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Abgehakt

Abgehakt

Titel: Abgehakt Kostenlos Bücher Online Lesen
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Evas Oberschenkeln und ihre gefesselten Hände, bis hinauf zu ihrer Armbeuge, in der noch die Spritze steckte. Er musterte ihr Gesicht, das entspannt wirkte. Nur der vom Draht gehaltene Kopf wirkte wie ein Fremdkörper auf dem Rumpf.
    »Dieser Typ muss echt irre sein.«
    »Widerlich einfallsreich würde ich sagen.«
    »Hier, guck mal.« Michael hielt eine Pistole hoch, die er im Fußraum gefunden hatte. »Eine Walther P99«, stellte er erstaunt fest.
    »Eine P99?« Ungläubig blickte Martin auf die Waffe. Doch noch ehe er über diesen seltsamen Fund nachdenken konnte, wurde er von dem jungen Polizisten angesprochen.
    »Der Wagen ist auf eine Eva Klein zugelassen.«
    »Ja, danke.«
    »Und die Spusi kommt gerade«, kommentierte er das Heranfahren der Kollegen von der Spurensicherung.
    »Gut.« Martin richtete sich auf und blickte ihnen entgegen. »Dann werden wir ihnen das Feld überlassen.« Bevor er sich abwandte, fiel sein Blick auf den Haken zwischen Evas nackten Brüsten. Wieder hatte der Killer ein Opfer abgehakt. Und Martin wünschte, er könnte diesen Fall auch endlich abhaken.
    »Tag, Sandor!« Dr.   Stieber war neben ihn getreten. »Brauchen Sie mich noch, oder ist schon alles klar?«
    Martin wandte sich dem Gerichtsmediziner zu und schenkte ihm ein müdes Lächeln. »Das wäre zu schön. Leider bin ich nicht in der Lage das zu sehen, was Sie sehen. Also   …«, Martin trat ein Stück zur Seite und wies mit der Hand auf die Leiche, »brauche ich Sie unbedingt.«
    »Na, dann wollen wir mal.«
     
    Die Spurensicherung war gerade dabei, einen Faltpavillon aufzustellen, um den Tatort vor neugierigen Blicken zu schützen, als der Leichenwagen vorfuhr. Martin fragte den Polizist nach der Frau, die Eva gefunden hatte, und wurde von ihm zu seinem Streifenwagen geführt, wo sie auf der Rückbank saß. Martin setzte sich zu ihr.
    »Guten Tag, Frau Wolf.«
    »Na, ein guter Tag ist das ja wohl kaum«, entgegnete Maria Wolf leise und blickte ihn aus traurigen Augen an.
    »Das stimmt wohl. Erinnern Sie sich an mich? Mein Name ist Sandor. Wir haben uns schon mal in der Judoschule gesehen, und Sie haben mit meinem Kollegen gesprochen.«
    Sie nickte.
    »Ich leite hier die Ermittlungen. Können Sie mir sagen, was passiert ist?«
    Sie holte tief Luft und strich sich die langen braunen Haare hinter die Ohren, ehe sie zu sprechen begann.
    »Ich bin um halb neun mit dem Fahrrad gekommen und wollte in die Judoschule. Ich bin eine Kollegin von Eva, und sie sollte um diese Zeit auch kommen, um aufzuschließen. Sie hatte den Schlüssel, weil sie am Samstagabend die Letzte hier war. Ich habe zehn Minuten gewartet. Als sie nicht kam, hab’ ich versucht, sie auf ihrem Handy anzurufen. Sie ging nicht dran. Dann bin ich zum Parkplatz hinter der Schule, um zu sehen, ob ihr Auto da ist. Von weitem sah es so aus, als schliefe sie. Ich bin dann näher ran und hab’ sie so schrecklich da sitzen gesehen. Ich wusste nicht, was mit ihr ist. Aber ich hab’ mich nicht getraut, die Tür aufzumachen. Ich bin zurück zur Straße gelaufen und hab’ die Polizei angerufen.«
    »Wissen Sie, wann Frau Klein die Schule am Samstag verlassen hat?«
    »Nicht genau. Ich weiß nur, dass sie noch da war, als ich um kurz vor zehn gegangen bin.«
    »War sonst noch jemand bei ihr?«
    »Nein. Ich war die Vorletzte. Und sie hat hinter mir abgeschlossen, weil sie in Ruhe duschen und noch irgendwelchen Schreibkram erledigen wollte.«
    »Wissen Sie, ob sie anschließend noch etwas vorgehabt hat?«
    »Nein, keine Ahnung. Sie hat nicht viel über ihr Privatleben erzählt.«
    »War sie an diesem Samstag irgendwie anders als sonst?«
    »Sie war sehr gut gelaunt. Normalerweise war sie eher ein bisschen zickig.«
    »Gab es einen Grund dafür?«
    »Ich glaube, sie war einfach froh, dass sie aus dem Gefängnis raus war.«
    »Wissen Sie, ob sie eine Waffe besaß?«
    »Nein, weiß ich nicht. Aber ich glaube eher nicht. Bei ihren Kampfkünsten hatte sie das eigentlich nicht nötig.«
    »Wird der Parkplatz nur von den Besuchern der Judoschule genutzt?«
    »Normalerweise ja.«
    »Gut, vielen Dank. Fürs Erste war’s das. Wir melden uns bei Ihnen, wenn wir noch Fragen haben. Ein Kollege fährt Sie jetzt nach Hause.«
    »Nein, danke. Aber das geht nicht. Die Judoschule   … da kommen doch gleich die Leute. Ich muss meinen Chef anrufen. Wer soll denn die Kurse heute halten? Ist das alles schrecklich!« Sie schlug die Hände vors Gesicht und stöhnte.
    »Vorerst werden keine

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