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abgemurkst: Maggie Abendroth und das gefährliche Fischen im Trüben (German Edition)

abgemurkst: Maggie Abendroth und das gefährliche Fischen im Trüben (German Edition)

Titel: abgemurkst: Maggie Abendroth und das gefährliche Fischen im Trüben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minck
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wie sie das Gewehr anlegte und aus vollem Lauf von der Straße aus auf uns zielte. Bevor wir überhaupt wussten, wie uns geschah, knallte es, und ein splitternder Ast segelte knapp an uns vorbei. Die Hühner rannten gackernd auseinander. Nike rannte bellend hinter ihnen her. Aus der Ferne hörte ich Pferde wiehern. Das Handy hatte aufgehört zu klingeln.
    »Runter da!«, schrie Ariadne.
    Breitbeinig stand sie am Rand der Wiese, keine zehn Meter von uns entfernt, und legte das Gewehr an. Die Forelle hatte sich vor ihr auf die Knie geworfen und umklammerte flehend Ariadnes rechtes Bein. Oh mein Gott, alle Heiligen, Oma und alle, die ich kenne. Hilfe – die schießt uns vom Baum!
    Ariadne trat mit dem Stiefel nach der Forelle und brüllte: »Verschwinde!«
    Aber Sibylle Schröder-Fröse ließ das Bein ihrer Geliebten nicht los und kreischte in einem fort.
    Die Burgbewohner wichen entsetzt zurück. Eine junge Frau aus der Gruppe floh schreiend zum Burgtor. Ariadne drehte sich abrupt um und zielte auf die Wirtin, die in Nachthemd und Gummistiefeln inmitten der kleinen Gruppe stand und Ariadnes Namen rief. Einer der Wachhunde sprang auf Ariadne zu. Sie drückte ab, das Tier wurde in vollem Lauf umgerissen und brach zusammen.
    »Hören Sie auf«, sagte ein Mann im Morgenmantel, der hinter der Wirtin stand. Ich erinnerte mich an ihn, allerdings trug er das letzte Mal eine weiße Kochmütze und karierte Hosen. »Ariadne, hören Sie auf damit.« Im Bruchteil einer Sekunde hatte er sein Gewehr durchgeladen und in Anschlag gebracht. Die Wirtin setzte sich vor Schreck aufs Pflaster und rang nach Luft. Der Koch machte keine Anstalten, auch nur einen Millimeter zurückzuweichen.
    Ariadne und er fixierten sich über Kimme und Korn. Das Ssst-Ssst des Kameramotors machte mich wahnsinnig. Am liebsten hätte ich dem Knipser einen Ellbogen ins Gesicht gerammt. Endlich nahm er die Kamera herunter. »Was ist das denn?« Er dreht sich um und guckte in Richtung Wald.
    Erst klang es wie Donnergrollen, was da näher kam. Nein, das war kein Donner, das waren die panischen Pferde. Sie kamen zurück. Vielleicht würden sie die Irre einfach über den Haufen rennen. Ariadne ließ sich von dem immer lauter werdenden Hufgetrappel nicht ablenken. Sie riss das Gewehr herum, zielte auf ihre Freundin und schrie: »Ich habe alles für sie getan. Für alle Frauen. Für dich und für alle. Deinen Scheißkerl habe ich als Erstes umgelegt, damit du wieder glücklich werden konntest. Und du warst doch glücklich …«
    Ich hielt mir die Augen zu und hörte auf zu atmen. Als könnte ich damit verhindern, das schreckliche Schauspiel weiterverfolgen zu müssen. Ich wollte nicht sehen, wie Sibylles Kopf in einer Blutfontäne explodierte. Ich zählte die Sekunden. 3 – 2 – 1.
    Ein Schuss krachte. Der Knall hallte im Wald lange nach. Irgendwo protestierte aufgeregt ein Vogel. Ich konnte es nicht mehr aushalten, nahm die Hände herunter und traute meinen Augen nicht – Ariadne lag blutend auf der Straße. Ihr rechtes Bein zuckte.
    Der Schimmel, auf dem unser Retter saß, hatte sich tief in die Hinterhand gesetzt und schlitterte mit Funken sprühenden Hufen noch ein paar Meter über den Asphalt, bis er endlich stand. Winnie sprang ab, rannte zu Ariadne und gab ihrem Gewehr einen Tritt. Onkel Walla kam in wesentlich gemäßigterem Tempo auf einem Braunen angetrabt, sagte laut »Brr« und ließ sich gemütlich vom Rücken seines Gauls gleiten. Dann teilte er ruhig Befehle an die Burgmannschaft aus. Die Truppe geriet sofort in Bewegung. Die Wirtin rappelte sich wieder auf. Zwei Frauen, die ich als Bedienung auf der Burg schon mal gesehen hatte, kümmerten sich sofort um Sibylle Schröder-Fröse und Ariadne. Onkel Walla klopfte Winnie auf die Schulter.
    Ich wäre vor Seligkeit fast ohnmächtig geworden.
    »Wer ist denn der Clown mit dem Gaul?«, feixte der Knipser und zeigte auf Winnie. Winnie drehte sich um und schaute in unsere Richtung.
    »Winnie, ich bin hier«, rief ich. »Hier, auf dem Baum.«
    Der Knipser riss wieder die Kamera hoch, um die Szenerie auf der Straße zu fotografieren.
    »Lass es doch einmal sein!«, sagte ich. Er drückte auf den Auslöser, der Motor machte ssst, ssst. »Wieso sollte ich? Du hast doch immer gesagt, lieber ’n Freund verloren, als ’n Gag verschenkt. Warum plötzlich so moralisch, Gretchen? Wegen dem da? Der sieht doch voll schwul aus.«
    Ich verpasste ihm eine schallende Ohrfeige. Er verlor das Gleichgewicht und fiel

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