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Abenteurer meiner Traeume

Titel: Abenteurer meiner Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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gesteckt hatte, trank Cherokee den Tee.
    »Ich weiß nicht, wie ich dir danken soll«, sagte Shannon zögernd.
    »Nicht nötig. Ich werde mich viel besser fühlen, wenn ich weiß, daß du es hast. Es war höchste Zeit, daß es einmal wirklich seiner Bestimmung dient.«
    Shannon wurde rot.
    »Nein, nicht um eine Hure zu schmücken«, sagte Cherokee und lachte. »Als seidene Falle für einen Mann. Whip, zum Beispiel. Das ist ein Mann, der es wert wäre -«
    »Nein.«
    »Doch«, gab Cherokee zurück. »Er braucht nur einen Blick auf dich in diesem Hauch von Satin und Spitze zu werfen, und schon hat er vergessen, daß er lieber allein weiterwandern wollte. Du wirst verheiratet sein, noch bevor du in Ordnung, ja oder vielleicht sagen kannst -«
    »Nein«, unterbrach sie Shannon.
    Cherokee seufzte. »Mädel, du kannst doch nicht -«
    »Nein«, sagte Shannon noch einmal, ohne die alte Frau ausreden zu lassen. »Jetzt hörst du mir einmal zu. Meine Mutter und ich lebten von der Zuwendung meines Onkels, bis ich dreizehn war und Mama an Lungenentzündung starb. Mein Onkel starb kurz darauf. Dann hat seine Frau mich arbeiten lassen wie eine Sklavin.«
    Cherokee nickte ohne Überraschung.
    »Man brachte mich als Lehrling zu einem Schneider«, sagte Shannon. »Ich konnte den Laden nicht einmal verlassen, nie. Ich habe da gearbeitet, gegessen und geschlafen. Wenn der Schneider sich betrank, das war ungefähr zweimal im Monat, mußte ich ihn mit der Schere abwehren, die ich immer unter meinem Kopfkissen hatte.«
    Wieder nickte Cherokee ohne besondere Überraschung.
    »Eines Tages kam der Onkel meiner Mutter in die Stadt«, fuhr Shannon mit tonloser Stimme fort. »Ein Brief, den ich ihm geschrieben hatte, als Mama im Sterben lag, hatte ihn schließlich doch noch erreicht, und er kam, um mich zu holen. Er holte Mamas seidenen Schal und goldenen Ehering von meiner Tante zurück. Den Ring steckte er mir an den Finger. Danach war ich Mrs. Smith.«
    »So ähnlich hatte ich mir die Sache auch vorgestellt«, sagte Cherokee sachlich. »Kein Mädel wie du läßt sich auf einen Kerl wie Silent John ein, wenn sie nicht wirklich verzweifelt ist.«
    Shannon lächelte bittersüß. »Verglichen mit dem Ort, von dem ich kam, erschienen mir Silent John und Echo Basin wie das reinste Paradies.«
    »Das gleiche habe ich auch immer empfunden. Ich war nur schon älter, als ich herkam, und allein, und außerdem kam ich als Mann. Mein Vater war Mexikaner und meine Ma eine grobknochige Hure aus Tennessee, stark wie ein Maultier und fast genauso dumm. Sie hat mich vermietet, um Männerarbeit zu tun, seit ich etwa zehn war, obwohl ich bezahlt wurde wie ein Mädchen und behandelt wie Abschaum. Nachdem Ma gestorben war, bin ich einfach losgelaufen und hab’ nie mehr zurückgeblickt.«
    »Und nach einem Mann zum Heiraten hast du dich auch nie umgesehen«, stellte Shannon fest.
    Cherokee zuckte mit den Schultern. »Wie ich schon sagte, ich war es gründlich leid, für irgendeinen den Sklaven zu spielen.«
    »Und trotzdem willst du, daß ich mir einen Mann suche.«
    »Das ist was anderes.«
    »Ja«, sagte Shannon trocken, »in dem Fall bin ich die Sklavin, nicht du.«
    Cherokee fluchte und lächelte gleichzeitig. »Du bist immer zu schnell für mich. Aber inzwischen ist das wohl jeder. Ich werde langsam alt. Dieser verdammte Knöchel heilt einfach nicht. Ich kann von Glück sagen, wenn ich diesen Sommer dazu komme, für mich selbst zu jagen, geschweige denn auch noch für dich.«
    »Dann jage ich für uns beide.«
    »Mädel, du bist schlau genug für mindestens drei Männer, aber wenn’s ums Jagen geht, braust du doch eher dünnes Bier.«
    »Ich werde viel besser werden bis zum Ende des Sommers.«
    Eine ganze Weile lang betrachteten Cherokees dunkle Augen eingehend Shannons Gesicht. Dann seufzte Cherokee und sagte nichts mehr zum Thema Männer und Ehe und Überleben. Sie schüttelte einfach nur den Kopf. Es blieb nicht genug Zeit bis zum Hunger des Winters, als daß Shannon lernen konnte, so gut zu jagen, um zwei Menschen damit zu ernähren.
    Aber das würde Shannon selbst herausfinden müssen, denn sie wollte ja den Rat der älteren Frau nicht hören.
    Cherokee konnte nur beten, daß sie es nicht zu spät lernte, nämlich dann, wenn der hohe Paß über den Whiskey Creek schon zugeschneit war. Danach würde jedes lebende Wesen im Echo Basin eingeschlossen sein, bis der Paß wieder offen war, oder Hungers sterben.
    Je nachdem, was zuerst eintrat.

4. Kapitel
    Es

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