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Abenteurer meiner Traeume

Titel: Abenteurer meiner Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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ängstliche junge Mädchen mit dem Gang wie Honig nach. Nichts von dem, was er bis zur Wasserscheide am Avalanche Creek gefunden hatte, ließ darauf schließen, daß Silent John noch am Leben war, geschweige denn auf seinen Goldfeldern arbeitete.
    Vielleicht ist er mal wieder als Kopfgeldjäger unterwegs, dachte er stirnrunzelnd.
    Aber ich wette, daß Silent John tot ist. Kein schlauer Mann wie er würde Shannon sechs Wochen allein lassen, wenn Kerle wie die Culpeppers es auf sie abgesehen haben.
    Aber wenn Silent John tot war, blieb Shannon sich selbst überlassen. Ein junges Mädchen in einer frauenhungrigen Gegend, ein Lamm unter Kojoten. So groß und wild Prettyface und so vorsichtig Shannon auch sein mochten, früher oder später würden die Culpeppers sie erwischen.
    Wahrscheinlich eher früher.
    Der Gedanke daran, was sie dann mit ihr anstellen würden, gefiel Whip gar nicht.
    Mit oder ohne Silent John, es ist Zeit, daß ich mich meinem schon beinah zahmen Mustang weiter nähere.

5. KAPITEL
    Am nächsten Tag erwachte Shannon nicht durch den Klang von Whips Flöte, die die Sonne herbeirief, sondern durch das rhythmische Hämmern eines Mannes, der Holz spaltete.
    Das Geräusch hatte sie seit Jahren nicht mehr gehört.
    Sofort sah Shannon nach Prettyface. Der Hund lag da, den Kopf auf die mächtigen Pfoten gelegt und die Ohren in Richtung auf das Geräusch gespitzt. Er knurrte leise.
    Shannon sprang hastig aus dem Bett und rannte zu einem der Fenster in der Hüttenwand. Sie waren nicht verglast, sondern nur durch massive Fensterläden verschlossen, in denen je eine mit einem Lumpen verstopfte Spalte die einzige Öffnung bildete. Trotzdem drang kalte Luft in einem unaufhörlichen, unsichtbaren Strom durch die Ritze.
    Shannon zog den Lumpen heraus, öffnete den Laden einen kleinen Spaltbreit und schaute hinaus.
    Whip war nur fünf Meter von der Hütte entfernt. Trotz der kalten, von einem Graupelschauer gestreiften Morgenluft hatte er seine dicke Jacke ausgezogen. Das Rot seines Wollhemdes brannte wie ein Buschfeuer im grauen Zwielicht, und Hitze stieg in dampfenden Schwaden von seinem Körper auf.
    Leicht breitbeinig stehend im Geprassel der Graupeln, hob Whip die schwere Axt und ließ sie geschickt auf einen Holzklotz niedersausen. Das Holz zerfiel sauber in zwei halbrunde Teile. Er bückte sich, hob das eine Stück auf, legte den Keil an und spaltete es noch einmal.
    Die Gewandtheit und Kraft in Whips Bewegungen erweckten ein seltsames Prickeln in Shannons Brust. Sie stand eine ganze Weile lang reglos da und beobachtete den gemessenen, rhythmischen Tanz von Mann und Axt in Kraft und Gleichgewicht.
    Schließlich traf ein verirrtes Graupelkorn Shannons Nase und riß sie aus ihrer Faszination. Sie schauderte, trat einen Schritt zurück und sperrte den eisigen Morgen wieder aus.
    Doch die Erinnerung an die männliche Schönheit von Whips Körper ließ sich nicht so leicht aussperren.
    Mit einem Gefühl leichter Benommenheit ging Shannon an ihre morgendliche Arbeit. Da sie heute nicht Stunden damit verbringen mußte, das zum Heizen gebrauchte Holz im Wald zu sammeln, entschloß sie sich, ein warmes Frühstück zu machen.
    Mit leisem Summen und ohne zu bemerken, daß das Lied eine von Whips Flötenweisen war, fachte Shannon das Feuer im Ofen wieder an. Sie legte Holz nach, holte einen Eimer dampfend heißes Wasser aus der Quelle und freute sich lächelnd aufs Frühstück.
    Eines der Geschenke von Whip waren Kaffeebohnen gewesen. Sie hatte schon seit zwei Jahren keinen Kaffee mehr gemahlen und gekocht, aber sie erinnerte sich noch genau daran.
    Schon bald füllte ein Duft nach Brötchen, Speck, Kaffee und Holzfeuer die Hütte. Als der Kaffee aufgebrüht war, goß sie sorgfältig aus ihrem verbeulten Kessel einen genauso verbeulten Blechbecher voll. Dann öffnete sie die Hüttentür und ging auf den Mann zu, dessen Anwesenheit ihr jetzt keine Angst mehr machte.
    Als Whip sich bückte, um das nächste Scheit aufzuheben, sah er Shannon schweigend neben sich stehen. Graupelkörner verzierten ihr glänzendes kastanienbraunes Haar, und sie hielt einen dampfenden Becher Kaffee in der Hand.
    Sie streckte ihm den Kaffee entgegen.
    Whip nahm ihn, sorgsam bemüht, sie nicht zu berühren, auch wenn er lederne Arbeitshandschuhe trug. Er wollte seinen scheuen Mustang auf keinen Fall verscheuchen.
    Nicht jetzt, wo sie ihm schon beinah aus der Hand fraß.
    »Danke«, sagte Whip mit tiefer Stimme.
    Shannon stockte der Atem.
    »Gern

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