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Abenteurer sucht Frau fürs Leben

Abenteurer sucht Frau fürs Leben

Titel: Abenteurer sucht Frau fürs Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: NINA HARRINGTON
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die Vorherrschaft über seinen Verstand übernahm.
    Langsam ließ er den Blick wieder an der Frau hinaufwandern. Lili hielt beide Hände in die schlanken Hüften gestemmt. Mehrere Korkenzieherlocken hatten sich aus dem Stirnband gelöst und verliehen ihr eine Aura der Sanftheit. Ihre Augen funkelten blau, und ihre Wangen glühten rosig – sie wirkte wie Feuer und Eis zugleich und sah absolut faszinierend aus.
    Er hatte das Gefühl, an der Hand genommen werden zu müssen, um sich auf ein derart gefährliches Territorium zu wagen.
    „Ich habe da noch eine Frage, bevor ich mich endgültig entscheide“, verkündete Kyle. „Was haben Sie heute Abend zum Dinner hier auf Taylor House geplant?“
    „Ach, nichts Besonderes“, erwiderte Lili gelassen, „bloß hausgemachten Hackfleischauflauf mit grünen Bohnen und danach Gebäck mit Käse aus der Region. Runtergespült wird alles mit Rotwein aus dem Supermarkt.“
    Er schloss die Augen, atmete tief ein und legte sich die rechte Hand auf die Stelle, an der sich sein Herz befand. „Mein größter Traum wird wahr!“, murmelte er. „Miss Hamilton, es wäre mir eine Ehre, Gast Ihres Hauses zu sein.“ Und dann machte er die Wirkung seines höflich-galanten Gehabes zunichte, indem er die Hände aneinanderrieb und eifrig fragte: „Wann können wir essen?“
    Lili schlug auf ihr Kopfkissen ein und wälzte sich immer wieder in dem schmalen Bett herum. Es gelang ihr einfach nicht, eine komfortable Stellung zu finden. Schließlich gab sie sich geschlagen und warf die Decke beiseite.
    Selbst die sonst so treue und duldsame Belle war die Unruhe leid geworden und hatte sich irgendwann in der Nacht ein friedlicheres Fleckchen gesucht.
    Lili hatte schon oft in der Einliegerwohnung übernachtet und immer ohne Probleme geschlafen. Was wühlte sie nun derart auf? Oder vielmehr wer ?
    Allein die Vorstellung, dass ein Mann wie Kyle Munroe nur wenige Meter über ihr in ihrem Gästezimmer schlief, brachte sie aus der Fassung. Wie schaffte er das bloß? War das normal? Sorgte er überall, wohin er ging, wie ein Wirbelwind für helle Aufregung?
    Seine Anwesenheit erschien ihr irgendwie magisch. Beinahe so, als hätte er durch Geisterhand eine geheime Botschaft von ihr erhalten. Komm in mein Haus, das ich seit zehn Jahren gegen jeden Eindringling schütze, und bring doch gleich meinen Kummer aus der Vergangenheit mit. Und wenn Du mir etwas Aufmerksamkeit widmen könntest, während Du hier bist, wäre das auch sehr schön.
    Beim Dinner am vergangenen Abend hatte er sich wie der perfekte Gast des Hauses benommen – durch lustige Geschichten aus seinem Leben in Nepal Heiterkeit in ihre Küche gebracht und dabei jeden Bissen sichtlich genossen. Es war ein Vergnügen, seinen Plänen für die Klinik zu lauschen, die von Leidenschaft für seine Arbeit und Engagement für die Leute kündete, unter denen er sonst lebte.
    Vielleicht waren ihre Träume aus diesem Grund mit weich gezeichneten alten Bildern aus seinem ersten Buch gespickt und verschmolzen mit der Wahrnehmung seiner Gestalt aus der Jetztzeit?
    Natürlich war Kyle faszinierend und hübsch dazu, charmant und der Schwärmerei jedes Schulmädchens würdig. Selbstverständlich wollte sie ihn besser kennenlernen. Dennoch sollte ihr dummes Herz auf ihren Verstand hören, denn schon in zehn Tagen wollte Kyle nach Kathmandu zurückfliegen. Und dann blieb ihr nichts weiter zu tun, als die Verheerung zu beseitigen, die der Wirbelwind angerichtet hatte.
    Zornig schwang sie die Beine aus dem Bett und öffnete die Augen einen kleinen Spaltbreit. Durch einen Schlitz in den Gardinen der deckenhohen Fenster fiel frühes Morgenlicht herein.
    Lili spazierte in den Flur und erstarrte, denn in der Küche brannte Licht. Sofort dachte sie an Einbrecher, doch dann erinnerte sie sich an ihren Gast. Kyle war anscheinend Frühaufsteher.
    Insgeheim seufzte sie, denn sie war nicht darauf gefasst, der lebendigen Version ihres Traummannes zu begegnen. Sie hob das Kinn, atmete tief ein und ging so gelassen wie möglich weiter.
    Die Küche war leer, aber der Hinterausgang stand offen.
    Sie ging auf die Veranda hinaus und sah Kyle mit nackten Füßen auf den Fliesen stehen. Er streckte erst den rechten, dann den linken Arm hoch in die Luft und drehte den Kopf von einer Seite zur anderen, während er leise hustete. Sein T-Shirt war hochgerutscht, sodass oberhalb seiner hautengen Jeans ein breiter Streifen nackter Haut über kräftigen Bauchmuskeln zu sehen war.
    In

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