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abgemurkst: Maggie Abendroth und das gefährliche Fischen im Trüben (German Edition)

abgemurkst: Maggie Abendroth und das gefährliche Fischen im Trüben (German Edition)

Titel: abgemurkst: Maggie Abendroth und das gefährliche Fischen im Trüben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minck
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winkte mir zu. Sie schien nicht sauer auf mich zu sein. Ich stellte mich neben sie, ignorierte die Forelle und machte ein unschuldiges Gesicht, ganz so, als wäre ich die ganze Zeit dabei gewesen.
    »Wo warsse die ganze Zeit?«
    »’Tschuldigung, Berti, verpennt. Erzähl’ ich dir später. Was ganz Tolles.«
    »Jau. Winnie hat’s mir schon erzählt.«
    »Was? Das mit Köln?«
    »Ja. Aber eins verzeih’ ich dir nie, der Muhler hat mich fast totgequatscht.«
    Winnie und was Tolles? Mein Tolles? Wie konnte er davon wissen? Bevor ich nachfragen konnte, tauchte Fox Mulder mit hochrot glänzendem Gesicht aus der Grube auf und strahlte mich an.
    Oma Berti forderte Mulder und den anderen Mann auf, endlich die Kiste zu heben. Unter dem Applaus und den Anfeuerungsrufen aus zehn weit ausladenden Klangkörpern zerrten sie umständlich daran herum. Dabei war die mit Messing beschlagene Holzkiste, die zum Vorschein kam, nur so groß wie ein Schuhkarton.
    Der Golden Retriever flippte schier aus, als die beiden Männer die Schatztruhe endlich abstellten.
    Die Forelle sprang hinter ihrem außer Rand und Band geratenen Haustier her, um es an die Leine zu legen. Die aufgeregte Hündin namens Nike gehorchte ihrer Herrin kein bisschen.
    »Berti, das Signal!«, rief Mia, »… mach voran.«
    Jedes Team hatte eine Leuchtpistole mit auf den Weg bekommen. Blau für »Schatz gefunden«, Rot für Notfälle. Oma Berti lud beherzt die Waffe durch und schoss die blaue Leuchtkugel ab. Die ganze Truppe johlte, hüpfte und skandierte: »Schnitzel essen, Schnitzel essen …«
    Nike bellte wie verrückt und schubste mit ihrer Nase immer wieder die Schatzkiste an.
    Die Forelle packte Nike am Halsband und sagte atemlos in die Runde: »Das haben Sie alle ganz toll gemacht. Wie wäre es, wenn sich das ganze Team jetzt an den Händen fasst und …«
    »Ich mach’ dann mal die Kiste auf«, sagte Carmen.
    »Na ja, ich dachte nur, wo wir hier schon alle im Kreis …«
    »Ja, mach auf, Carmen«, riefen ein paar Diäter und ignorierten konsequent Schröder-Fröses therapeutischen Ansatz.
    Carmen kniete sich vor die kleine Schatztruhe, ließ die Schlösser aufschnappen, blickte noch einmal triumphierend in die Runde und hob den Deckel. Alle im Team hielten den Atem an, nur Nike hechelte und fiepte und hätte bei einem erneuten Ausfall nach vorn der Forelle beinahe das Schultergelenk ausgekugelt. Ja, Frau Schröder-Fröse, das tut weh!
    Aus einiger Entfernung waren die fröhlichen Stimmen der anderen Teams zu hören, die sich ihren Weg zu uns bahnten.
    Carmen schaute in die Kiste, wollte nach dem Gutschein greifen und stieß plötzlich ein schrilles Quieken aus. Ihre Hand zuckte zurück. Sie fasste sich an die Kehle und kippte röchelnd auf die Seite. Nike jaulte und stemmte sich wieder ins Halsband. Ich ging ein paar Schritte auf Carmen zu. Dann sah auch ich, was Carmen gesehen hatte, und das war sehr unappetitlich. Bevor ich den Deckel von der Schatztruhe schließen konnte, hatte der Hund sich losgerissen und versuchte, die Beute zu schnappen.
    »Aus!«, schrie ich und versetzte Nike einen Tritt. Sie stieß ein schrilles Fiepen aus und suchte das Weite. Die Forelle starrte mich aus ihren fischigen Augen entsetzt an. Fast sah es so aus, als würde sie sich auf mich stürzen wollen. Plötzlich redeten alle durcheinander und kamen auf mich zu.
    »Frau Abendroth, was machen Sie denn?«, empörte sich jemand aus der Gruppe. Ich knallte den Deckel zu. Das, was Nike so sehr begehrt hatte, war eine abgetrennte Hand. Die sah verdammt echt aus. Und so wie sie roch und wie der Hund darauf reagiert hatte, war sie auch echt.
    Oma Berti schwang ihren Gehstock, um die anderen davon abzuhalten, sich der Kiste zu nähern.
    »Wat is da drin?!«
    Mia und ich halfen Carmen auf die Beine. Sie zeigte zitternd auf die kleine Kiste und schluchzte:»Da ist eine Hand drin, Berti. Eine abgehackte Menschenhand!«
    »Das ist doch ein Scherz, Carmen. Jetzt reg dich mal nicht künstlich auf«, mokierte sich Fox Mulder und kam forsch näher. Die anderen lachten. Jemand sagte: »Kleiner Streich der Klinikleitung, um uns den Appetit zu verderben.«
    »Nein, das ist kein Scherz. Die sieht ganz echt …«, sagte ich, aber da hatte der UFO-Forscher sich schon gebückt und den Deckel angehoben. Er glotzte die Hand an, fuhr hoch und stolperte japsend in den Wald. Der Geruch von verwesendem Fleisch machte sich in meiner Nase breit. Die anderen rochen es wohl auch, denn der Rest der Truppe

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