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Abenteurer meiner Traeume

Titel: Abenteurer meiner Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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öffnete den Mund und schloß ihn dann wieder mit hörbar aufeinandertreffenden Zähnen.
    »Nein«, sagte er hart.
    »Also, warum schreist du mich dann an?«
    »Ich schreie dich nicht an.«
    »Da bin ich aber erleichtert. Ich kann es nämlich nicht ertragen, wenn man mich anschreit.«
    Whip warf Shannon einen beißenden, grauen Blick zu, aber sie schien zu sehr mit ihrem Schinken beschäftigt, um es zu bemerken.
    »Also«, sagte sie dann und kaute nachdenklich. »Wo waren wir stehengeblieben? Ach ja, wir streiten uns nicht über die Tatsache, daß wir es beide nicht eilig haben zu heiraten.«
    »Für mich ist es völlig in Ordnung, wenn ich allein bin«, sagte Whip finster. »Bei dir ist das etwas anderes.«
    »Ach wirklich? Warum?«
    »Weil du allein nicht zurechtkommst, und das weißt du verdammt gut!«
    »Oh, prima, noch ein Thema, um sich nicht deswegen anzuschreien. Gib mir doch bitte die Marmelade. Und haben wir nicht überhaupt wunderbares Wetter heute?«
    Whip fluchte tonlos.
    Shannon tat, als hätte sie nichts bemerkt. Sie streckte die Hand nach der Marmelade aus, dicht an Whip vorbei, und begann, sie auf ihr Brötchen zu streichen.
    »Ist dir Graupel oder Schnee lieber?« fragte sie.
    »Shannon -«
    »Ich weiß«, unterbrach sie ihn. »Schwer zu sagen. Wie ist es mit Hagel? Meinst du, wir könnten es schaffen, uns deswegen nicht anzuschreien?«
    »Bezweifle ich«, gab er zurück. »Ich würde allerdings nicht streiten, wenn du mir noch eine Tasse Kaffee einschenken könntest.«
    Shannon verbarg ihr Lächeln, indem sie sich zum Ofen umdrehte und nach der Kaffeekanne griff. Sie drehte sich anmutig wieder um und sah überraschend einen Ausdruck von purem Hunger in Whips auf ihre Brüste gerichtetem Blick. Einen Moment später war der Ausdruck verschwunden.
    Schweigend hielt ihr Whip seine Kaffeetasse hin. Genauso schweigend goß Shannon ihm Kaffee ein und stellte die Kanne zurück auf den Ofen.
    »Wie wäre es mit der Hälfte von allem, was du auf Silent Johns Claims findest?« fragte Shannon. »Würdest du darüber auch schimpfen?«
    Die Tasse hielt einen Zentimeter vor Whips Schnurrbart inne.
    »Was?« fragte er.
    »Silent John hatte - hat - mehrere Claims am Avalanche Creek.«
    Whip zuckte mit den Schultern.
    »Er hat dort Gold geschürft, um die Nahrung zu kaufen, die er nicht mit Jagen beschaffen konnte«, erklärte sie.
    »Ach, wirklich?« meinte Whip trocken.
    »Ja, Streuner, so ist es.«
    »Ich heiße Whip«, sagte er schließlich, verärgert über den Spitznamen.
    »Warum ärgert es dich so, wenn ich dich Streuner nenne? Das bist du doch schließlich, nicht? Ich ärgere mich ja auch nicht, wenn du mich Witwe nennst, und du kannst noch nicht mal sicher sein, daß ich eine bin.«
    Whip wollte erst widersprechen, gab es dann aber auf und konzentrierte sich statt dessen für ein paar Minuten auf seinen Kaffee und sein Brötchen.
    Shannon hätte ihn am liebsten noch weiter aufgezogen, die Versuchung war beinah unwiderstehlich. Sie schwieg stirnrunzelnd.
    »Meine kleine Schwester Willow hat es auch immer so gemacht«, sagte Whip. »Meine Brüder und ich waren der Überzeugung, daß Mütter es ihren Töchtern wohl zusammen mit dem Rezept für gute Brötchen beibringen.«
    »Was meinst du mit >es    »Wie ihr Männer mit Worten festnagelt.«
    Shannon konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen.
    »Aber wir revanchieren uns dafür«, sagte Whip gedehnt.
    »Ach ja? Wie denn?«
    Whip lächelte nur.
    »Erzähl mir Genaueres über diese Goldfelder, Honigmädchen.«
    »Da gibt es nicht viel zu erzählen.«
    »Zum Beispiel könntest du damit anfangen, mir zu sagen, wo sie sind«, schlug er trocken vor.
    »Ganz oben am Avalanche Creek, an der östlichen Gabelung.«
    Whip knurrte. »So ziemlich die rauheste Gegend, die ich kenne.«
    »Amen«, erwiderte Shannon. »Mir wird’s jedesmal schwindelig, wenn ich da oben bin, und ich habe Angst, abzustürzen.«
    »Du hast in einer so gefährlichen Gegend überhaupt nichts zu suchen!«
    Shannon reagierte nicht auf Whips Worte. »Im zweiten Sommer, als ich hier war, hat da oben ein Grizzlybär ein Maultier gerissen. Danach ist Silent John immer zu Fuß hochgegangen.«
    »Warst du auch dabei?«
    »Manchmal. Manchmal bin ich auch hiergeblieben. Ich wußte fast nie, was mich am nächsten Tag erwartete. So hatte es Silent John geplant, denn er meinte immer, ein Jäger kann keine Beute jagen, deren Bewegungen unberechenbar sind.«
    »Vorsichtiger Mann. Hatte er noch andere Arbeit

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