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abgemurkst: Maggie Abendroth und das gefährliche Fischen im Trüben (German Edition)

abgemurkst: Maggie Abendroth und das gefährliche Fischen im Trüben (German Edition)

Titel: abgemurkst: Maggie Abendroth und das gefährliche Fischen im Trüben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minck
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eingeschnürt, und jede Bewegung tat weh. Was ich an den Wänden sah, hätte den Grillmeister in Entzücken versetzt. Dort hing, wohl sortiert, jede Menge Werkzeug, schweres Gerät – drei verschiedene Größen Kettensägen, Äxte, Meißel und fünf verschiedene Größen Vorschlaghämmer. An einer Wand sah ich eine Auswahl von Flaschenzügen fein säuberlich aufgereiht. Darunter stand eine Werkbank. Von dort schaute mich der grob aus einem Kanten Holz herausgearbeitete Kopf eines Pferdes an.
    »Sibylle.«
    Die Therapeutin schluchzte und wimmerte: »Ariadne, mein Liebling … Warum tust du das?«
    Ja, das hätte ich auch gerne gewusst. In meinem Kopf hämmerte und bohrte der Schmerz. Je mehr ich darüber nachdachte, was diese Kampflesbe mit uns angestellt hatte, desto mehr Empörung machte sich in mir breit, und weil nicht so viel Platz in meinem Schädel war, würde er wohl über kurz oder lang explodieren.
    »Ej, Frau Schröder-Fröse, was macht Ihr Liebling gerade? Was hat sie vor?«
    »Lassen … Sie … mich … «, flennte sie.
    »Nee, lass ich nicht. Warum setzen Sie Ihr Therapeutenmundwerk nicht mal in Bewegung und sagen ihr, dass sie uns gefälligst losbinden soll!«
    »Hat sie schon versucht. Hat nix genützt, Maggie.«
    Oh, der Knipser ist auch schon wach.
    »Dann tu du doch was. Die spinnt doch. Warum hat die uns gefesselt? Was hat sie vor? Verflucht und zuge…«
    »Bist du fertig?«
    »Hmph!«
    »Die bringt uns um, Maggie, falls du es genau wissen willst. Die Künstlerin wird uns umbringen. Hat sie jedenfalls gesagt. Sie sticht mir die Augen aus, jagt mich durch den Wald und fotografiert mich dabei. Falls du es ganz genau wissen willst.«
    »Und was hast du gesagt?«
    »Gar nichts. Plötzlich kam ein Auto, und sie hat ihren Vortrag unterbrochen. Was machst du überhaupt hier?«
    »Ich wollte dein Leben retten.«
    »Ich dachte, du hasst mich.«
    »Das auch.«
    Der Knipser lachte kurz auf. Was war denn daran jetzt so witzig?
    »Wie geht dein Drehbuch weiter? Sieht nicht so aus, als wären wir schon bei: Held und Heldin küssen sich und Fade to black und The End.«
    »Keine Ahnung. Ich scheiß mir gerade vor Angst in die Hose. Das steht in meinem Drehbuch.«
    Das war nicht übertrieben. Ich zitterte am ganzen Körper. Ich will hier nicht sterben. Vielleicht werde ich auch nicht sterben – die bringt doch eigentlich nur Männer um?! Aber was, wenn sie ihr Konzept geändert hat?
    Die Forelle fing plötzlich an zu schreien, dabei probierte sie jede Tonhöhe aus und warf sich in den Fesseln hin und her. Das schnürte mir die Luft ab. Ariadne hatte das Seil kreuz und quer um uns herumgewickelt. Wenn einer von uns sich zu heftig bewegte, liefen die anderen beiden ernstlich Gefahr, stranguliert zu werden.
    »He! Hören Sie auf mit dem Scheiß. Aufhören!«, schrie der Knipser. Sie fiel in sich zusammen wie ein nasser Sack, was den Zug des Seiles auf meinen Kehlkopf noch verstärkte.
    »He, Frau, wie auch immer Sie heißen. Lassen Sie sich nicht so hängen, sonst kriegt meine kleine Exfreundin hier keine Luft.«
    »Bieg deinen Kopf nach vorne, ich ersticke …«, röchelte ich und legte meinen Kopf so weit wie möglich zurück. Ich spürte die Hitze in seinem Nacken. Vor ein paar Monaten wäre ich dafür noch gerne vom Hochhaus gesprungen, aber jetzt hatte ich keine Zeit, es zu genießen.
    »Wir müssen hier raus, Mann.«
    »Ja dann mal los. Mach die Tür auf, wir gehen«, mokierte er sich.
    Wenn ich gekonnt hätte, hätte ich ihm eine gelangt. Stattdessen machte ich nur:»Pfhhhhh.«
    »Sie holt Benzin«, schluchzte die Forelle.
    »Die will uns anstecken?!«
    »Unsere Künstlerin mag Männer überhaupt nicht.« Der Knipser holte röchelnd Luft. »Sie hat mir erklärt, dass sie das Männerproblem auf ihre Art und Weise löst. Und sie hat gesagt, dass du ein sehr großes Problem mit mir hast, dass ich dein Leben zerstört habe und dein kreatives Potenzial, und das hat sie richtig wütend gemacht.« Sein Husten ging in ein verzweifeltes Lachen über.
    »Ej, Schröder-Fröse, hey! Was soll das heißen? Ich hab’ niemanden drum gebeten, meinem Ex das Licht auszublasen.«
    Die Forelle wimmerte: »Was Sie da sagen ist … so absurd, so … verrückt.«
    »Es ist verrückt! Ihre Freundin ist verrückt! Dass Ihnen das noch gar nicht aufgefallen ist! Haben Sie etwa gedacht, die Hand Gottes hätte die Kerle, die Ihre Klientinnen malträtiert haben, zur richtigen Zeit am Schlafittchen gepackt und ihnen das Genick

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