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Abenteurer meiner Traeume

Titel: Abenteurer meiner Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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einmal.
    Schließlich gähnte Prettyface, stupste Shannon mit der Schnauze an und schaute sehnsüchtig in Richtung Hütte.
    »Schon gut, Junge. Ich schätze, Whip wird klug genug sein, nicht noch mal wiederzukommen, jetzt wo wir ihn entdeckt haben.«
    Noch während Shannon diese Worte aussprach, redete sie sich ein, daß sie nicht enttäuscht über Whips Verschwinden war.
    Aber sie wußte, daß sie sich belog.
    Dann sagte sich Shannon, sie würde Whips Geschenk verderben lassen, wo es hing.
    Aber sie wußte, daß auch das eine Lüge war. Sie war zu
    hungrig, und das bißchen Mehl, das sie gekauft hatte, würde allzu schnell aufgebraucht sein.
    Halb dankbar, halb verärgert und völlig aus dem Konzept gebracht ging Shannon zur Hütte. Sie zog Cherokees Geschenk aus ihrer Jackentasche. Das Hemdchen glänzte durch eine Öffnung im Seidenpapier.
    Er braucht nur einen Blick auf dich in diesem Hauch von Satin und Spitze zu werfen, und schon hat er vergessen, daß er lieber allein weiterwandern wollte. Du wirst verheiratet sein, noch bevor du in Ordnung, ja oder vielleicht sagen kannst.
    Ein seltsames Kribbeln überlief Shannon bei dem Gedanken daran, das Hemdchen zu tragen, seine kühle Glätte an ihren Brüsten zu spüren.
    »Würde ich hübsch genug aussehen, um ihn zu halten?« flüsterte Shannon. »Und würde er mich liebevoll behandeln?«
    Es gab keine Antwort in der Stille der Hütte. Hastig legte Shannon das Geschenk fort und machte sich an das andere Geschenk - Whips Hirsch.
    Schon bald dampfte die erste richtige Mahlzeit, die Shannon seit Monaten zu sich genommen hatte, vor ihr auf dem Teller. Trotz ihres Hungers aß sie bedächtig und genoß jeden Bissen.
    Der Hirsch war nur das erste von Whips Geschenken.
    Als Shannon am nächsten Morgen aufwachte, hingen zwei Satteltaschen an einem Baum beim Bach. Die erste Tasche war gefüllt mit getrockneten Äpfeln, Zucker, Zimt und Schmalz. In der zweiten waren die Vorräte, die sie in Holler Creek zurückgelassen hatte, und noch ein paar dazu.
    Shannon widerstand der Versuchung ein paar Stunden lang. Dann beschloß sie, daß sie mehr mit den Vorräten anfangen konnte als irgendwelche Tiere, die sie sich vom Baum holen würden.
    Nach diesem Entschluß machte sich Shannon sofort daran, einen Apfelkuchen zu backen. Und Brötchen. Und Brot.
    Als Shannon zu Cherokees Hütte ging, um Whips Geschenke mit ihr zu teilen, spürte sie, daß ihr jemand folgte. Es war wie ein leises Prickeln im Nacken, eine Art animalischer Instinkt.
    Und doch war nie etwas hinter ihr als Felsen, Bäume und Hochgebirgshimmel, wenn sie sich plötzlich umdrehte.
    Und Prettyface witterte Whip auch auf dem ganzen Weg zu Cherokees Hütte nicht.
    »Komm rein, Mädel«, sagte Cherokee und öffnete die Tür.
    Shannon wand sich aus dem improvisierten Rucksack, den sie aus Lederbändern und einer alten Satteltasche gemacht hatte. »Wie geht es deinem Knöchel?«
    »Einwandfrei.«
    Shannon sah Cherokee an und wußte, daß das nicht stimmte.
    »Na prima«, sagte Shannon. »Hier, ich habe dir ein paar Sachen mitgebracht für all das, was du mir im letzten Winter gegeben hast.«
    »Na sieh mal einer an! Das waren keine Leihgaben, also brauchst du nichts zurückzugeben.«
    »Ich häng’ das Wild hinten in die Ecke«, sagte Shannon, ohne sich um den Einwand zu kümmern. »Den Rest tu’ ich in den Schrank.«
    Stumm vor Verblüffung sah Cherokee zu, wie Shannon tat, was sie angekündigt hatte.
    »Das ist frisches Wild«, sagte Cherokee schließlich.
    »Ja.«
    »Na da soll doch dieser und jener - du hast einen Hirsch bekommen!«
    Shannon sagte nichts.
    »So, und jetzt nimmst du Mehl und Zucker wieder mit«, sagte Cherokee eilig. »Ich hab’ genug, bis ich mir ’ne Portion Gold loskratze oder ein paar Kräuter unten in Holler Creek eintauschen gehe.«
    Shannon kümmerte sich nicht um sie.
    »Äpfel!« sagte Cherokee voller Verehrung. »Rieche ich da etwa Äpfel?«
    »Ganz genau. Ich habe einen halben Apfelkuchen zum Aufwärmen hinten auf deinen Ofen gestellt.«
    »Brot. Kuchen. Ich werd’ verrückt! Du bist zurückgegangen und hast deine ganzen Vorräte geholt!«
    Shannon gab ein Geräusch von sich, das alles hätte bedeuten können.
    »Das war dumm von dir«, sagte Cherokee. »Zwei von den Culpeppers haben bei dem Streit mit Whip nur verletzten Stolz davongetragen. Sie hätten dich erwischen können.«
    »Haben sie aber nicht.«
    »Trotzdem, sie -«
    »Ich bin nicht noch mal in Holler Creek gewesen«, unterbrach sie

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