noch weiter«, rief Whip. »Reno und ich sprechen gerade über die Claims. Ich wecke dich, wenn es Zeit ist, zurück zur Hütte zu reiten.«
    Seufzend drehte sich Shannon um und zog sich die Decke über den Kopf. Im Hochland waren die Nächte immer kühl. Während der Nacht hatte sie sich ein paarmal gewünscht, Whip läge neben ihr, um sie zu wärmen. Es war ihr so leichtgefallen, sich an den Luxus seiner Nähe zu gewöhnen.
    Whip hatte sein Lager auf der anderen Seite der Feuerstelle aufgeschlagen, wo auch sein Bruder schlief. Prettyface hatte Shannon Gesellschaft

Weitere Kostenlose Bücher