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Abenteurer sucht Frau fürs Leben

Abenteurer sucht Frau fürs Leben

Titel: Abenteurer sucht Frau fürs Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: NINA HARRINGTON
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Sie deutete zu seinem verbundenen Handgelenk. „Können Sie damit überhaupt duschen?“
    Er grinste breit. „Welche Art von Dienstleistung bieten Sie mir denn da an, Miss Hamilton? Sind Kunstfälscher speziell ausgebildet, um bei Notfällen in der Dusche zu assistieren?“
    „Ich habe daran gedacht, eine Plastiktüte zum Schutz für den Verband aufzutreiben und das Wasser für Sie aufzudrehen, Dr. Munroe. Möglicherweise würde ich Ihnen sogar ein extra Handtuch besorgen, aber das wäre dann wohl zu bequem für einen Machohelden wie Sie.“
    Kyle verdrehte die Augen. „Was habe ich bloß falsch gemacht?“
    „Tja, Sie haben Ihre Chance vertan.“ Sie deutete zur Treppe. „Ab in die Dusche! Ich stecke Ihre nassen Sachen in die Waschmaschine und hoffe, dass sie sich nicht vor lauter Schreck auflösen, wenn sie mit heißem Wasser und Waschmittel in Berührung kommen.“
    „Würden Sie bitte extra viel Weichspüler nehmen?“, bat er in übertrieben flehendem Ton. „Ich habe ja so empfindliche Haut!“
    Zwanzig Minuten später betrat Kyle das Esszimmer. Er sah verboten gut aus, und Lilis Herz schien Purzelbäume zu schlagen – zumal sie sich noch nicht ganz vom Anblick seines nackten Oberkörpers erholt hatte.
    Der energische Einsatz von Kohlenschaufel und Schürhaken diente als klägliche Ausrede für ihre glühenden Wangen. Im Kamin brannte ein offenes Feuer, die Flammen loderten in den Schornstein hinauf und warfen tanzende Schatten in den Raum. Das verbrennende Holz knisterte laut. Der sanfte Schein einer Stehlampe in einer Zimmerecke kämpfte mit dem schwindenden Tageslicht des späten Nachmittags.
    Es muss an seiner Frisur liegen, entschied sie als Erklärung für die Anziehungskraft, die Kyle auf sie ausübte. Seine recht langen, zerzausten Haare schrien nämlich förmlich danach, mit den Fingern durchkämmt zu werden. Sie hätte ihm natürlich eine Bürste anbieten können, aber wenn sie es sich recht überlegte, gefiel er ihr so, wie er gerade aussah.
    Er merkte, dass sie ihn anstarrte, blickte an sich hinab und strich über den feinen italienischen Pullover, den er zu einer dunklen Hose trug. „Sehe ich in dem Outfit passabel aus?“
    „Vorläufig schon. Und das Timing ist perfekt – die heiße Schokolade ist praktisch fertig. Bedienen Sie sich mit den Keksen.“
    Kyle ließ sich auf das Sofa fallen und streckte die Beine zum Kamin aus. Dort hatte Belle es sich zu einem Nickerchen in ihrem flauschigen Hundekorb bequem gemacht. „Ich fühle mich fast wieder menschlich, und mir ist wesentlich wärmer. Das Feuer ist super. Kommen Sie, setzen Sie sich zu mir …“, er klopfte auf das Polster neben sich, „… und berichten Sie mir von Kingsmede, was immer Ihnen gerade einfällt. Erzählen Sie mir über sich und Emma.“
    „Wie Sie wünschen, großer Held !“ Lili holte zwei Becher mit heißer Schokolade aus der Küche und stellte sie auf den Couchtisch. Dann hockte sie sich auf das äußerste Ende des Sofas, so weit wie möglich von Kyle entfernt. „Sie trinken, ich rede.“ Sie seufzte. „Emma ist für mich wesentlich mehr als meine Patentante. Sie hat mir Zuflucht gewährt, als ich es dringend brauchte. Und dann hat sie mir einen Job besorgt. Reicht das für den Anfang?“
    „Nein. Ich brauche viel mehr Details. Bitte sprechen Sie weiter.“
    „Okay. Emma wurde hier geboren, hat immer in diesem Dorf gelebt und kennt jeden.“
    „Sind Sie auch hier in Kingsmede geboren?“ Er blies in seinen dampfenden Becher, bevor er vorsichtig einen kleinen Schluck nahm. „Mhm, das schmeckt gut. Ist Zimt mit drin?“
    „Stimmt, und eine Spur Chili. Und ja, abgesehen von einer kurzen Zeitspanne an der Kunsthochschule habe ich mein ganzes Leben in diesem Dorf verbracht.“
    „Wow! Ich hätte nicht gedacht, dass es das heutzutage noch gibt. Ich kann gar nicht aufzählen, in wie vielen Wohnungen und Häusern ich mit meinen Eltern gelebt habe.“ Er runzelte die Stirn, als ob er vergeblich zu schätzen versuchte, wie viele Orte er im Laufe der Jahre bewohnt hatte. Dann drängte er: „Bitte fahren Sie fort, Lili. Was hat dazu geführt, dass Emma Ihre Zuflucht wurde?“
    „Ein Strom von mittellosen Obdachlosen und Streunern. Die tauchten alljährlich aus dem jeweiligen weit entfernten Land auf, in dem meine Mutter zu dem Zeitpunkt zufällig gearbeitet hat. Geht ruhig nach Kingsmede , hat sie den Leuten immer versichert, Tom wird euch mit offenen Armen empfangen und euch Unterkunft und Verpflegung geben.

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