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abgemurkst: Maggie Abendroth und das gefährliche Fischen im Trüben (German Edition)

abgemurkst: Maggie Abendroth und das gefährliche Fischen im Trüben (German Edition)

Titel: abgemurkst: Maggie Abendroth und das gefährliche Fischen im Trüben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minck
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der Strecke war Oma Berti wieder grübelnd in Schweigen versunken. Manchmal wiegte sie ihren Kopf kurz zwei-, dreimal hin und her, sagte aber nichts. Und ich hatte an alles Mögliche gedacht außer an einen Plan für die Mission Swinger-Club, was dazu führte, dass wir keine zehn Minuten, nachdem wir das Etablissement betreten hatten, schon wieder auf dem Parkplatz standen.
    Oma hatte den Türklopfer aus Messing in Form eines Löwenkopfes laut geschlagen, und es war uns geöffnet worden. Dann hatten wir dem zwei Meter großen und zwei Meter breiten Türsteher verständlich zu machen versucht, dass hier eine alte, arme Oma auf der Suche nach ihrem Enkel Konny Sattelmann war. Das zumindest war Omas Plan gewesen, den sie spontan gefasst und, ohne mir Bescheid zu sagen, in die Tat umgesetzt hatte. Der Gorilla hatte keine Spur von Mitleid gezeigt. Vielleicht hatte er auch nur kein Wort verstanden. Berti hatte nicht locker gelassen, und wir waren wenigstens bis in einen schmalen, langen Flur vorgelassen worden. Er war mit rotem Samt tapeziert. An der Decke hatte sich jemand mit wenig Maltalent daran versucht, Raffaels Putten zu kopieren. Die eine oder andere goldene Bordüre in den Ecken war schon etwas locker. Es gab sogar ein Schwarzes Brett mit einem Plan, der über die Highlights der Woche Auskunft gab. Daneben hing ein rotes, samtbezogenes Buch, auf dem in goldenen Lettern Gästebuch stand. Sonst gab es nichts zu sehen.
    Während der Mann knurrend durch eine Tür verschwand, auf der ein Schild mit der Aufschrift Privat – Zutritt verboten prangte, öffnete sich am anderen Ende des Ganges die Tür zum Allerheiligsten, zumindest konnte man das vermuten, dort ging es zur Erotikspielwiese – Vorsicht, Hot Zone. Eine Frau um die dreißig – in roten Strapsen, hochhackigen schwarzen Pumps und mit einem mikroskopisch kleinen Etwas über dem Busen – stöckelte auf uns zu und hielt uns ein Tablett mit zwei Sektgläsern entgegen.
    »Na, neu hier?«, fragte sie mit hoher Stimme. »Nicht so schüchtern, die Damen, es ist bestimmt auch für Sie der Passende dabei.«
    »Ich such’ meinen Enkel, Schätzken.«
    Ich schüttelte den Kopf, als sie mir das Tablett auffordernd unter die Nase hielt.
    »Ist er ausgebüxt?«, kicherte die Frau, nahm sich selbst ein Glas vom Tablett und trank es auf ex.
    Oma Berti genehmigte sich einen Schluck und verdrehte die Augen: »Muss gar nicht so blöde gackern, et gibt einen Notfall inne Familie, Schätzken, dat kannz du auch verstehn.«
    »Oh, es klingelt, ich werde gebraucht. Besuchen Sie uns bald wieder.«
    Also, ich hatte keine Klingel und kein Glöckchen gehört.
    »Konny heißt der«, Oma setzte nach, »Anwalt.«
    Die Frau huschte durch die Tür, drehte sich noch mal um, und flüsterte: »Heute is der nicht hier. Das wüsst’ ich. Tschüss.«
    »Und gestern? Und vorgestern?«, versuchte ich mein Glück, aber die Tür zur Hot Zone war schon zugefallen.
    Während wir auf den Türsteher warteten, blätterte Berti, ihre Sektflöte in der Hand, im Gästebuch: »Alles kann, nichts muss. Und hier, hör mal, et gibt Kondome umsonz. Sach ma, machen die dat alle durcheinander da drin?«
    »Vermutlich.«
    »Ich hoff’, die duschen vorher … Ach, kuck mal, so sehen Swinger aus? Also die trauen sich wat.«
    Der Gorilla kam, sagte kein Wort, sah noch mindestens zehn Zentimeter größer aus als vor ein paar Minuten, nahm Oma das Sektglas aus der Hand und öffnete die Eingangstür. Wir standen schon auf der Schwelle, als Berti sich noch einmal umdrehte: »Ja und gezz, junger Mann? Ham’sen nich gefunden, oder wat is? Zu viel Durcheinander da drin?«
    Die Tür knallte vor unserer Nase zu, und wir beide standen verdutzt da. »Dat is auch’ma ne Antwort.«
    Ich ging zum Parkplatz und bemerkte zu spät, dass Oma Berti mir nicht folgte. Sie hatte sich schon wieder umgedreht und hämmerte vehement mit dem Löwenkopf an die Tür. Diesmal ging nur eine kleine Klappe in Augenhöhe auf. Berti stellte sich auf die Zehenspitzen und drohte mit erhobener Faust: »Ma’n bissken mehr Respekt für’ne alte Frau. Lass dich dat gesacht sein, du Spacko!«
    Die Klappe wurde mit lautem Knall geschlossen, aber Berti hatte das letzte Wort behalten. Es sei denn, die Tür würde gleich wieder geöffnet, und wir beide müssten die Beine in die Hand nehmen. Aber nichts dergleichen geschah.
    Zufrieden setzte sie sich ins Auto. »Wat’n Pack! Der hat heute bestimmt noch nich …«
    »Berti!«
    »Ich mein ja bloß, schon wie

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