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Abgekanzelt: Ein Büro-Roman (German Edition)

Abgekanzelt: Ein Büro-Roman (German Edition)

Titel: Abgekanzelt: Ein Büro-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Federico Baccomo
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Vertragsentwurf rückt näher, und die Nervosität breitet sich aus wie eine Krankheit, deren Gefährlichkeit man lange unterschätzt hat. Giuseppe ist heute Morgen nach Rom aufgebrochen. Als das Taxi schon unten wartete, ist er zu mir gekommen, um sich zu vergewissern, dass alles seinen Gang geht. Er wedelte mit der Gazzetta dello Sport vor seinem Kinn herum, schnaufte und ließ etwas über den Mailänder Frühling verlauten und dass er mich vom Flughafen aus anrufen werde.
    »Es geht voran«, sagte ich, als er sich meldete, um sich nach dem Stand der Dinge zu erkundigen. »Wir müssen aber unbedingt über ein paar problematische Punkte reden. Der erste betrifft die black ball clause …«
    »Um Gottes willen, Endru, ich muss noch durch sämtliche Kontrollen hindurch. Außerdem kann ich mich ja wohl kaum um jeden – wie soll ich sagen – Scheißdreck kümmern. Versuch, alleine damit klarzukommen. Wozu sind wir Profis?«
    »Ja, aber…«
    »Aber, aber, aber … Komm schon, Endru, daran kannst du nur wachsen.«
    »Wachsen.«
    »Wachsen, genau. Ich bin für das große Ganze da. Und jetzt muss ich los, einchecken. Ach so, Endru, du musst heute keine Nachtschicht einlegen. Hauptsache, morgen Mittag gehen die Unterlagen raus.«
    »Okay.«
    »Selbst wenn du dir die Nacht um die Ohren schlagen musst.«
    »…«
    »Endru?«
    »Ja. Ich bin noch dran.«
    »Okay.«
    Klick .
    Donato hat auch von sich hören lassen, und zwar als ich gerade unter der Dusche stand. Aufmerksam den head of terms lesen. Das Wasser lief mir übers Gesicht, während ich an all das dachte, was mich am nächsten Tag erwartete. Tiziano in Treviso anrufen . Ich nahm das Shampoo und spritzte mir direkt etwas auf den Kopf. Daran denken, den timetable auf den neuesten Stand zu bringen . Ich verteilte das Shampoo auf dem Kopf, als ich plötzlich das Blackberry klingeln hörte. Mein erster Gedanke war: Wer kann das morgens um Viertel vor acht sein? Der zweite lautete: Wieso schäumt das Shampoo nicht und verursacht diesen schrecklichen Juckreiz? Ich nahm die Flasche – Pflegeöl für glänzende Parkettböden: Lässt Kratzer verschwinden und frischt Farben auf –, rannte dann zum Blackberry und dachte an die Dame aus dem dritten Stock, die manchmal bei mir putzt und offenbar alle Flaschen aus meiner Wohnung auf dem Wannenrand deponiert hat.
    »Donato«, brüllte ich, weil meine Kopfhaut brannte. »Donato, es geht jetzt nicht. Ich ruf dich gleich zurück.«
    »Hör zu, Alberto …«
    » Andrea .«
    »Andrea. Ich bin am Flughafen und muss gleich in den Flieger. Ich habe den Koffer zwischen den Beinen, das Flugticket in der rechten und das Handy in der linken Hand. Wir reden jetzt. Ich muss zwei Dinge klären.«
    »Höchstens eines.«
    »Das soll ein Scherz sein, oder?«
    »Klar, sicher doch.«
    »Okay, mir ist nicht nach Lachen zumute. Weißt du, seit wann ich auf den Beinen bin? Genau. Erstens. Mit Giuseppe habe ich schon gesprochen. Morgen Punkt zwölf muss der Vertrag intern in Umlauf gebracht werden. Punkt zwölf, keine Minute später. In Dubai wollen sie ihn aufmerksam prüfen, bevor er an Meyon & Tolsen geschickt wird. Ich möchte ihn aufmerksam prüfen.«
    »Morgen. Punkt zwölf.«
    »Zweitens. Heute Abend halb zehn machen wir mit allen Beteiligten einen conference call und rekapitulieren die due diligence . In Dubai möchte man über die Ergebnisse informiert werden. Ich möchte über die Ergebnisse informiert werden.«
    »Heute Abend. Halb zehn.«
    »Ich muss.«
    »Gute Reise, Donato.«
    »Ach, Andrea.«
    »Ich bin noch dran.«
    »Wir müssen aggressiv sein.«
    »Aggressiv, klar.«
    » Aggressive auf Englisch.«
    Tiziano ist nun schon seit über einer Woche in Treviso. Er ist jung, lernt aber schnell. Wir telefonieren jeden Abend, damit er mich auf den neuesten Stand bringt: den Stand der Prüfung, die issues , die sich täglich neu ergeben, die Papiere, die noch nachzureichen sind. Ich mache mir Notizen, versuche, seine Fragen zu beantworten, und ermutige ihn. Dann erkundige ich mich: »Und Mantecato Cristoforis, Giorgio? Ist er dir eine Hilfe?«
    Tiziano seufzt und sagt frgstzas oder so etwas Ähnliches.
    Ich nehme mein Handy und rufe ihn an.
    »Andrea?«
    »Hallo, Tiziano.«
    »Was ist los? Ist irgendetwas los?«
    »Nein, Tiziano, es ist nichts. Immer mit der Ruhe. Ich rufe nur an, um dich darüber zu informieren, dass es für heute Abend eine Programmänderung gibt. Kein informelles Telefonat. Um halb zehn werden wir einen conference call mit den

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