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abgemurkst: Maggie Abendroth und das gefährliche Fischen im Trüben (German Edition)

abgemurkst: Maggie Abendroth und das gefährliche Fischen im Trüben (German Edition)

Titel: abgemurkst: Maggie Abendroth und das gefährliche Fischen im Trüben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minck
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Köpfen klopfte ein Specht, und wir hörten die Stimme von Wachtmeister Walther näher kommen, der aufgeregt von Fox Mulder über die abgehackte Hand informiert wurde. Fox blieb in angemessenem Abstand zur Lichtung stehen. Hinter ihm tauchten zwei weitere Polizisten und Sanitäter mit einer Trage auf.
    »Verlassen Sie sofort den Tatort!«, rief Wachtmeister Walther, als er den Rand der Lichtung erreicht hatte. Er schwenkte seine Dienstmütze, als gelte es, umherschwirrendes Ungeziefer zu vertreiben.
    »Dat is kein Tatort, dat is ein Auffindeort«, korrigierte Oma Berti den Wachtmeister und flüsterte mir ins Ohr: »Du has Recht, Schätzcken, bis der den Fall löst, is in Afrika widder Muttatach. So lange kann der Kiosk nich warten.«

05
    Berti hatte die Fahrt im Streifenwagen mit Wachtmeister Walther sehr genossen, was man von Wachtmeister Walther nicht behaupten konnte. Von der ersten Sekunde an hatte sie ihn mit all ihrem kriminalistischen Fachwissen zugeschwallt. Ich hatte nicht schlecht über ihre Sachkenntnis gestaunt. Im Gegensatz zum Bad Camberger Gesetzeshüter war es ihr allerdings piepegal, ob Frankfurt, Wiesbaden oder sonst wer in Deutschland für diesen Fall zuständig war. Wenn hier einer das Rätsel lösen konnte, dann ihr Enkel, am besten mit ihr zusammen. Ich hatte die ganze Diskussion über Zuständigkeiten von Polizeibehörden und den Schwierigkeiten, Fingerabdrücke von toten, angegammelten Fingerkuppen abzunehmen, vom sicheren Rücksitz aus auf mich wirken lassen.
    Zu guter Letzt hatte sie dem Wachtmeister noch die Telefonnummer von Winnie aufgedrängt für den Fall, dass er doch Hilfe braucht. Der arme Mann war schon gar nicht mehr in der Lage gewesen, sich gegen Bertis geballte Hilfsbereitschaft zu wehren und hatte widerstandslos Winnies Visitenkarte eingesteckt.
    Als wir beide endlich ausgestiegen waren, ließ er erleichtert den Motor aufheulen und brauste mit quietschenden Reifen davon.
    Die Kurklinik vibrierte vor Aufregung. Gerüchte und bluttriefende Beschreibungen der abgehackten Hand schwirrten durchs Foyer. Therapeuten, Ärzte, Masseure und Fitnesstrainer liefen auf der Suche nach ihren abgängigen Schäfchen durch die elektrisierte Menge. Es war, als hätte eine allgemeine Spontanheilung stattgefunden. Niemand war mehr erpicht auf Elektrotherapie, Stangerbäder oder Glaubersalzeinläufe, selbst auf Massagen nicht. Diejenigen, die von Therapeuten auf der Suche nach ihren Patienten identifiziert und aus der Menge gepickt wurden, gingen nur murrend mit, um die Segnungen des Herrn Kneipp in Empfang zu nehmen.
    Mia und Carmen kamen uns entgegen. Carmen war immer noch etwas blass um die Nase, was ihr kaum zu verdenken war – wann findet die Gattin eines Recklinghäuser Bauunternehmers schon mal eine abgehackte Hand? Mia, als Besitzerin eines Bauernhofes im Wattenscheider Outback der Natur wesentlich näher, war da weniger zimperlich. Sie kaute schon wieder an einem Doppelkeks mit Schokoladenfüllung herum. Wir wurden von den Kurgästen bestürmt, Einzelheiten über den Stand der Ermittlungen preiszugeben, aber Berti zog es vor, in den Aufzug zu flüchten. Mia drückte auf den Knopf für den fünften Stock.
    Als sich die Aufzugstür gerade schloss, schob sich Fox Mulders rechter Fuß zwischen die Schiebetüren. Mit hochrotem Kopf verkündete er enthusiastisch, dass uns der Sieg der Schnitzeljagd trotz der Ereignisse zugesprochen worden sei. »Um 20 Uhr im Berkelbacher Hof. Ich habe mich persönlich darum gekümmert.« Ich fand, er hätte auch noch salutieren können.
    »Ja danke, Herr Muhler«, sagte Mia und drückte wieder auf den Knopf.
    Hinter Muhlers Rücken tauchte zu allem Überfluss die grüne Rita auf und rief: »Maggie, ich hab’ ja alles verpasst, ich war im Depressionsteam, und wir hatten uns irrsinnig verlaufen. Du musst mir unbedingt …«
    Mia Hoffstiepel trat forsch mit drohend erhobener Prinzenrolle auf Muhler zu, der einen Schritt zurückwich. Die Aufzugstüren schlossen sich vor seiner Nase, und als der Aufzug schon die erste Etage passiert hatte, hörten wir immer noch die grüne Rita rufen: »Maggie! Maggie! Du erzählst mir alles heute Abend, ja? Das ist ja alles so irrsinnig spannend …«
    »Die kommt doch wohl nicht mit zur Schnitzelsause?«, fragte Carmen und ließ Mias Schokoladenkekse nicht aus den Augen.
    »Die ist nicht in unserer Gruppe«, stellte Mia fest, »der Gutschein gehört nur den Diätern. Auch einen?« Sie hielt mir die Kekse hin, aber ich lehnte

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