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Abenteurer meiner Traeume

Titel: Abenteurer meiner Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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um Shannons Worte zu kümmern. »Das war einfach nur selbstsüchtig. Mein Gewissen plagt mich ganz schön, wenn ich darüber nachdenke. Ich hatte vor, es dir schon bald zu sagen und dir Geld zu geben, damit -«
    »Nein«, unterbrach sie Shannon.
    Cherokee murmelte etwas Unverständliches. Dann setzte sie sich gerade auf.
    »Jetzt sieht die Sachlage jedoch anders aus«, sagte die alte Frau direkt. »Du mußt Weggehen.«
    „Warum? Nur weil ich sicher weiß, was ich seit zwei Jahren schon vermutet habe, daß Silent John tot ist?«
    »Du mußt aus Echo Basin verschwinden, und Whip ist...«
    »Warum sollte ich das Tal verlassen?« unterbrach Shannon. »Hier ist das einzige Zuhause, das ich habe.«
    »Du kannst nicht allein in deiner Hütte überleben, deswegen.« »Bisher habe ich’s auch gekonnt.«
    Cherokee grunzte. »Silent John hatte genug zu essen für drei, und dann wäre auch noch was übriggeblieben. Du hast im zweiten Winter die Reste gegessen und dir noch ein paar Vorräte gekauft. Aber nicht genug. Sieh dich doch an. Haut, Knochen und Haare, sonst nichts.«
    »Ich bin schlank vom Winter. Im Sommer werde ich dicker werden, genau wie alle anderen Geschöpfe.«
    »Und wenn nicht?«
    »Doch, ich werde es schaffen.«
    »Verdammt, Mädel, du bist entschieden zu dickköpfig.«
    »Genau deswegen werde ich auch überleben«, sagte Shannon. »Aus purer Sturheit. Hier. Trink deinen Tee.«
    Cherokee winkte ab. »Ich hab’ dir in den letzten beiden Wintern geholfen, aber -«
    »Ich weiß«, unterbrach sie Shannon wieder. »Und ich bin dir auch dankbar dafür. Ich habe dir dein Salz zurückgebracht, und sobald die Hirsche wieder da sind, werde ich dir auch das -«
    »Verflucht, das habe ich wirklich nicht gemeint!« fuhr Cherokee auf. »Und jetzt hörst du mir mal gut zu, Mädel!«
    Cherokees Ärger kam unerwartet. Shannon schloß den Mund und hörte zu.
    »Manche Männer sind besser als andere«, gestand Cherokee widerstrebend ein. »Viel besser. Das sagen auf jeden Fall Betsy und Clementine, wenn sie ihren empfängnisverhütenden Trank bei mir holen kommen.«
    Shannon schloß die Augen. Sie wußte, daß die Prostituierten manchmal zu dem >halbblütigen Schamanen< gingen, um sich Medizin zu holen. Shannon hatte nur bis zu diesem Tag nicht gewußt, um welche Art von Medizin es sich handelte.
    »Ich verstehe«, sagte sie leise.
    »Das bezweifle ich«, gab Cherokee zurück. »Aber wir kommen der Sache langsam näher. Was wir also jetzt tun müssen, ist, dir einen Mann zu besorgen, der nicht sogar einem tollwütigen Stinktier peinlich wäre. Und dieser Whip scheint mir da recht geeignet.«
    Shannon wollte widersprechen.
    »Halt den Mund, Mädel«, unterbrach sie Cherokee und hielt ihr das Päckchen hin. »Hier, diesen Firlefanz hat meine Mutter mal von irgendeinem närrischen Mann bekommen. Sie hat ihn mir gegeben. Und ich gebe ihn dir.«
    Noch bevor Shannon etwas sagen konnte, wickelte Cherokee das Seidenpapier mit ehrfurchtsvollen Bewegungen auseinander. Er war vor Alter und trotz vorsichtigem Umgang schon fast durchsichtig geworden.
    Doch selbst das Seidenpapier war nicht so zart wie die cremeweiße Seide und Spitze, die darin lag. Shannon holte hörbar laut Atem vor Überraschung und Freude, als sie den weichen Glanz von Satin bemerkte.
    Cherokee lächelte sanft.
    »Hübsch, nicht?« sagte Cherokee. »Schon als ich dich zum ersten Mal gesehen hab’, dachte ich an dieses Hemdchen.«
    »Das kann ich nicht annehmen.«
    »Du nimmst es auch gar nicht. Ich gebe es dir.«
    »Aber -«
    »Teufel auch, es paßt mir nicht«, unterbrach Cherokee sie ungeduldig. »Hat mir nie gepaßt. Ich bin zu breit. Ma hat es auch nie gepaßt. Bisher hat es noch nie jemand getragen.«
    Zögernd berührte Shannon das Hemdchen. Der Stoff war so weich wie eine Wolke. Selbst die breite Spitze, die den Rand verzierte, war seidig und glatt.
    »Nun nimm es schon«, sagte Cherokee.
    »Das kann ich nicht.«
    »Natürlich kannst du.«
    Cherokee wickelte das Hemdchen wieder ein und hielt es Shannon hin.
    »Steck es einfach in die tiefe Vordertasche von Silent Johns alter Jacke«, sagte Cherokee. »Da ist es sicher untergebracht, bis du nach Hause kommst.«
    »Aber -«
    »Mädel, ich werd’ nicht einen Tropfen von diesem Tee trinken, solange du das hier nicht nimmst.«
    Langsam nahm Shannon das Päckchen in ihre freie Hand.
    »Weiter so«, sagte Cherokee und nahm die Tasse mit dem Heiltee. »Steck es weg.«
    Erst als Shannon es in die Tasche ihrer Jacke

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