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Abenteurer meiner Traeume

Titel: Abenteurer meiner Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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gegessen und Kaffee getrunken hatten, war Shannon wieder nach Sprechen zumute.
    »Was für Arbeiten hast du schon gemacht, seit du ein Streuner bist?« fragte sie.
    Whips Lippen wurden schmal bei dem Wort »Streuner«. Er wußte nicht, wieso ihn die Bezeichnung aus ihrem Mund so störte. Aber es war eindeutig so.
    »Vorarbeiter, Matrose, Lehrer, Wächter, Jackaroo«, sagte er knapp. »Ich habe so ziemlich alles schon mal gemacht.«
    »Was ist ein Jackaroo?«
    »Ein australischer Kuhtreiber.«
    »Aha.« Shannon runzelte die Stirn. »Hast du schon mal Gold gesucht?«
    »Hier und da.«
    »Und welches gefunden?«
    Whip zuckte mit den Schultern. »Hier und da.«
    »Aber nicht genug, um dir deinen Anteil an einem Claim zu sichern?«
    »Claims sind wie Ehefrauen. Sie binden einen.«
    »Du meinst, du hast ein Goldfeld zurückgelassen, nur weil du dich dadurch gebunden gefühlt hättest?«
    »Ja«, sagte er bestimmt.
    Sie schluckte. »Ich verstehe.«
    »Ach ja?« fragte Whip in Erinnerung an ihre früheren Worte.
    »Allerdings. Du würdest fortgehen von Heim, Familie, Freunden, Gold, Land, was auch immer. Und wofür, Streuner? Was ist mehr wert als alles das zusammen?«
    »Der Sonnenaufgang, den ich noch nie gesehen habe«, erwiderte Whip brüsk. »Für mich gibt es nichts Schöneres und Bezwingenderes.«
    Shannon hätte Whip am liebsten geschüttelt, doch das hätte nichts genützt. Er war eben so.
    Und sie hatte eben eine Tatsache erkannt, die ihr noch das Herz brechen würde.
    »Liebe ist bezwingbar«, flüsterte sie. »Liebe ist wie die Sonne, die die Dunkelheit durchdringt... immer hell, immer schön.«
    Whip wollte ihr widersprechen, aber Shannons Lächeln hielt ihn davon ab. Es war eines der traurigsten Dinge, die er je gesehen hatte, quälend wie der Kummer in ihren Augen, ihrer Stimme, ihrem Atem.
    »Und wie die Sonne«, fuhr Shannon leise fort, »ist auch die Liebe immer außerhalb unserer Reichweite. Man kann sie genausowenig fangen und halten wie das Sonnenlicht. Die Liebe berührt dich, nicht du sie.«
    Whip rutschte unbehaglich auf seinem Stuhl hin und her und griff noch einmal nach den Brötchen.
    »Mag sein, daß es für dich so ist«, sagte er trocken, weil er schon wieder nicht wußte, weshalb er gereizt war. »Für mich ist die Liebe ein Käfig.«
    »Niemand kann einen Käfig aus Licht bauen.«
    Whip unterdrückte einen Fluch und trank einen Schluck zu heißen Kaffee.
    »Was ist mit dir?« fragte er dann. »Was willst du? Liebe?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Du meinst, du hast keine Träume?« fragte er hart.
    »Träume?«
    Shannons kurzes Lachen lehrte Whip, was Kummer wirklich war. Er kämpfte gegen das Gefühl an, in ihrer Haut zu stecken, ihren Schmerz zu fühlen, als wäre es sein eigener.
    »Früher habe ich mal von einem Heim geträumt«, sagte Shannon. »Von einem Garten, Kindern und vor allem von einem Mann, der mich innig lieben würde.«
    Shannons Stimme verstummte.
    Whip wollte das Thema nicht weiterverfolgen, aber er konnte nicht anders.
    »Früher hast du davon geträumt, jetzt nicht mehr?«
    »Nein, jetzt nicht mehr.«
    »Warum nicht? Du kannst immer noch die Erfüllung deiner Träume finden, Shannon. Eine Menge guter, aufrechter Männer würde nichts lieber tun, als eine hübsche junge Witwe wie dich zu heiraten.«
    »Mich heiraten?«
    Shannon lachte, doch es schwang kein Humor darin mit. Und auch keine Traurigkeit, sondern ganz einfach eine Akzeptanz dessen, was war und was nicht war.
    »All jene guten, aufrechten Männer «, sagte sie ironisch, »wollen dasselbe von mir, das auch ein gewisser Streuner will, und -«
    »Nur weil ich mich nicht binden will an -«
    »- ein Heim, ein Garten und Liebe haben verdammt wenig mit dem zu tun, was die Männer wollen«, fuhr Shannon unbeirrt fort. »Die Kinder wollen sie übrigens auch nicht, aber so sicher wie die Sünde haben sie nichts dagegen, es der hübschen jungen Witwe zu überlassen, ihre Sprößlinge aufzuziehen.«
    Whips Wangen röteten sich leicht in seinem braunen Gesicht.
    »Ich habe dir schon gesagt, daß ich nie irgendwelche Kinder hinterlassen habe«, sagte er fest.
    »Was hat das denn damit zu tun?« fragte Shannon und hob die Augenbrauen. »Wir reden von guten, aufrechten Männern, die froh wären, eine hübsche junge Witwe wie mich zu heiraten. Daß du nicht zu dieser Sorte gehörst, wissen wir doch schon, Streuner.«
    »Ich würde einen verdammt schlechten Ehemann abgeben!«
    »Streite ich mit dir?« fragte sie sanft.
    Whip

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