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abgemurkst: Maggie Abendroth und das gefährliche Fischen im Trüben (German Edition)

abgemurkst: Maggie Abendroth und das gefährliche Fischen im Trüben (German Edition)

Titel: abgemurkst: Maggie Abendroth und das gefährliche Fischen im Trüben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minck
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gehen. Ja, wir fuhren nach Amsterdam, um in die Disco zu gehen. Und um dort dann jede Menge Bekannte aus Bochum zu treffen. Rita war nie dabei gewesen, obwohl sie Kai-Uwe, immerhin schon 18, anhimmelte. Sie fragte uns nie, ob wir sie mitnehmen, und wir luden sie nie dazu ein.
    In irgendeiner schönen Sommernacht sind wir mit den falschen Führerscheinen an der holländischen Grenze aufgeflogen, weil Kai-Uwe – total bekifft – eine Tüte Gras auf der Hutablage hatte liegen lassen. Konnys Vater, Richter am Landgericht in Bochum, hat uns rausgehauen, seinem Sohn eine reingehauen, und dann war Konny plötzlich im Internat zwangskaserniert. Konny geriet schnell in Vergessenheit. Bei mir jedenfalls. Bis heute, bis die grüne Rita ihn zu ihrem Scheidungsanwalt auserkoren hatte. Wenn ich jetzt darüber nachdachte, dann war das doch keine so schlechte Idee von ihr gewesen. Es gibt keinen, der smarter und abgezockter ist als Konstantin Sattelmann. Es sei denn, es wäre jemandem gelungen, ihm in der Zwischenzeit die Flausen und die kriminelle Energie auszutreiben.
    Ich entschied, bei Rita aufzutauchen. Was hatte ich schon zu verlieren?
    Der Kater rollte sich schnurrend auf meinem Schoß zusammen. Es hätte mir nicht besser gehen können. Ich schaute durch die offene Terrassentür ins Wohnzimmer – unter dem Steinway ein Haufen Zahnräder, fein säuberlich sortiert, die Küche aufgeräumt und immer genug Kaffee und Essbares im Haus.
    Wenn es jetzt in der Nacht im Haus rumorte, dann war es entweder Kajo, der endlich den Klavierdeckel zuklappte, oder Nikolaj, der zur Geisterstunde mit Winnie die Küche unsicher machte. Für Gespenster war gar kein Platz mehr. Mir fielen die Leute auch gar nicht mehr so sehr auf die Nerven, die hier mit Herzig ankamen, um das Haus zu besichtigen. Kajo hatte durchgesetzt, dass Besichtigungen nur noch zwischen 17 Uhr und 18 Uhr stattfinden durften.
    Ich war immer noch nicht dazu gekommen, Winnie zu fragen, warum er Nikolaj nicht in seiner eigenen Wohnung unterkommen ließ. Mein lieber Freund barg immer noch das ein oder andere Geheimnis. Was mich besonders fuchste, war, dass ich auch noch nie bei Winnie zu Hause gewesen war.
    Was mir ehrlich Sorgen bereitete, war Kajos tägliches Mountainbiketraining. Das war etwas, das er garantiert nicht durfte. Seine Finger waren schließlich Gold wert, und eine Beschädigung derselben würde ihn teuer zu stehen kommen. Immerhin hatte er schon diverse Konzerte und Wettbewerbe zugesagt. Als ich ihn auf den Risikofaktor Mountainbike angesprochen hatte, hatte er nur irgendwas von einem Versprechen an sein altes Rennteam gemurmelt. Eine Frage der Ehre oder so was in der Richtung. Nur noch dieses eine Rennen und dann, hatte er versprochen, wäre er von Stund an ein seriöser Pianist. Ein Rennen?! Ich sah schon die Klagen der Veranstalter und Agenten wegen Vertragsbruchs durch den Briefschlitz fliegen, wie weiland Harry Potters Einladungsbriefe aus Hogwarts. Aber bitte schön – eine Frage der Ehre entzieht sich jeder Diskussion, weiß man ja schon seit Rocky I, II, III, IV und V.
    Ein paar Stunden später, nach einem relativ entspannten Frühstück mit Kajo und den Turteltauben, machte ich mich auf den Weg zu Rita. Sie wohnte gar nicht so weit entfernt in der Nähe der alten Stiepeler Dorfkirche. Also nahm ich den Weg am Golfplatz vorbei und dann quer durch den Wald. Ich hätte es besser wissen müssen, Natur macht was Komisches mit meinem Gehirn. Es fängt an umherzuschweifen, sorglos zu werden, unachtsam geradezu. Kaum hatte ich die ersten Kastanienbäume hinter mir, dachte ich schon über Oma Berti und Winnie nach. Offenbar hat Berti die Richtigkeit ihrer Entscheidung, Winnie zu adoptieren, nicht eine Sekunde infrage gestellt. Berti, so schien es, hat Platz für alle – für Mia und Carmen, für Herrmanns und Borowski – sogar für mich und den Russen.
    Noch ein paar Bäume und ein bisschen mehr Vogelgezwitscher, und ich bin bald so weit, bei Kai-Uwe Hasselbrink anzurufen und mich für den Vandalismus an seinem Residents-Plakat zu entschuldigen. Der nächste unvermeidliche Schritt heißt dann: ich entschuldige mich bei Wilma. Und Kajo beichte ich endlich, dass ich das Garagentor ruiniert habe. Dabei hatte er das noch nicht bemerkt, und den kaputten Rasenmäher auch nicht. Kaum, dass ich mal ein bisschen nachdenke, gerate ich in Teufels Küche. Und wem habe ich das zu verdanken? Oma Berti. Die ist des Teufels Großmutter. Garniert mit Brauseengeln, verbreitet

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