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abgemurkst: Maggie Abendroth und das gefährliche Fischen im Trüben (German Edition)

abgemurkst: Maggie Abendroth und das gefährliche Fischen im Trüben (German Edition)

Titel: abgemurkst: Maggie Abendroth und das gefährliche Fischen im Trüben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minck
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sie moralisch erhebende, tränenreiche Steckrübenwinter-Geschichten, um mich auf den rechten Weg zu bringen. Wenn ich nicht aufpasse, ende ich noch in einem Disney-Familienfilm: »Love you, baby.« »Love you too.« »I knew, I loved you always.« »Always, whatever may be …«
    »Maggie, Maggie!«
    Was? Wo? Ich schaute an einem schick renovierten Fachwerkhaus mit der Hausnummer 14 empor. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass ich schon vor Ritas Heim angekommen war. Auf der zur Straße hin ausgerichteten Terrasse im ersten Stock stand Wilma und ruderte mit den Armen. Ihre Haare sahen unordentlich aus. Kein gutes Zeichen.
    »Komm rauf, schnell«, rief sie, und eine Sekunde später summte der Türöffner. Was war denn jetzt schon wieder los? War der falsche Champagner geliefert worden? Hat Rita die Scheidung zurückgezogen, weil sie ihren Alten doch irrsinnig, wahnsinnig gut findet?
    Als ich im ersten Stock ankam, zerrte Wilma mich sofort in die Diele und durch die angrenzende Badezimmertür und schloss hinter uns ab. Aus dem hinteren Teil der Wohnung hörte ich einen Hund kläffen.
    »Hier ist der Teufel los. Bin ich froh, dass du da bist.«
    »Wilma, wie siehst du aus?«
    »Rita dreht völlig durch.«
    »Hat sie etwa ihre Tage endlich gekriegt?«
    »Maggie!« Wilma setzte sich auf den Badewannenrand und zündete sich eine von Ritas Damen-Zigaretten an. Ich setzte mich neben sie und holte meine Ernte 23, Jahrgang ’79, aus Oma Bertis Keller-Archiven, aus der Tasche.
    »Also, Maggie. Konny ist Teil des Problems.«
    »Das ist ja mal ganz was Neues. Wo ist denn Rita? Warum hocken wir hier in ihrer Toilette und aschen ihr Designerwaschbecken voll?«
    »Schlafzimmer. Notarzt war gerade da. Sie schläft – hoffentlich. Nervenzusammenbruch.«
    Ein leises Scharren und Schnaufen an der Badezimmertür ließ mich erschrocken hochfahren. Doch hoffentlich nicht die mit Valium vollgepumpte Rita auf allen Vieren?
    »Er heißt Willy«, informierte mich Wilma, »Ritas Jack Russell Terrier. Und das bei meiner Hundehaarallergie.« Sie nahm sich ein Kleenex aus einer grünen Schmuckbox vom blütenweißen Wandregal und schnäuzte sich heftig.
    Willy hatte aufgehört, an der Tür zu kratzen, dafür blies er unter der Türritze durch und fiepte in höchsten Tönen.
    Wilma nahm einen tiefen Zug aus der Zigarette, nieste und sagte: »Die Kohle ist auf Ritas Konto nicht angekommen. Rita hat versucht, Konny zu erreichen. Seine Sekretärin sagt, sie weiß nicht, wo er ist. Dann endlich, gestern Abend, hat Konny hier angerufen, wohl ziemlich betrunken, und hat Rita erklärt, es täte ihm Leid, aber die Kohle sei weg. Er musste Schulden bezahlen. Spielschulden. Ende der Durchsage.«
    »Bitte was?!«
    »Wie ich es sage. Sattelmann hat seine Schulden bei irgendwelchen Zockern bezahlt und musste sich angeblich aus dem Staub machen, weil die Kohle nicht reichte. Und jetzt bittet er Rita um Geduld.«
    »Er bittet um was? Geduld? Das ist doch wohl …«
    »Genau. Typisch Konstantin Sattelmann.«
    »Und dann?«
    »Hat Rita sich sofort ein Taxi genommen und ist in die Kanzlei gefahren. Er war da. Sie haben sich gestritten. Rita sagt, sie sei sogar handgreiflich geworden.«
    »Alle Achtung. Was meint sie damit? Hat sie ihn mit Zewa-Wisch-und-Weg beworfen?«
    »Eine Schreibtischlampe zertrümmert.«
    »Hoffentlich auf seinem Kopf.«
    »Sie hat den Gummibaum getroffen. Sattelmann hat sie rausgeworfen.«
    Ich versuchte mir die zarte grüne Elfe Rita dabei vorzustellen, wie sie ungeschickt ausholt, um eine Lampe auf Konnys Kopf zu zertrümmern. Die konnte schon im Sportunterricht nicht mal unfallfrei so ein rosa Gymnastikband durch die Halle wedeln, ohne lebensgefährlich verletzt zu werden. Wahrscheinlich ist sie beim Ausholen rückwärts umgefallen. Konny hat sich bestimmt totgelacht.
    »Typisch«, kicherte ich. In einem meiner Drehbücher wäre diese Szene ein Knaller gewesen. »Und jetzt?«
    »Ist er nicht mehr zu erreichen.«
    »Über welche Summe sprechen wir hier eigentlich?«
    »575.000 Euro.«
    »Das glaub’ ich nicht. Und damit kriegt der seine Schulden nicht bezahlt und muss … abtauchen?!«
    »Ja, wie Peter Lustig immer sagt: ›Klingt komisch, ist aber so!‹«
    »Maus!«
    »Was?«
    »Klingt komisch, ist aber so ist aus der Sendung mit der Maus.«
    »Maggie! 575.000 Euro sind verschwunden!«, wurde ich von Wilma ermahnt.
    »Jaaaaa … War sie etwa mit Donald Trump verheiratet?« Ich öffnete den Toilettendeckel und schnippte meine Kippe ins

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