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abgemurkst: Maggie Abendroth und das gefährliche Fischen im Trüben (German Edition)

abgemurkst: Maggie Abendroth und das gefährliche Fischen im Trüben (German Edition)

Titel: abgemurkst: Maggie Abendroth und das gefährliche Fischen im Trüben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minck
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keins. Ich versuche hier grad’, eins zu verstehen.«
    »Sie wirken etwas überspannt, wenn ich ehrlich sein soll.«
    Mittlerweile war Nike ans Tor gekommen und sprang bellend an den Eisenstäben hoch. Die Forelle war aus dem Auto gestiegen und streichelte das Tier. Dann rief sie nach Ariadne. Ohne Erfolg.
    Ich war auch ausgestiegen und machte das Tor auf. Nike begrüßte mich überschwänglich. Ich tätschelte ihr den Kopf, ließ sie stehen und ging auf das Holzhaus zu.
    »Sie dürfen hier nicht einfach reingehen, Frau Abendroth«, hörte ich die Forelle sagen, »Ariadne besteht auf ihrer Privatsphäre.«
    »Apropos Privatsphäre, Frau Schröder-Fröse, erzählen Sie ihrer Freundin eigentlich von Ihren Klientinnen?«
    Die Forelle wich einen Schritt vor mir zurück und schniefte. Und ob sie das tat. Tratsch, tratsch beim abendlichen Rooibos-Tee. Die Forelle klappte den Mund auf und zu. Bis auf Nikes Hecheln war es ganz und gar still. Wer weiß, wohin Ariadne den Knipser gelockt hatte, um ihn umzubringen? Wer weiß, was sie sich für ihn ausgedacht hatte? Sie hatte bei ihren anderen Opfern ja richtig Fantasie walten lassen, die Morde regelrecht inszeniert, damit es auch zu den Missetaten der Männer passte. Ariadne hatte nicht wie andere Mörder versucht, ihre Taten zu vertuschen. Sie hatte sie ausgestellt. Eine zynische Vernissage nach der nächsten. Die abgehackte Hand, genau dort, wo sie gefunden werden musste. Carmens Mann auf der Baustelle, Mias Fritz im Schweinstall und den Rettich neben seiner Yacht. Und Sattelmann erst …
    Ich rannte zum Haus und riss die Tür auf.
    Er lag vor dem Kamin, seine Knie waren angewinkelt und seine Hände auf dem Rücken gefesselt. Er rührte sich nicht. Aus einer Wunde an seinem Kopf floss Blut. Es tropfte an seinem rechten Ohr herunter auf den Steinfußboden.
    »Hallo, Blumenkohlohr«, flüsterte ich. Mir stiegen Tränen in die Augen. Blumenkohlohr, wie lange hatte ich das nicht mehr gesagt? Ich wischte mir die Tränen aus dem Gesicht. »Rufen Sie die Polizei, Sibylle – rufen Sie die Polizei, einen Krankenwagen! Schnell!«, schrie ich. Hinter mir raschelte ein Stück Papier, und ich drehte mich um. Sibylle Schröder-Fröse hielt mir zitternd ein abgerissenes Stück Papier entgegen. Ich erkannte auf dem Fetzen das Wort Schnitzel und Berk in schnörkeliger goldener Schrift. Unser Gutschein für die Schnitzelsause! Wenn es noch einen Beweis gebraucht hätte …
    »Die Polizei, Sibylle, rufen Sie endlich die Polizei!«, herrschte ich sie an und versuchte, den Knipser auf die Füße zu zerren. Dann hörte ich die Forelle hinter mir hysterisch kreischen: »Ariadne, mein Liebling … Was ist passiert? Warum …«
    Kuckuck, Kuckuck, ruft’s aus dem Wald.

36
    Lasset uns singen, tanzen und springen …
    Etwas Warmes, Nasses schlabberte durch mein Gesicht. Ich schüttelte mich, das Schlabbern hörte auf. Das Kinderlied in meinem Kopf auch. Das Atmen fiel mir schwer. Mein Nacken tat höllisch weh. Ich öffnete die Augen und blickte in das feucht-stinkende, grinsende Maul von Nike. Von ihrer Zunge tropfte der Speichel auf meine Jacke. Die Hündin freute sich sehr, dass ich sie anschaute, und legte mir ihre Pfote aufs Gesicht. Ich drehte den Kopf weg, aber sie ließ nicht locker. Ihre Krallen ratschten mir quer über die Nase. Ich wollte ihre Pfote mit der Hand wegschieben, aber ich konnte meine Hände nicht bewegen.
    Was ist passiert? Wo bin ich? Wer flennt denn hier? Ich drehte meinen Kopf, neben mir kauerte die Forelle und heulte. Ich drehte meinen Kopf in die andere Richtung – da hockte der Knipser. Viel zu nah an mir dran! Warum …?
    Rücken an Rücken, zu einem handlichen Paket verschnürt, saßen wir drei auf dem kühlen Steinboden vorm Kamin in Ariadnes Atelier. Nike lief aufgeregt im Kreis um uns herum, als wollte sie uns auffordern, ein Stöckchen zu werfen. Ein scharfer Pfiff von draußen. Der Hund machte auf den Hinterbeinen kehrt und lief hinaus. Die Tür wurde von außen zugeschlagen und verriegelt. Ein paar Sekunden später wurde der Jeep angelassen. Das Motorengeräusch entfernte sich. Was hat das um Himmels willen zu bedeuten?
    In der Hütte war es schon fast dunkel. Ich starrte in das schwarze Loch des Kamins und versuchte, mich zu erinnern, wann ich hier mit der Forelle angekommen war. Irgendwann nachmittags, später Nachmittag. Und wie spät ist es jetzt? Schon fast dunkel?
    Ich versuchte, meinen Kopf noch ein Stückchen weiter zu drehen, aber mein Hals war

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