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abgemurkst: Maggie Abendroth und das gefährliche Fischen im Trüben (German Edition)

abgemurkst: Maggie Abendroth und das gefährliche Fischen im Trüben (German Edition)

Titel: abgemurkst: Maggie Abendroth und das gefährliche Fischen im Trüben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minck
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aufgelegt.
    Jetzt war ich hellwach und wählte ihre Nummer. Sie war sofort wieder dran.
    »Berti, du kannst mich doch nicht mit so einer Frage wach machen und dann auflegen. Um was geht’s?«
    »Rache. Et riecht nach Rache. Obwohl dat eigentlich totaler Quatsch is.«
    »Du meinst – wer rächt sich an wem? Rita an Sattelmann etwa? Und Mia meuchelt ihren Fritz, und Carmen schubst ihren Mann vom Rohbau, falls wir den auch gleich mit dazunehmen wollen?«
    »Nee, eben nich! Ich sach ja … ich spinn schon rum.«
    »Den Eindruck habe ich aber langsam auch. Oben wartet eine russische Wasserleiche auf Trost. Gute Nacht.«
    »Ach, der arme Junge. Et is nich leicht mit’m Polizisten. Gute Nacht.«

26
    Eine Woche kann sehr lang sein. Die Stimmung im Haus war gedämpft. Nikolaj bemühte sich um Haltung, aber an jedem Tag, der verging, ohne dass Winnie sich meldete, schrumpfte Nikolaj um einen Zentimeter. Er kümmerte sich um Kajos Knie, das Essen und den Haushalt. Kajo spielte für sein Training, aber die Pirouetten waren wackeliger, und der Prinz verwandelte sich langsam, aber stetig in die Lumpenpuppe Petruschka. Ich hatte im Kiosk zu tun, Berti kümmerte sich um Mia. Ab und zu wurde ich von den beiden im Kiosk angerufen, um die eine oder andere Bestattungsfrage zu klären. Mia wollte auf alles vorbereitet sein, wenn Fritz beerdigt werden konnte.
    Kajo gab sein Bestes, Nikolajs Laune aufzubessern, und bevor der Arzt es erlaubt hatte, verlangte er Spaziergänge um den Golfplatz, dringende Einkäufe in der Stadt, einen Besuch in Wilmas Friseursalon und Beratung bei seiner Musikauswahl für das Konzert. Kajo hatte ihn sogar mit ins Café Madrid geschleift, um sich dort mit seinen Kumpels das Eröffnungsspiel der Fußball-WM anzuschauen. Nicht, dass Nikolaj sich für Fußball interessierte. Kajo hatte gehofft, dass Winnie dort wenigstens für ein paar Minuten reinschauen würde. Fehlanzeige.
    Nikolaj führte sogar die Interessenten für das Haus herum, während Kajo auf dem Klavier herumhämmerte. Es half nicht viel. Und langsam wurde sogar ich sauer auf Winnie, dass er seinen Freund einfach so hängen ließ. Aber was wusste ich schon, was die Ermittlungen alles erforderten und wie viele Stunden das Team der Mordkommission sich um die Ohren schlug, um den oder die Täter zu finden? Mein Wissen darüber stammte aus Krimiserien. Sollten sie etwa alle wahr sein?
    Am Montagabend, als ich von Wilma kam, bei der ich mir nur schnell eine weiße Bluse für Rettichs Gedenkfeier ausgeliehen hatte, erwartete mich zu Hause ein Überraschungsgast.
    Winnie saß mit versteinertem Gesichtsausdruck am Esstisch im Wohnzimmer. Nikolaj, Oma Berti und Kajo hockten, in sicherer Entfernung von Winnie, auf dem bösen Sofa.
    »Was ist los, noch einer gestorben?«
    »Könnt ihr Maggie und mich bitte mal alleine lassen?« Winnie schaute streng in die Runde. Seine sonst strahlend grünen Augen hatten die Farbe gewechselt. Von heiterem Bergmoos zu etwas, das vielleicht zurzeit in Tschernobyl wächst. Und plötzlich waren wir alleine im Wohnzimmer.
    Sogar Dr. Thoma ergriff die Flucht und folgte Berti, Kajo und Nikolaj nach oben.
    »Oma, mach bitte die Tür zu«, rief Winnie ihnen hinterher. »Und jetzt zu dir, Miss Marple.«
    »Soll ich dir einen Kaffee machen?«
    Schwacher Versuch, Maggie.
    »Setz dich bitte!«
    »Was, um Himmels willen, ist eigentlich los hier?«
    Ich setze mich nicht hin, Winnie!
    »Was hast du mit Sattelmann gemacht?«
    »Nichts. Und wenn – was habt ihr mit Sattelmann gemacht, muss es heißen. Wilma war dabei.«
    Vielleicht sollte ich mich doch hinsetzen?
    »Wart ihr beide tatsächlich bei ihm in der Kanzlei und habt euch mit ihm geprügelt?«
    Okay, Blaschke, ich setze mich. Vielleicht sieht man dann mein flatterndes Zwerchfell nicht.
    »Na ja, eine Prügelei, würde ich sagen, war das nicht. Wir haben mit Stiften geworfen und mit einem Aktenordner und so. Und Wilma hat ihm die Manschetten zusammengetackert. War voll lustig. Meine Güte, eine Rangelei unter alten Schulkumpels«, versuchte ich abzuwiegeln.
    »Ach, daher waren die Tackernadeln im Ärmel.«
    »Haben deine Leute schon gedacht, die albanische Mafia hat neue Foltermethoden?«
    »Das ist nicht zum Lachen, verflucht noch mal! Der Mann ist ermordet worden. Ich muss jeder Spur nachgehen. Und eine davon führt direkt zu dir und Wilma.«
    Zeit, empört aufzuspringen.
    »Setz dich bitte wieder hin, Maggie. Der letzte Anruf auf Sattelmanns Privatanschluss kam von hier.«
    »Ach.

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