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Abgehakt

Abgehakt

Titel: Abgehakt Kostenlos Bücher Online Lesen
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Kurse stattfinden. Die Schule bleibt geschlossen, bis die Spurensicherung fertig ist. Ich rufe Ihren Chef an und mein Kollege fährt Sie nach Hause. Sie müssen sich erholen. Wir kümmern uns um alles.«
    Martin legte ihr kurz die Hand auf die Schulter und stieg dann aus. Er winkte Michael heran und bat ihn, alles Notwendige zu veranlassen.
    Der Platz vor der Absperrung war inzwischen von einer großen Menschenmenge belagert. Von dort aus hörte Martin seinen Namen rufen. Ein großer dunkelhaariger Mann in Jeans und Sakko versuchte seinen Platz in der ersten Reihe mit den Ellbogen zu verteidigen. »Wissen Sie schon, wer die Tote ist?«
    Dass es sich um eine weibliche Leiche handelte, hatte sich offensichtlich schon herumgesprochen.
    »Neugierige Schmierfinken!«, schimpfte Martin vor sich hin.
    »Ist das wieder ein Opfer des Serienkillers? Gibt es wieder einen Haken auf der Brust?«, brüllte ein anderer Journalist in Martins Richtung. Auch er erhielt keine Antwort.
    Martin ging zu Dr.   Stieber zurück, der gerade damit beschäftigt war, die Handschellen zu entfernen, um den Körper in den bereitstehenden Blechsarg legen zu können. Er unterbrach seine Arbeit kurz, als er Martin sah.
    »Ist es das, wonach es aussieht?«, fragte Martin.
    »Sie meinen Mord?« Stieber kratzte sich am Kopf. »Ich glaube fast ja. Obwohl es natürlich auch sein könnte, dass sich die Tote beide Oberschenkel blutig sticht, sich dann die Spritze setzt und sich anschließend noch schnell die Handschellen anlegt, nachdem sie sich den Draht um den Hals gebunden hat. Ich meine, rein theoretisch   …«
    »Sehr witzig.«
    »Ich merke schon, Sie sind nicht zu Späßen aufgelegt. Also gut. Folgendes: Es ist ziemlich sicher, dass es sich um eine Heroinvergiftung handelt. Todesursache dabei ist immer Atemstillstand. Sehen Sie die bläuliche Verfärbung der Haut und der Schleimhäute? Das deutet auf den Sauerstoffmangel hin, der damit einhergeht. Außerdem liegt eine Miosis vor, also eine Verengung der Pupillen auf Stecknadelgröße. Auch typisch bei einer Heroinvergiftung. Die Gesichtszüge wirken entspannt, was angesichts dieser Folter eher verwunderlich ist, es sei denn, sie hat zum Todeszeitpunkt keine Schmerzen mehr gehabt. Und das ist durch das Eintreten einer starken Analgesie, also Schmerzlinderung, ausgelöst durch Heroin, gut denkbar.«
    »Können Sie irgendwas zum Todeszeitpunkt sagen?«
    »Noch nicht endgültig. Sie hat lange im Auto in der Sonne geschmort. Das verfälscht das Bild.« Er wiegte den Kopf nachdenklich hin und her. »Aber ich schätze, dass der Tod vor etwa dreißig bis fünfunddreißig Stunden eintrat. Auf jeden Fall starb sie in der Nacht zum Sonntag. Meinen Bericht haben Sie morgen auf dem Schreibtisch.«
    »Danke, Doktor!« Martin nahm sein Handy aus der Hosentasche und tippte die Nummer von Carsten Westphal ein.
    »Hallo, Martin. Schön, dass du dich mal meldest.«
    »Der Anlass ist eher weniger schön. Wir haben so was wie eine gemeinsame Tote hier. Wahrscheinlich Heroinvergiftung, also dein Fall, aber gekennzeichnet mit dem Haken auf der Brust, also mein Fall.«
    »Verstehe.« Carsten war schlagartig ernst. »Wisst ihr, wer es ist?«
    »Eva Klein.«
    »Eure entlassene Hauptverdächtige?« Die Überraschung war seiner Stimme deutlich anzuhören.
    »Genau die«, bestätigte Martin und beschrieb die Lage am Tatort. »Wenn ich Stiebers Bericht morgen habe, komme ich bei dir vorbei. Vielleicht kommen wir zusammen ein Stück weiter.«
    »In Ordnung, ich suche schon mal alles raus, was wir über sie haben.«
    »Danke dir. Bis dann!«
    Als Martin kurz darauf in seinem Büro saß und gerade zum Telefonhörer griff, um seinen Chef zu informieren, klopfte es an der Tür. Auf sein »Herein!« erschien Katja Milster.
    »Hallo, Herr Sandor! Ich hoffe, ich störe nicht?«
    »Frau Milster!« Martin vergaß trotz der Überraschung seine Manieren nicht, erhob sich und reichte ihr die Hand. »Suchen Sie Ihren Mann?«
    »Nein, nicht direkt.«
    »Was verschafft mir dann die große Ehre?«
    »Ich wollte doch mal hören, wie es Ihnen so geht.«
    »Danke, gut!«
    »Das nehme ich Ihnen nicht ganz ab. Mein Mann sagte, Sie seien ganz schön im Stress wegen dieses schrecklichen Falles.«
    »Nicht mehr als sonst auch.«
    »Aber dieser Fall ist doch wirklich extrem scheußlich.« Katja Milster nahm auf einem Stuhl Platz. »Ich störe wirklich nicht?«
    »Ein paar Minuten habe ich für Sie«, lud Martin sie höflich ein weiterzusprechen. »Sie

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