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Abgeferkelt: Roman (German Edition)

Abgeferkelt: Roman (German Edition)

Titel: Abgeferkelt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Hackenberg
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vorhin belauscht hatte, klang ihr noch in den Ohren nach und brachte ihren Puls zum Rasen. Reporter-Barbie? Eine Dumpfbacke, deren Vorzüge sich auf das beschränkten, was sie in der Bluse hatte? Sie hätte schreien können vor Wut, und gleichzeitig packte sie das kalte Grauen: War es wirklich das, was sie ausstrahlte? Wirkte sie auf andere wie ein Dummerchen, das man nicht ernst nehmen konnte?
    Sie spürte, dass ihr Herzschlag sich beschleunigte, als sie an das dachte, was Jonas vorhin über sie gesagt hatte. »Ich bin nicht daran interessiert, sie flachzulegen.« Mal abgesehen davon, dass dies auf Gegenseitigkeit beruhte, stellte sich doch zwangsläufig die Frage – warum eigentlich nicht?!
    »Frau Margold? Kommen Sie?«, rief Jonas in diesem Moment durch die geöffnete Tür, und Kati zuckte zusammen. Mit einem Mal war es ihr peinlich, ihm unter die Augen zu treten, doch sie wusste, dass sie jetzt nicht weglaufen konnte. Also gab sie sich einen Ruck und ging zum zweiten Mal an diesem Morgen in sein Büro.
    »Setzen Sie sich«, sagte er knapp.
    Wortlos nahm sie ihm gegenüber Platz, während er sein Kinn auf die Hand stützte und einen Moment lang trübe vor sich hin starrte. »Sieht so aus, als ob wir beide kurz davor wären, uns eine Menge Ärger einzuhandeln«, sagte er dann.
    Kati zögerte. »Das klingt, als ob Sie nicht sicher sind, das Richtige zu tun.«
    »Oh, der Eindruck trügt.« Er schenkte ihr ein schiefes Lächeln. »Ich hadere nur mit mir, weil ich dem Leiter des Schützenverbandes nicht gleich gesagt habe, wo er sich seine Drohung hinstecken kann.«
    Verblüfft lächelte sie zurück. »Und … wie geht es jetzt weiter?«
    »Wir teilen uns auf: Sie sprechen noch mal mit diesem Kowalski und dem Vorsitzenden der Scharfen Schützen. Soweit ich weiß, hat man denen schon mitgeteilt, dass ein Auftritt beim Stadtschützenfest nicht erwünscht ist, und dazu brauchen wir Reaktionen.«
    »In Ordnung. Soll ich parallel vielleicht eine Umfrage unter der Grümmsteiner Prominenz machen und ein paar Stimmen dazu einsammeln?«
    »Gute Idee. Aber den Oberbürgermeister knöpfe ich mir selbst vor«, sagte Jonas. »Der soll mir mal erklären, inwiefern eine Stadt wie Grümmstein sich ein Volksfest leisten kann, das Homosexuelle gezielt ausschließt.«
    Eine erwartungsvolle Anspannung stieg in Kati hoch – gepaart mit einem Rest Wut, Kampfgeist und dem guten Gefühl, auf der richtigen Seite zu stehen. »Wir machen die fertig, oder?«, fragte sie leise.
    »Worauf Sie sich verlassen können.«

22.
    E ine drückende Hitze hatte sich über die Stadt gelegt und brachte die Luft in den Redaktionsräumen zum Stillstand. Kati, die seit einer Dreiviertelstunde vergeblich versuchte, Manni Kowalski und Heidemarie für eine Stellungnahme ans Telefon zu bekommen, wurde zunehmend gereizter.
    »Hältst du es für eine gute Idee, deinen Körpergeruch auch noch durch stinkendes Essen zu verstärken?«, fragte sie Guido, der geräuschvoll einen Döner vor dem Bildschirm verspeiste.
    »Komm schon, das bisschen Büromief stört dich doch sonst auch nicht.«
    »Das war, bevor du beschlossen hast, morgens auf dein Deo zu verzichten.«
    Sofort schnupperte Guido unter seinen Achseln und verzog das Gesicht. »Stimmt, da könnte ich mal nachlegen.« Sprach’s, griff beherzt in seine Schreibtischschublade und zog ein Deospray heraus, mit dem er sich so großzügig einnebelte, dass Kati einen Hustenanfall bekam.
    Heinz stand auf und öffnete das Fenster. »Nützt nur leider nichts«, brummte er verärgert. »Wir lassen nur noch mehr Hitze ins Zimmer.«
    »Wie wär’s dann mit ’nem Aufguss?«, schlug Guido vor und leckte sich die Soße von den Fingern.
    »Nur, wenn wir dich danach im Tauchbecken versenken dürfen«, versetzte Kati und ging an ihr Telefon, das just in diesem Moment klingelte. »Grümmsteiner Zeitung, Margold?«
    »Hier ist Westphal«, meldete sich die vertraute Stimme ihres hartnäckigsten Lesers zu Wort.
    Bitte nicht, dachte Kati. Bitte nicht heute und bitte nicht jetzt. Schließlich wartete sie dringend auf den Rückruf des schwulen Schützenkönigs. Laut sagte sie: »Hallo, Herr Westphal. Wie geht es Ihnen?«
    »Nicht besonders. Ihr Artikel in der Samstagsausgabe verursacht mir Kopfschmerzen.«
    »Ach – wie kommt das denn?«
    »Sie schreiben da etwas von einem Travestiekünstler, der unlängst hier aufgetreten ist …«
    »Sie meinen Georgette Baguette? Eine grandiose Sängerin. Es lohnt sich wirklich, die mal live

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