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Aber bitte mit Sake

Aber bitte mit Sake

Titel: Aber bitte mit Sake Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dana Phillips
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eine Katze …« Sie grinst mich an. »But I haven’t met the cat yet!« Nanami prustet aufs Neue los.
    »Das ist ja zum Schreien komisch!« Wir gackern. Ich halte mir den Bauch, als Riku sich zu Wort meldet. Er greift nach meinem Arm und reißt ihn nach oben.
    »Hier!«, ruft er und winkt dem Herrn auf der Bühne zu. »Du brauchst auch eine Familie, und nun hast du eine!« Triumphierend blickt er mich an.
    »Was? Nein! Ich will keine Familie. Ich hab schon genug bucklige Verwandtschaft in Deutschland.«
    »Bucklig? Was ist das denn?«
    »Das sagt man so bei uns … ich …« Verlegen schaue ich in die Runde und dann nach vorn auf die Bühne, wo mich ein älterer Herr auffordernd anblickt. Eigentlich sieht er ganz sympathisch aus.
    »Nun geh schon!«, fordert Riku mich auf.
    »Nein!«, entgegne ich energisch, aber als ich sehe, wie mich der Herr bittend anblickt, bringe ich es nicht übers Herz, ihn zu enttäuschen. »Nur wenn du mitkommst. Du bist mein Bruder.« Ich ziehe ihn hinter mir her. Im Weggehen grinse ich Nanami ins Gesicht. »War nett, dich kennenzulernen. Wuff!«, rufe ich und höre sie im Vorbeigehen lachen und knurren. Auf der Bühne angekommen verbeuge ich mich brav vor meinem neuen Großvater.
    »Konichiwa. Wa tashi wa Dana desu« , stelle ich mich vor.
    »Keonho Murakami«, antwortet er. » O-genki desu ka? Wie geht es Ihnen?«
    »Gut«, erwidere ich und blicke Riku an. »Was heißt das auf Japanisch?«
    » Hai, genki desu anatawa. Das heißt: Gut, und Ihnen?« ich spreche ihm nach, tue mich aber schwer. Herr Murakami lächelt. Dann wenden wir uns wieder der Schiffsbarbie zu, die eifrig damit beschäftigt ist, noch weitere Familienmitglieder zu rekrutieren.
    »Oh no!«, zischt mir Riku plötzlich zu.
    »Was denn?«
    »Akiko hat sich für unsere Familie gemeldet. Das hat mir gerade noch gefehlt.« Ich folge seinem Blick und sehe die ältere Frau auf uns zukommen, die Riku vorhin an Deck zum Tanzen gezwungen hat. »Hauptsache, sie stellt sich nicht als meine Affäre vor!« Riku kichert, ich stimme mit ein. Am Ende wird Akiko mit Herrn Murakami verheiratet. Riku und ich sind Geschwister, Riku wird eine Ehefrau zugeteilt, und wir beide bekommen auch noch Mutter und Vater. Unsere Mutter wird mit zwei Liebschaften ausgestattet und unser Vater mit einer unehelichen Tochter, die ihrerseits liiert, aber nicht verheiratet ist. Skandalös! Meine Schiffsfamilie umfasst also elf Personen, und ich laufe Gefahr, den Überblick zu verlieren. Gerade als wir die Bühne verlassen wollen, meldet sich noch jemand aus dem Publikum zu Wort.
    »Darf ich auch noch Teil dieser Familie sein? Sie braucht doch auch noch einen Ehemann!« Mit einem Satz steht der Tänzer Yuuku auf der Bühne und begrüßt mich mit einem freundlichen Lächeln. Er trägt immer noch seine Leopardenschuhe. Etwas verlegen schaue ich zur Seite; ich weiß nicht so recht, wie ich mit ihm umgehen soll. Dann bricht Riku das Schweigen.
    »Also, dann sind wir zu zwölft. Was haltet Ihr davon, wenn wir nach dem Sportfest alle gemeinsam zusammen zum Dinner gehen?«
    »Super Idee!« Langsam finde ich meine Sprache wieder.
    »Na, dann bis dann, meine liebe Ehefrau. Ich freu mich drauf!«, ruft mein neuer Popstar-Ehemann mir zu und verlässt mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht die Runde ebenso plötzlich wie er gekommen ist.

Lost in Translation, oder: Warum die Japaner es lieben, in Gruppen unterwegs zu sein
    Eine Kolumne von Dana Phillips
    Liebe Komplizinnen! Haben Sie jemals einen Japaner gesehen, der allein unterwegs war? Der auf Reisen einsam auf einer Parkbank saß? Ich nicht. Hierzulande tauchen die Japaner vor allem in Gruppen auf, die mit Fotoapparaten unterwegs sind und sich mit Victory-Zeichen abbilden lassen. Deswegen kann man aber natürlich nicht alle Japaner über einen Kamm scheren. Nichtsdestotrotz ist an jedem Vorurteil etwas Wahres dran. Japaner lieben es einfach, in Gruppen etwas zu unternehmen. Selbst auf der Tanzfläche wird zu Technoklängen im Rudel getanzt. Das Bedürfnis nach Zusammenhalt hat natürlich auch einen Grund. Isolation auf der Insel und eine jahrhundertelange Abschließungspolitik gegenüber dem Ausland haben unter den Japanern eine Idee von Homogenität entstehen lassen, die nach außen hin ein Gefühl von Einzigartigkeit aufkommen lässt. Innerhalb des Landes begreift man sich trotzdem niemals als Einzelperson, sondern stets als Teil einer Gruppe. Es ist die Einfügung in eine Sinngemeinschaft – die der

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