Abenteurer meiner Traeume
Shannon.
Cherokee verstummte. Dann öffnete sich plötzlich ein breites, zahnlückiges Grinsen in ihrem faltigen Gesicht.
»Es war Whip, Hergott noch mal«, krähte sie. »Er macht dir den Hof!«
Shannon wollte erst widersprechen, entschied sich dann aber anders. Cherokee würde sich nicht weigern, etwas von den unerwarteten Geschenken ihres Verehrers anzunehmen.
Aber den Gewinn einer versuchten Verführung würde sie vielleicht nicht teilen wollen.
»Mag sein«, sagte Shannon. »Vielleicht auch nicht.«
»Klar doch. Er hat ein Auge auf dich geworfen. Oder hast du schon den Firlefanz für ihn angezogen?«
»Ich bin verheiratet, weißt du noch? Das sollen alle glauben, vergiß das nur nicht.«
»Hmm. Einen Ring zu tragen hat noch keine Ehe gemacht. Außerdem bist du verwitwet.«
»Sieh zu, daß du deinen Knöchel entlastest«, warnte Shannon sie. »Wenn ich dich noch mal beim Herumlaufen erwische, mußt du deine Arbeit selbst machen.«
Immer noch kichernd humpelte Cherokee zu ihrem zerwühlten Bett und legte sich darauf.
Sobald Shannon aus der Hütte trat, wußte sie, daß Whip irgendwo ganz in der Nähe war und sie beobachtete. Trotzdem schien Prettyface es nicht zu bemerken. Er lag entspannt in der Sonne vor der Hütte und ließ den Wind durch sein grauweißes Fell streichen.
Während Shannon Wasser holte und Holz trug, blickte sie immer wieder in die Richtung, in die der Wind wehte, dem einzigen Ort, wo er vor Prettyfaces scharfer Spürnase sicher sein konnte.
Sie entdeckte Whip nicht einmal.
Aber sie hörte etwas; ein Geräusch, das wie der Wind zwischen fernen Felsen klang... oder wie ein Mensch, der die Bergstille zum Erbeben bringt mit dem leisen Klang einer Panflöte.
Nachdem sie Cherokee verlassen hatte, hielt Shannon während der langen, vergeblichen Stunden, die sie auf der Jagd war, immer wieder Ausschau nach Whip. Sie wußte, daß er da war, denn das Prickeln in ihrem Nacken blieb. Und als wenn das nicht genug wäre, hörte sie immer wieder flüchtig die einfache Flöte erklingen, als wäre es nur das Echo eines Klangs, bei dem Prettyface zwar den Kopf schieflegte und horchte, aber nicht knurrte. Die körperlose Musik bedeutete keine Bedrohung für den Hund.
Und doch, trotz Shannons Aufmerksamkeit und Prettyfaces empfindlicher Sinne, sah sie kein einziges Mal etwas von dem Mann, dessen Gegenwart sie verfolgte, so wie seine Musik die Stille der Berge erfüllte.
Am nächsten Tag folgte sie einem Wildwechsel, trat zwischen zwei Felsblöcke - und fand an einem Ast drei Rebhühner, säuberlich ausgenommen und an den Füßen aufgehängt.
Hastig drehte sich Shannon herum und spähte angest
Whip nur ein paar Schritte hinter ihr stand und si
Sie hatte gerade erst die Hälfte des Hangs erklett
»Am Avalanche Creek«, sagte Whip knapp.
Als Shannon zum zweiten Mal aufwachte, betrachtete
Hastig drehte sich Shannon herum und spähte angestrengt in alle Richtungen, doch es war nichts zu sehen außer Bäumen
und Felsen, Sonnenschein und reinen, weißen Wolken. Sie schaute auf den Boden, entdeckte jedoch keine Spuren, nichts.
Sie hatte auch keine Schüsse gehört. Trotzdem waren die Vögel offensichtlich frisch erlegt.
Er hat sie mit seiner Peitsche erwischt. Herrgott, ist der Mann schnell!
Prettyface drehte eine Runde auf dem Boden unter den Rebhühnern und knurrte ganz leise.
»Na ja, ich bin froh, daß du Whip witterst«, flüsterte Shannon. »Ich habe langsam schon geglaubt, er wäre ein Geist.«
Sie zögerte, dann nahm sie die Rebhühner herunter und steckte sie in ihren Rückenbeutel.
»Man sollte gutes Essen nicht dem Ungeziefer überlassen«, murmelte sie.
Prettyface schnupperte ein paarmal in den Wind, dann verlor er das Interesse. Seine gesträubten Nackenhaare glätteten sich, und er sah Shannon erwartungsvoll an.
Shannon betrachtete ihre Hände und stellte fest, daß sie zitterten. Es beunruhigte sie, daß Whip da draußen irgendwo war, knapp außerhalb von Prettyfaces Witterung.
Immer hält er Abstand. Solange ich Prettyface und eine geladene Flinte dabeihabe, wird er auch nicht näher kommen.
Shannon richtete sich auf und setzte ihren Weg über den Berghang fort. Sie suchte nach Spuren von Wild und sammelte dabei, was sie an Wildgemüsen finden konnte.
Als sie zu ihrer Hütte zurückkam, hing eine Speckseite an dem Balken, wo auch der Hirsch gehangen hatte, bis sie ihn zum Trocknen heruntergenommen und zerschnitten hatte.
Sie sah sich hastig um.
Niemand zu sehen. Und sie
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