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abgemurkst: Maggie Abendroth und das gefährliche Fischen im Trüben (German Edition)

abgemurkst: Maggie Abendroth und das gefährliche Fischen im Trüben (German Edition)

Titel: abgemurkst: Maggie Abendroth und das gefährliche Fischen im Trüben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minck
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Stall wat gefunden.« Sie schwenkte triumphierend einen kleinen Gefrierbeutel hin und her.
    »Was ist da drin?«, fragte ich, denn ich konnte beim besten Willen nichts erkennen.
    »Tierhaare, aber keine Borsten vom Schwein. Andere Haare. Hab’ ich am Holz von den Koben gefunden. Und am Eingang vom Stall. Staunze Bauklötze, wat?«
    Ich nahm die Lupe und schaute den Beutel genauer an. »Und was schließt du jetzt daraus? Mehr, als dass da ein Tier mit Haaren und nicht mit Borsten gewesen ist, kannst du nicht sagen. Schon gar nicht wann. Könnte Karnickel, Katze … und … könnte ja schon ewig da sein.«
    »Stimmt«, sagte Mia traurig, »Friedrichs Kegelfreund schaut manchmal vorbei, der hat einen schwarzen Schnauzer. Vielleicht hat die Nachbarin den gehört. Kann ja sein.«
    »Dat weiß ich allet selbs. Aber diese Haare sind nich schwarz. Die sind hell. Vielleicht bringt dat gezz noch nix, aber man weiß ja nie. Ich schick das dem Rechtsmediziner nach Essen.« Sie verstaute den Gefrierbeutel in ihrer Handtasche.
    »Oma Berti, ich fahr dann jetzt mal endlich und hol’ dich in einer Stunde wieder ab. Okay?«
    »Ich wär’ jetzt lieber alleine, wenn ihr nichts dagegen habt«, sagte Mia. »Danke, dass ihr da wart. Danke, Berti.«
    Aber Berti war noch nicht fertig: »Ist dir was zum Schnaps eingefallen?«
    Mia war erschöpft. »Nein, Berti. Ich hab’ doch nicht an den Flaschen gerochen … Meine Güte … hätte ich doch bloß die Flaschen nicht …«
    Berti umarmte ihre Freundin und sagte: »Is ja gut. Ich weiß, dat dat allet ’n bissken viel auf eima is. Wir gehn dann mal.«
    Mia musste Berti versprechen, sofort am nächsten Morgen anzurufen, damit sie sicher sein konnte, dass sie die Nacht gut überstanden hatte.
    Zwei Minuten später saßen wir wieder in Omas altem Mercedes Kombi.
    »Ich hab’ dir doch gesacht, du sollz die Mia nich aufregen. Kruzitürken, warum hasse dat mit Pling erzählt?! Dat du au’nich einmal die Klappe halten kannz.«
    »Ich dachte, es würde sie ablenken.«
    »Ja, dat is dir geglückt. Dat nächste Mal überlässt du mir dat.«
    »Ja«, maulte ich.
    Als ob nichts gewesen wäre, fragte Berti in der nächsten Sekunde voller Unternehmungslust: »Wo willze denn gezz hin?«
    »Ist außerhalb, aber da würde ich lieber alleine hinfahren.«
    Berti schnaubte und zog eine Augenbraue hoch. Gefährlich hoch. Sie brauchte gar nichts mehr zu sagen. Ich erzählte ihr lieber freiwillig, wohin ich wollte, und hoffte, sie wäre ein bisschen geschockt, aber weit gefehlt! Die Aussicht, einen Swinger-Club, Schrägstrich illegale Spielhölle, von innen zu sehen, kam ihrer Auffassung von Freizeitgestaltung außerordentlich entgegen. Und ihrem letzten Argument konnte ich mich schon gar nicht verschließen: »Mit der Zweiten swingt man besser …«
    Ich startete den Wagen und fuhr los. Berti starrte aus dem Fenster, knabberte auf ihrer Unterlippe herum und sagte kein Wort. Als wir über die Ruhrbrücke auf die Burg Kemnade zufuhren, erinnerte ich mich daran, wie ich vor ein paar Monaten genau hier, in einer schwarzen Regennacht, den Vergessensvoodoo auf den Knipser zelebriert hatte. Erfolglos, wie sich ja mittlerweile herausgestellt hatte. Voodoo ist auch nicht mehr das, was es mal war.
    »Wat gucks’n so angestrengt?«, frage Berti.
    »Ach nix. Und selber?«
    »Ich überlech, wat dat mit der Hand auf sich hat. Abgehackt und genau da hingelecht, wo wir dat finden mussten. Da wusste doch einer Bescheid.«
    »Eine gute Frage … Moment mal, Berti – in der Klinik wussten alle Bescheid.«
    »Wie gezz?«
    »Jetzt erinnere ich mich, die Rezeptionistin hat gesagt, die Kiste ist jedes Jahr an der derselben Stelle. Genau! Isch jedes Jahr dieselbe Kischt an deselbe Schtell. Weißt du noch, als ich euch gesucht habe. Als ich verpennt hatte.«
    » Ja, ja … Aber dat is doch total …«
    »Genau, Berti, die Schnitzeljagd war eine Farce. Dein Team hat alles gegeben, nur um eine Kiste zu finden, von der halb Bad Camberg sowieso wusste, wo sie ist. Damit hat sich der Kreis der potenziell Verdächtigen mal eben verhundertfacht, würde ich sagen.«
    Bertis Enttäuschung dauerte nicht lange. »Dat is der falsche Ansatz, Maggie. Warum war dat so arranschiert? Dat muss man sich fragen. Da will uns doch jemand wat sagen. Und? Wo is der Rest von Pling?«
    »Perfekte Umsetzung des Begriffes Schnitzeljagd, würde ich sagen.«
    »Margret, dat is echt pietätlos von dir.«
    »Tschuldigung. Ich mein’ ja bloß.«
    Für den Rest

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